Oberschule (NDS)

Nie­der­sach­sen ist ein Flä­chen­land und von eini­gen weni­gen Land­krei­sen (z.B. CLP, EL, VEC) abge­se­hen voll vom demo­gra­phi­schen Wan­del erfasst. Gemein­den auf dem Land ver­mö­gen ihre Attrak­ti­vi­tät gera­de für die jun­gen Fami­li­en nur zu stei­gern, wenn sie die­ser Grup­pe, die oft für eine gewis­se wirt­schaft­li­che Dyna­mik sorgt, mög­lichst vie­le Bedürf­nis­se erfül­len kann, wozu ganz mas­siv ein orts­na­hes, attrak­ti­ves Bil­dungs­an­ge­bot mit mög­lichst viel­fäl­ti­gen Abschlüs­sen gehört. Des­we­gen ver­wun­dert es nicht, dass die Lob­by der Kom­mu­nen in der letz­ten Zeit mas­siv dar­auf drängt, mehr Mit­spra­che­recht bei der Gestal­tung ihrer Schul­struk­tur zu erhalten.

Dabei ist das Prin­zip der Ober­schu­le her­aus­ge­kom­men, was zur Zeit auch durch den Kul­tus­mi­nis­ter Alt­hus­mann mas­siv bewor­ben wird. Eigent­lich ist das nichts Neu­es: Man inte­griert die ohne­hin oft aus­blu­ten­den Haupt­schu­len in die bestehen­den Real­schu­len oder umge­kehrt – das wird auch in ande­ren Bun­des­län­dern so gemacht. So kann auch eine mit­tel­gro­ße Gemein­de mit weni­gen Ein­woh­nern eine Schu­le direkt am Ort hal­ten. Von einer För­der­schul­leh­re­rin aus mei­nem Bekann­ten­kreis habe ich ver­nom­men, dass auch die bestehen­den För­der­zen­tren zum Teil in die­se neue Schul­form inklu­diert wer­den sol­len oder das zumin­dest ange­dacht ist.

Wei­ter­le­sen

Visualisierungen – Deutsch – objektorientiert – OpenOffice

Nach ca. 20 Minu­ten Ein­füh­rung und einer inhalt­lich vor­be­rei­te­ten­den Haus­auf­ga­be konn­ten mei­ne Sechst­kläss­ler der­er­lei Open­Of­fice-Draw-Doku­men­te erstellen:

Es gab eine Rei­he wei­te­rer Visua­li­sie­run­gen, an Hand derer wir mit klas­si­schen Regel­heft­ein­trag die genau­en inhalt­li­chen Anfor­de­run­gen erar­bei­tet haben, aber dar­um geht es mir hier in die­sem Arti­kel nicht.

Ich habe ein ande­res Ver­fah­ren aus­pro­biert, um den SuS den Zugang zu den Funk­tio­nen von Open­Of­fice zu erklä­ren – ein im Prin­zip objektorientiertes.

Neh­men wir eine ein­fa­che Form in Open­Of­fice Draw, akti­vie­ren sie und kli­cken mit der rech­ten Maus­tas­te darauf:

Objekt­ori­en­tiert gedacht haben wir jetzt direk­ten Zugriff auf Metho­den (Aus­schnei­den, Kopie­ren, Spie­geln…), die wir auf die­ses spe­zi­el­le Objekt anwen­den kön­nen. Wir haben aber auch Zugriff auf Objek­tei­gen­schaf­ten bzw. Attri­bu­te (Flä­che, Text), die sich über ande­re Wege (Menu oder Schalt­flä­che) viel müh­sa­mer erschließen.

Ich habe gegen­über den SuS ledig­lich dar­über gespro­chen, dass alles, was gestal­te­risch im Hin­blick auf den Hin­ter­grund mög­lich ist, sich hin­ter dem Punkt „Flä­che“ ver­birgt – mit „Text“ oder „Linie“ ver­hält es sich metho­disch gleich.

Das reich­te für sie zum Ent­de­cken und Aus­pro­bie­ren, was so weit ging, dass sie ihre Objek­te u.a. mit Tex­tu­ren und Ver­läu­fen ver­se­hen haben, auch der eine oder ande­re Scroll­text floss oder hüpf­te durch die Gegend – nie­mand betä­tig­te in die­ser Stun­de nach irgend­ein Menu oder eine Schalt­flä­che in der Toolbar.

Das sind ja alles völ­lig neue Sachen, Herr Riecken!“ – „Nee, aber im Menu fin­dest du sowas nicht auf Anhieb…“.

Das Prin­zip lässt sich übri­gens auf belie­bi­ge Objek­te in einer Office­suite über­tra­gen (Absät­ze, Wor­te, Sei­ten…) – und genau dar­um geht es mir in der Fol­ge des künf­ti­gen Unter­richts auch – even­tu­ell kann ich die Kin­der auch irgend­wann beim rich­ti­gen Namen nen­nen (Objek­te, Attri­bu­te, Methoden).

Was vie­le Web2.0‑Tools so unglaub­lich intui­tiv benutz­bar macht, ist die Bün­de­lung häu­fig vor­kom­men­der Metho­den zu Sets, die sich per Schalt­flä­che oder Mul­ti­touch­ges­te abru­fen las­sen. Man erkauft sich die­se „Ready-to-run“-Settings durch in mei­nen Augen immensen Krea­ti­vi­täts- und Indi­vi­dua­li­täts­ver­lust. Pre­zi gibt z.B. den „Anflug“ auf gedreh­te Objek­te halt vor. Da die­se Sets oft so fest­ge­zurrt sind, wird man sich dar­an schnell satt­se­hen, wenn ein bestimm­ter kri­ti­scher Ver­brei­tungs­grad des jewei­li­gen Tools erreicht ist. Dann muss was „Neu­es“ her – mit neu­en Sets.

So wird ein gut erzo­ge­ner Kon­su­ment sei­ne Hard­ware wie­der und wie­der ergän­zen bzw. erneu­ern, um „neu krea­tiv“ sein zu kön­nen.  Im Prin­zip geht das aber auch mit einem Basis­le­go­kas­ten – so man des­sen grund­le­gen­de Funk­ti­on ver­stan­den hat.

So wie ich Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung ver­ste­he, leh­ren wir in der Schu­le Kon­zep­te von Tools und kei­ne Tools. Das tun Leu­te, die Office mit Klick­we­gen und Screen­s­hot­kas­ka­den erklä­ren. Mit einer Kom­pe­tenz ist es mir egal, ob ich Word, Open­Of­fice, Word­Per­fect, Abi­Word oder was auch immer bedie­ne. Bin ich auf Klick­we­ge und fes­te Posi­tio­nen ange­wie­sen, muss ich mich an ein Pro­dukt bin­den (und wer­de es bis aufs Blut ver­tei­di­gen, wenn ich mich dar­an gebun­den habe, weil mir das Erler­nen des Kon­zep­tes dahin­ter halt zu müh­sam erscheint).

Ho, ich habe Feuer gemacht…

Am Mitt­woch pas­sier­te es: Mein erst kürz­lich erwor­be­nes Asus D250 (ich kau­fe fast grund­sätz­lich nur Vor­jah­reshard­ware, weil das Preis-Leis­tungs­ver­hält­nis da meist stimmt) fiel bei der Bespre­chung der münd­li­chen Noten in der Klas­se vom Schü­ler­tisch. Danach zeig­te das Dis­play nur noch Regen­bo­gen­far­ben und die übli­chen Ris­se sorg­ten für eine kla­re Dia­gno­se: Dis­play­bruch. Nach anfäng­li­chem Hadern, was sogar so weit ging, dass ich ernst­haft über ein iPad nach­dach­te, dann die zün­den­de Idee: Bei Ebay ein­mal die Such­be­grif­fe „Dis­play“ und „D250“ ein­ge­tippt – schon lach­ten mir Ange­bo­te ab 50,- Euro inkl. Ver­sand entgegen.

Dann kam erst­mal die Zer­le­ge­pro­be: Wür­de es mir gelin­gen, dass alte Dis­play aus­zu­bau­en, ohne das Gerät ernst­haft zu beschä­di­gen? Ers­te Ver­su­che mit einem schma­len Mes­ser för­der­ten zu Tage, dass sich hin­ter vier­ecki­gen Kap­pen am Dis­play­ge­häu­se Kreuz­schlitz­schrau­ben befan­den. Nach Ent­fer­nung sel­bi­ger ließ sich das Dis­play­ge­häu­se auf­he­beln. Nach wei­te­ren sechs Schrau­ben hielt ich das alte Dis­play in den Hän­den – ok, noch ein klei­ner, sta­bi­ler Metall­ste­cker war zu lösen. Start­si­gnal für die Bestellung.

Zwei Tage spä­ter kam das Paket – der Ein­bau dau­er­te 10 Minu­ten und alles ist nun wie­der gut – fast sogar noch bes­ser, da ich das „Gla­re-Dis­play“ gleich durch ein mat­tes ersetzt habe. Ledig­lich eine Schar­nier­ab­de­ckung habe ich ver­lo­ren – nun­ja, Sekun­den­kle­ber hat es gerichtet.

Jetzt hat mich das Gerät zwar 250,- Euro statt der ursprüng­li­chen 200,- Euro gekos­tet, aber nun gut, glat­te 400,- Euro gegen­über dem viel rechen­schwä­che­ren iPad gespart – Puh.

Genese einer Vorabiturklausuraufgabe (Rahmen)

In den letz­ten bei­den Wochen habe ich gemerkt, dass das Erstel­len einer „Klau­sur unter Abitur­be­din­gun­gen“ ganz schö­ne Anfor­de­run­gen stellt, z.B. die rein for­ma­len Vor­ga­ben:

  • man muss die the­ma­ti­schen Vor­ga­ben des KM berücksichtigen
  • auch die EPA soll­te rea­li­siert sein
  • der Umfang muss anhand frü­he­rer zen­tra­ler Abitur­auf­ga­ben fest­ge­legt werden
  • Ope­ra­to­ren sind bei Auf­ga­ben­stel­lun­gen zu beachten
  • Auf­ga­ben soll­ten nach Mög­lich­keit zwei unter­schied­li­che Kurs­halb­jah­re sinn­voll verbinden
  • der sinn­vol­le Ein­satz eines an der Schu­le ein­ge­führ­ten Taschen­rech­ners soll­te obli­ga­to­risch sein
  • die ein­ge­führ­te For­mel­samm­lung soll­te benutzt wer­den müssen

Man könn­te jetzt dar­über schrei­ben, inwie­weit die letz­ten zen­tra­len Abitur­auf­ga­ben in mei­nen bei­den Fächern die­sen for­ma­len, durch das Kul­tus­mi­nis­te­ri­um vor­ge­ge­be­nen Anfor­de­run­gen genügt haben, aber das wird nur ein Mit­tel sein, mei­nen Blut­druck zu heben.

Ich stel­le per­sön­lich noch wei­te­re Anfor­de­run­gen an eine Vorabiturklausur:

  • sie soll den SuS einen rea­lis­ti­schen Ein­druck ver­schaf­fen, wel­che Abitur­leis­tung sie zum jet­zi­gen Zeit­punkt errei­chen können
  • min­des­tens eine Auf­ga­be soll­te auf mei­nen Mist gewach­sen und mir in die­ser Form noch nicht unter­ge­kom­men sein
  • ich selbst möch­te dabei tüf­teln und lernen
  • sie soll­te eini­ger­ma­ßen kor­rek­tur­freund­lich gestal­tet sein, fünf Zeit­stun­den bie­ten viel Poten­ti­al für Quantität
  • die Ver­bin­dung zwei­er the­ma­ti­scher Schwer­punk­te soll­te nicht zu kon­stru­iert sein und wirk­lich jewei­li­ge Kern­be­rei­che betreffen
  • idea­ler­wei­se wird die rich­ti­ge Abitur­klau­sur dann eher noch etwas leichter
  • in den EPA steht etwas von „wis­sen­schafts­pro­pä­deu­tisch“ – lie­ber als ein Ein­serab­i­tur wäre mir per­sön­lich, dass ich spä­ter von den SuS höre, dass sie an der Uni klar­kom­men. Aber das ist ein Dilem­ma.

Das hat also teil­wei­se immer etwas von Kaf­fee­satz­le­sen. Vie­le hier in NDS wet­ten zur Zeit dar­auf, dass das Anfor­de­rungs­ni­veau in die­sem Jahr nicht so hoch sein wird, weil der Dop­pel­jahr­gang und damit der „Test“ für das G8 ansteht – fal­len im G8-Zug vie­le SuS durch, könn­te das ein bestimm­tes Licht auf die Kul­tus­po­li­tik wer­fen – oder auch nicht. Ich ver­mu­te, dass die Noten der Vor­ab­i­tur­klau­su­ren nach G8/G9 dif­fe­ren­ziert gemel­det wer­den müs­sen – mal sehen. Über Grün­de zu sin­nie­ren, wäre in die­sem Fall natür­lich spekulativ.

Verlorene Links – Teil 2

Kaum fin­det ein Edu­Camp statt, so explo­die­ren wie­der alle vor Krea­ti­vi­tät – man könn­te fast nei­disch wer­den, aber hier lie­gen auch noch Arti­kel auf der Halde…

  1. Herr Lar­big ist wie­der ein­mal im Blog aktiv – seit län­ge­rem übri­gens. Zwei der neu­en Arti­kel loh­nen sich beson­ders: Zum einen eine klei­ne Abrech­nung mit der Mind­Map, zum ande­ren eine net­te meta­pho­ri­sche Visua­li­sie­rungs­idee zur Schü­ler­ak­ti­vi­tät.
  2. Herr Rau schreibt über die Stil­le­ben­me­tho­de und über eine Ein­heit zur Ein­übung der frei­en Rede – konn­te ich gera­de bei­des sehr gut brauchen.
  3. Herr Hamm stellt auf sei­ner umfang­rei­chen Sei­te viel lie­be­voll erstell­tes Mate­ri­al für Che­mie­kol­le­gen zur Ver­fü­gung. Das Design ist nicht grau­en­haft – es ist in mei­nen Augen ein Stil­mit­tel. Wann bekommt man heut­zu­ta­ge noch ani­mier­te Gifs und Rein­far­ben ohne Ver­läu­fe zu sehen? Die Inhal­te sind spit­ze, auch weil alles in einem edi­tier­ba­ren For­mat vorliegt.
  4. Auf Rete-Mira­bi­le wird über die ver­steck­ten Kos­ten bei Soft­ware sin­niert und im Hin­blick auf das Ler­nen ana­lo­gi­siert – lesenswert.
  5. Kris­ti­an Köhn­topp erklärt ein­mal mehr, was Goog­le wesent­lich von Apple und Micro­soft unterscheidet.

Von Unver­nunft, min­de­rer Qua­li­tät und Kri­tik­lo­sig­keit kann ich zur Zeit in mei­ner Web­bla­se wenig erken­nen. Manch­mal ertap­pe ich mich sogar dabei, wie­der über Plap­per – äh – Twit­ter nach­zu­den­ken. Aber noch habe ich mich im Griff.

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