Sie kaufen Suchbegriffe

Die Initia­ti­ve „Wir wol­len ler­nen“, die sich gegen die Ein­füh­rung der sechs­jäh­ri­gen Pri­mar­schu­le in Ham­burg durch fast den kom­plet­ten Senat ein­setzt, kauft offen­bar bei Goog­le Such­be­grif­fe ein – gibt man die Schlag­wor­te „Schul­streit“ + „Ham­burg“ ein, so erscheint ganz oben über den Such­ergeb­nis­sen fol­gen­de Anzeige:

An die­sem Vor­ge­hen ist nichts ver­werf­lich – es zeigt aber in mei­nen Augen ein­mal mehr, dass geziel­te Lob­by­ar­beit im Netz gar nicht so schwie­rig ist und der finan­zi­ell Stär­ke­re auch hier sei­ne Vor­tei­le hat. Vor­teil­haft dürf­te für die Initia­ti­ve zudem sein, dass wahr­schein­lich die Medi­en­kom­pe­tenz vie­ler Nut­zer nicht aus­reicht, die­sen Schach­zug zu erken­nen. Daher hier noch ein­mal ein Ver­weis auf „die ande­re Seite“:

http://www.proschulreform.de

Ich habe bei­de Sei­ten nur kurz über­flo­gen – und bin ver­wirrt: Teil­wei­se wird das glei­che Doku­ment ganz unter­schied­lich aus­ge­deu­tet… Lob­by­ar­beit auf bei­den Sei­te halt. Das dürf­te span­nend wer­den mit dem Volksentscheid.

Ein kleines, fiktives Interview mit Herrn Riecken

… wel­ches klamm­heim­lich die Sei­te „Über die­ses Blog“ ersetzt hat, jedoch so natür­lich nicht im Feed auf­taucht. Es ist dafür gedacht, mehr Ori­en­tie­rung für die­je­ni­gen zu schaf­fen, die hier nur zufäl­lig vor­bei­strei­fen und unbe­dingt etwas von mir wis­sen wol­len. Dazu soll­te ich noch sagen, dass das hier alles Mei­nung, Erfah­rung und kei­nes­wegs Wis­sen­schaft ist.  Zudem den­ke ich, dass vie­le mei­ner hier dar­ge­leg­ten Posi­tio­nen streit­bar sind. Absicht.

Herr Riecken, bit­te stel­len sie sich unse­ren Lese­rin­nen und Lesern  kurz vor!

Mein Name ist Maik Riecken, ich bin Jahr­gang 1974. Ich habe 1. und 2. Staats­examen in den Fächern Deutsch und Che­mie und unter­rich­te heu­te – an einem Tag im Jahr 2010 seit sie­ben Jah­ren an einem Gym­na­si­um in einer Klein­stadt in Nie­der­sach­sen eben­die­se Fächer. Vor­her war ich im Refe­ren­da­ri­at an einem Gym­na­si­um in Itze­hoe, Schles­wig-Hol­stein, dem ich bei Lich­te betrach­tet, jeden mei­ner schu­li­schen Grund­stei­ne ver­dan­ke. Ich bin nicht päd­ago­gisch arm in die Schu­le gekom­men, son­dern konn­te auf viel­fäl­ti­ge Erfah­run­gen inner­halb der  kirch­li­chen Jugend­ar­beit zurück­bli­cken. Von der Orga­ni­sa­ti­on von gro­ßen Frei­zei­ten mit ca. 300 Teil­neh­men­den bis zur Lei­tung von Grup­pen­stun­den war in die­ser Zeit eigent­lich alles dabei – auch Kochen oder Ein­kau­fen für Groß­grup­pen oder das Fli­cken von Zel­ten., spä­ter sogar die the­ma­ti­sche Arbeit mit Schul­klas­sen, bei denen oft genug dann der Leh­rer das eigent­li­che Pro­blem war. Das Ent­schei­den­de für mei­nen heu­ti­gen Beruf war dabei mei­ne Arbeit mit Men­schen – etwas, was in der gesam­ten Stu­di­en- und Leh­rer­aus­bil­dungs­zeit so gut wie gar nicht vor­kam. Ent­schei­dend war aber auch die Erfah­rung, dass man auch in deso­la­ten Situa­tio­nen hand­lungs­fä­hig blei­ben kann, wenn man muss.

Haben Sie Familie?

Ja – und Sie wären über ihre Grö­ße über­rascht. Aber die ent­schei­det selbst über den Grad an Öffentlichkeit.

Sind Sie ein guter Lehrer?

Ich brin­ge mei­nen SuS bei, dass die Kate­go­rien „gut“ und „schlecht“ nichts tau­gen. Für jeman­den, der bei mir nur opti­mier­ba­re Noten schreibt, dem ich auf­grund des Sys­tems kaum gerecht wer­den kann, der auch bei mir wie bei allen ande­ren nicht auf­fällt, bin ich ein schlech­ter Leh­rer. Für jemand ande­ren viel­leicht ein guter. Vor dem eige­nen Selbst zählt für die Bewer­tung nur eine Sache: Mag man als Leh­rer sei­nen Job? Ich mag ihn.

Was mögen Sie an ihrem Beruf?

Dass er für mich nicht ein­fach nur ein Beruf ist, son­dern ein sozia­les Expe­ri­men­tier­feld, eine Tätig­keit, die mein Leben lang aus­ge­übt habe und noch heu­te immer wie­der genie­ße: Den Umgang mit Men­schen. Dazu gehö­ren schwe­re Nie­der­la­gen ganz genau­so wie ergrei­fen­de Momen­te, etwa wenn SuS mir unter vier Augen ehr­lich sagen, dass sie eine Hand­lung oder ein Ver­hal­ten von mir nicht ange­mes­sen fan­den – im Grun­de gibt es für eine Lehr­kraft kein grö­ße­res Lob als das, weil es zeigt, dass Ver­trau­en jen­seits von fach­li­cher Wis­sens­ver­mitt­lung vor­han­den ist.

Wei­ter­le­sen

Wasser auf meine Mühlen…

Ich wer­de heu­te eine empi­ri­sche Unter­su­chung vor­stel­len, nach der wir in der neun­ten Jahr­gangs­stu­fe eines nord­rhein-west­fä­li­schen Gym­na­si­ums eine Abitur-Leis­tungs­kurs­ar­beit Bio­lo­gie haben schrei­ben las­sen – ohne jede inhalt­li­che Vor­be­rei­tung. Das Ergeb­nis war erschre­ckend, denn zwei Drit­tel Schü­ler hät­ten die Abitur­ar­beit bestan­den, einer sogar mit einer Eins.“

Fund­stel­le: FR-online

Nun ist der gute Hans Peter Klein ursprüng­lich ein Gym­na­si­al­leh­rer und damit für eine Viel­zahl von Ste­reo­ty­pen prä­de­sti­niert – aber die­se Stu­die deckt sich mit mei­nen sub­jek­ti­ven Erfah­run­gen in mei­nen Fächern hier in Niedersachsen.

Mein Spruch dazu letz­tens im Che­mie­kurs auf erhöh­tem Niveau: „Ich berei­te euch nicht auf das Abitur vor – ich möch­te, dass ihr spä­ter im Grund­stu­di­um klar­kommt“. In mei­nem Deutsch­kurs auf erhöh­tem Niveau gab es in die­sem Jahr auch einen sat­ten Schnitt – nur: Das dazu not­wen­di­ge Wis­sen hät­te  wahr­schein­lich auch in einem hal­ben Jahr ver­mit­telt wer­den können.

Viel­leicht bin ich ein unglaub­li­cher Mie­se­pe­ter und freue mich nicht des eige­nen „Erfolgs“. Viel­leicht sind mei­ne Ansprü­che mitt­ler­wei­le welt­fremd, ich weiß es manch­mal nicht mehr.

Der letzten Schultage

… sind bei uns geprägt von Ritua­len. In die­sem Jahr muss­ten eine Rei­he von Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen aus ver­schie­de­nen Grün­den ver­ab­schie­det wer­den. Wir vier vom Per­so­nal­rat sagen natür­lich auch immer ein paar Wor­te auf der Fei­er und zwar tei­len wir uns dazu auf. So gerät die Ver­an­stal­tung abwechs­lungs­rei­cher, weil jeder sei­ne Per­sön­lich­keit in die Reden ein­brin­gen kann und mit jeder neu­en Stim­me wird es zusätz­lich für den Zuhö­ren­den inter­es­san­ter. Wich­tigs­ter Grund ist jedoch, dass wir als Per­so­nal­rats­team wahr­ge­nom­men wer­den wol­len, dass – so weit es mög­lich ist – pari­tä­tisch han­delt. Das Ver­fah­ren hat sich für uns bewährt und das Feed­back aus dem Kol­le­gi­um gerät durch­weg positiv.

Das viel­leicht aber bemer­kens­wer­tes­te Ritu­al ist unser gemein­sa­mer Abschluss im Leh­rer­kol­le­gi­um. Nach der Zeug­nis­aus­ga­be gibt es eine kur­ze Dienst­be­spre­chung und danach das Ange­bot sei­tens des Per­so­nal­ra­tes, das Jahr gemein­sam aus­klin­gen zu las­sen. In die­sem Jahr nah­men über 96% des Kol­le­gi­ums die­ses Ange­bot an, sodass wir  als Gesell- und Gemein­schaft zwang­los drau­ßen vor einem Lokal in musea­ler Umge­bung den Rest des Tages ver­strei­chen las­sen haben – natür­lich lau­fen dort auch Gesprä­che über die Unter­richts­ver­tei­lung, die an die­sem Tag dann auch fast fest­steht, damit der Per­so­nal­rat in den fol­gen­den Tagen auch etwas zu tun bekommt…

Sein Essen zahlt dabei jeder selbst. Bewährt hat sich immer wie­der ein Grill­buf­fet zum Fest­preis, sodass jeder sei­nen Vor­lie­ben ent­spre­chend spei­sen kann. Wei­ter­le­sen

Abiball 2010

Ca. 140 Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten waren es dies­mal nebst ihren nächs­ten Ver­wand­ten und Freun­den, d.h. der gute Par­ty­ser­vice hat­te für den offi­zi­el­len Teil des Balls über 1000 Essen zu bewäl­ti­gen. Weil Turn­hal­le und die alt­ehr­wür­di­ge Aula unse­rer Schu­le mit die­ser Anzahl an Men­schen hoff­nungs­los über­for­dert wären, muss­ten wir in die Markt­hal­le unse­rer Stadt aus­wei­chen, die über eine Grund­flä­che von ca. 50x120m ver­fügt. Eigent­lich fin­den dort eher boden­stän­di­ge Ver­an­stal­tun­gen statt, z.B. Mes­sen oder Public Vie­wings etc.. An die­sem Abend war die Hal­le daher kaum wie­der­zu­er­ken­nen: Es gab Tep­pich­be­lag, eine abge­häng­te Decke, Kron­leuch­ter, geschmück­te, run­de 10er Tische – und alles, was noch so dazu­ge­hört. Rus­ti­kal war nur die Tanz­flä­che gehal­ten: OSB-Plat­te, rau, geschlif­fen. „Tat auch“ – wie man hier sagt. Eine her­vor­ra­gen­de und viel­sei­ti­ge Band sorg­te über Stun­den für viel aus­ge­las­se­ne Stim­mung und eine stets gefüll­te Tanz­flä­che – Paar­tanz oder spä­ter zuneh­mend frei – wie es beliebte.

Wer die Wahl hat, hat an sol­chen Aben­den die Qual. Bei so vie­len Men­schen und dem all­ge­mei­nen Laut­stär­ke­pe­gel ist es oft schwie­rig, Gesprä­che zu füh­ren oder sich für Gesprächs­part­ner zu ent­schei­den. Ich ver­su­che an sol­chen Aben­den drei Regeln zu beachten:

Wei­ter­le­sen

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