Wikileaks – auch ganz kurz
Emotionale Untertöne bestimmter Couleur liest man bei Herrn Rau und mir eher selten. Sein Artikel zu Wikileaks ist unbedingt lesenswert, auch weil sich Hinweise verdichten, dass Firmen wie Amazon und Visa sehr wohl auf politischen Druck das Vertragsverhältnis mit Wikileaks aufgekündigt haben.
Nach der gestrigen Lektüre von Udo Vetters Einschätzung der Rechtslage, war ich kurz versucht, einige meiner nicht unbeträchtlichen Ressourcen „unterzuvermieten“, aber vielleicht bin ich doch zu deutsch dafür.
Macht hat schon immer in der Geschichte erhebliche Ressourcen zum Machterhalt aufgewendet. Wir erleben das gerade auf beiden Seiten. Das Machtverhältnis von institutioneller und ideeller Macht wird gerade au der ganz großen Bühne neu ausgehandelt.
Ich habe Angst um die Freiheit des Internets und ich habe auch Angst, dass im neuen Krieg Wikileaks mit Informationen zurückschlägt, deren Veröffentlichung Menschenleben und nicht „nur“ den Stolz von Nationen gefährdet. Darin sehe ich die Gefahr dieser Eskalation.
Das Internet kann gar nicht so schnell abgeschaltet werden, wie Techniker und Administratoren sichere Wege finden, Informationen schnell zu verbreiten, weil es die Technologie schon lange gibt. Will man z.B. P2P, Torrents, VPNs, Darknets filtern, sperren, verbieten?
Das, was an Vorwürfen gegen Assange bekannt ist, scheint auf den ersten, oberflächlichen Blick recht dünn, zumal für ihn die Unschuldsvermutung gelten muss. Zu einem völligen Desaster dürfte die gesamte Kiste werden, wenn Assange nicht allein ein Mensch, sondern ein Symbol wird. Es gibt institutionelle Macht, die transparent agiert – sie muss sich auch in Zukunft nicht fürchten. Aber ich hoffe, dass alle kleinen und großen Gutsherren jetzt zumindest aufgeschreckt sind.
Transparenz… (sorry, der muss jetzt noch)
Wenn die deutschen PISA-Rohdaten im Netz veröffentlicht werden, muss ich nicht immer durch die Brille von Autoritäten, die sich gerne auch einmal in ihren Interpretationen widersprechen, darauf schauen. Ich hoffe, dass wir dafür Wikileaks nicht brauchen. Die KMK tat sich damals damit recht schwer. Das wird jetzt bestimmt schneller und transparenter gehen, da wir ja wieder vorne mitspielen – soweit vorne, dass die Presse jetzt teilweise sogar den Lehrerwollwaschgang herausholt – Lehrer müssen „Persönlichkeit“ besitzen – welch neue Erkenntnis, gerade auch hier im Blog!