Ich traue mich gar nicht…

… euch das zu erzäh­len: Wir haben bis Weih­nach­ten kei­nen Unter­richt mehr. Nein, es gibt kei­ne Fotos von den zen­ti­me­ter­ho­hen Schnee­mas­sen, um nicht den Spott der Süd­deut­schen her­auf­zu­be­schwö­ren. Was­ser ken­nen wir hier nur im flüs­si­gen Aggre­gat­zu­stand, in ande­rer Form beherr­schen wir das Scheiß­zeug nicht. Mor­gen gibt es noch eine kur­ze Dienst­be­spre­chung und das war es dann.

Alle Sta­pel sind durch­kor­ri­giert, neue Ter­mi­ne für die drei noch aus­ste­hen­den Dik­ta­te ein­ge­tra­gen. Die Dik­ta­te sind alle auch schon kon­zi­piert. Was mache ich denn jetzt nur in den Weih­nachts­fe­ri­en? Buuuhuuuu.… Gar nichts Schu­li­sches mehr auf dem Tisch.

Alle sagen gera­de: Dann denk doch ein­mal an dich! Aber wie geht denn sowas? Ich glau­be, ich baue lie­ber den Dach­bo­den aus – dann muss ich mir zwar über­le­gen, was ich Ostern mache, aber das ist ja noch eine Wei­le hin.

Witterungsbedingter Schulausfall

Ich habe gera­de einen ziem­li­chen Hals. Bei uns fiel ges­tern die Schu­le aus, weil 15cm Neu­schnee mit Schnee­ver­we­hun­gen ange­sagt waren. Mor­gens waren alle Stra­ßen pico­bel­lo frei und Heer­scha­ren von SuS bereits in die Schu­le unter­wegs, weil eben alles in Ord­nung zu sein schien.

Wir sind eine länd­li­che Gegend. Es bestand tat­säch­lich die Mög­lich­keit, dass am Mit­tag – vor­aus­ge­setzt der Schnee wäre so hef­tig wie ange­sagt gekom­men – sich die Schü­ler­be­för­de­rung auf Neben­stre­cken pro­ble­ma­tisch gestal­tet hät­te – es bestand wie gesagt die Mög­lich­keit. Wir sind aber auch eine Gegend, in der man sich kennt und sich gegen­sei­tig hilft, gera­de in den klei­ne­ren Sied­lun­gen und Dör­fern. Zudem ist es bei schwie­ri­gen Wit­te­rungs­ver­hält­nis­sen eh immer den Eltern über­las­sen, ob sie ihre Schütz­lin­ge zu Hau­se behalten.

Was wäre eigent­lich so schlimm dar­an, wenn sich die Men­schen für so einen Fall Gedan­ken machen müs­sen? Vor­ges­tern muss­te eine Schü­le­rin wit­te­rungs­be­dingt bei einer Freun­din über­nach­ten – man sah ihnen sehr deut­lich an, dass sie das nächt­li­che Gespräch bis zwei Uhr mor­gens sozi­al „nicht“ wei­ter­ge­bracht hat: „Herr Riecken, geben Sie mir jetzt bit­te einen Strich für die nicht vor­han­de­nen Deutsch­sa­chen. Der Abend war so nett, das kann mei­ne Lau­ne jetzt auch nicht mehr vermiesen!“

Ich kann sol­che Tage aus fami­liä­ren Grün­den – mei­ne Kin­der sind dann auch nicht in die Schu­le – nicht sinn­voll dienst­lich nut­zen. Die ent­fal­le­nen Stun­den müs­sen natür­lich nach­ge­ar­bei­tet wer­den, z.B. in Form zusätz­li­cher Ver­tre­tungs­stun­den oder der Über­nah­me einer Lern­grup­pe bei län­ge­rer Krank­heit eines Kollegen.

Natür­lich wür­de ich in der Schu­le SuS betreu­en, die ansons­ten zu Hau­se allei­ne wären. Ich fin­de da schon etwas Sinn­vol­les. In Ham­burg wird das  über das Radio expli­zit kom­mu­ni­ziert. Auch bei uns befin­det sich für sol­che Fäl­le eine Rumpf­mann­schaft in der Schu­le (Hm – hät­te mir ja frei­ge­stan­den, dazu­zu­kom­men…), die  erwei­ter­te Schul­lei­tung ver­sieht natür­lich ihren Dienst – nur weiß ohne genaue offi­zi­el­le Infor­ma­tio­nen da nie­mand etwas von. Hier ste­hen Allein­er­zie­hen­de und Dop­pel­er­werbs­tä­ti­ge jetzt u.U. vor Her­aus­for­de­run­gen, weil ja wahr­schein­lich unklar ist, was in den Schu­len jeweils genau läuft.  Wenn ich jetzt vor der Tür Schnee­ber­ge fän­de, ok. Aber da ist nichts.

Und selbst wenn: Ich stap­fe dann zur Schu­le, samm­le die Leu­te zusam­men, die es recht­zei­tig geschafft haben und dann beginnt der regu­lä­re Unter­richt eben erst, wenn alle SuS und alle KuK vor­sich­tig und in dem ihnen mög­li­chen Tem­po den Weg in die Schu­le fin­den. Ich könn­te zwan­zig SuS in der Che­mie­samm­lung bei Röh­ren­ra­dio­ge­du­del stun­den­lang eine Rei­ni­gungs- und Abwasch­par­ty fei­ern las­sen… Wir hier orts­an­säs­si­gen kom­men schon irgend­wie recht­zei­tig – not­falls mit Ang­ler­stie­feln durch den Schnee watend oder so.

Hät­ten wir nicht trotz­dem wenigs­tens eine Betreu­ung in den Schu­len auch über das Radio kom­mu­ni­zie­ren kön­nen so wie z.B. auch heu­te in Meck­len­burg-Vor­pom­mern aus­drück­lich gesche­hen? Ob den Hin­weis auf der Sei­te des Land­krei­ses von den Eltern so wahr­ge­nom­men wird?

Update:

Auch heu­te fällt die Schu­le hier im Land­kreis aus. Stra­ßen­ex­pe­ri­men­te zei­gen, dass es um die Streu­salz­vor­rä­te von Land­kreis und Stadt wohl nicht zum bes­ten steht… Kor­ri­gie­ren geht heu­te aber wenigs­tens im Gegen­satz zu gestern.

Aktive Medienkompetenz

Vor unge­fähr einem Jahr habe ich einen Mood­le­kurs für unse­re Schu­le zum, The­ma Medi­en­kom­pe­tenz ent­wi­ckelt, der im Wesent­li­chen die­sem Modell folgt:

Tenor:

Man muss über­le­gen, wel­che Daten man von sich öffent­lich preis­gibt und wel­che nicht. Dazu gilt es, Fil­ter­me­cha­nis­men zu ent­wi­ckeln. Ich hal­te die­ses Fil­ter­mo­dell nicht für über­holt, jedoch bedarf es einer nicht ganz unwe­sent­li­chen Modi­fi­ka­ti­on, weil es von der Annah­me aus­geht, dass allein ich Infor­ma­tio­nen über mich im Netz ein­stel­le – das ist jedoch falsch: Tat­säch­lich ergibt sich eher ein „Hau­fen­mo­dell“:

Über mich sind Infor­ma­tio­nen im Netz zu fin­den, ohne dass ich aktiv etwas dazu bei­tra­ge – das merkt jeder, der sich z.B. bei Face­book neu regis­triert und fas­zi­nie­rend sinn­vol­le Freund­schafts­vor­schlä­ge erhält. Unser Kauf­ver­hal­ten ist durch Bonus­kar­ten­sys­te­me und EC-Kar­tenmkäu­fe wahr­schein­lich gut gescored usw.

Das Fil­ter­mo­dell wirkt allein auf die rech­te Sei­te des Hau­fen­mo­dells. Ent­schei­dend ist das Ver­hält­nis von Fremd- und Eigen­in­for­ma­tio­nen über mich. Ich kann die lin­ke Sei­te in ihrem Inhalt nicht kon­trol­lie­ren. Ich kann jedoch zu ihr eine Rela­ti­on auf­bau­en, wenn ich mich aktiv um die rech­te Sei­te küm­me­re, das von mir ein­spei­se, was mir wahr­schein­lich nüt­zen wird.

Model­le, die nur war­nen, sen­si­bi­li­sie­ren, viel­leicht gar ver­teu­feln, grei­fen für mich daher im Bereich der Medi­en­er­zie­hung mitt­ler­wei­le viel zu kurz.

Coffeinbestimmung in Getränken

Die Bestim­mung des Cof­fein­ge­halts in Geträn­ken ist eine der Metho­den, SuS Prin­zi­pi­en eines Ana­ly­se­la­bors näher­zu­brin­gen. PTAs und CTAs schla­gen sich in der Rea­li­tät zwar weit­aus mehr mit Auto­ma­ten her­um, aber die grund­sätz­li­chen Ver­fah­ren­schrit­te blei­ben doch immer gleich – auch wenn da eine Black­box steht, die wir in der Schu­le mit ihren „pri­mi­ti­ven tech­ni­schen Metho­den“ aber ein Stück­chen öff­nen kön­nen. Das Ver­fah­ren funk­tio­niert foto­me­trisch, sodass man eine Coff­ein­lö­sung mit einem Spek­trum im sicht­ba­ren Bereich benö­tigt – die meis­ten Schu­len werden,wenn über­haupt, ledig­lich VIS-Foto­me­ter her­um­ste­hen habe – die­se Din­ger lie­gen schon im Kilo­eu­ro­be­reich. Schon des­we­gen soll­te man sie nicht ver­stau­ben las­sen, son­dern wirk­lich auch einsetzen.

Cof­fe­in ist in Was­ser recht gut lös­lich und als rei­ner Stoff im Che­mi­ka­li­en­han­del zu mode­ra­ten Prei­sen zu bekom­men. Bei uns habe ich eine jung­fräu­li­che 500g Packung im Gift­schrank ent­deckt. Gän­gi­ge Ver­suchs­vor­schrif­ten for­dern die Zube­rei­tung von fünf Lösun­gen zur Erstel­lung der Eich­kur­ve mit fol­gen­den Massenkonzentrationen:

  1. 100mg/L
  2. 200mg/L
  3. 300mg/L
  4. 400mg/L
  5. 500mg/L

Man braucht eine gute Waa­ge und am bes­ten auch fünf 1L-Maß­kol­ben, damit man die ent­spre­chen­den Men­gen ein­wie­gen kann. Ein übli­che Schul­waa­ge weist eine maxi­malöe Genau­ig­keit von d=0,01g (=10mg) auf, sodass man bei der Lösung mit der kleins­ten Mas­sen­kon­zen­tra­ti­on schon von vorn­her­ein einen saf­ti­gen Wäge­feh­ler macht, oder den Maß­kol­ben noch eine Num­mer grö­ßer wäh­len muss. Die­se Lösun­gen sind farb­los und damit einer foto­me­tri­schen Unter­su­chung nicht zugänglich.

Des­we­gen nutzt man aus, dass Cof­fe­in in sau­rer Lösung bei Anwe­sen­heit von Iod­id schwer­lös­li­ches Peri­odid bil­det und als sol­ches spe­zi­fisch aus­fällt. Hier sieht man zwei Cof­fe­in-Lösun­gen (V=10mL), die mit jeweils 1mL Jod/Kaliumiodidlösung (c=0,05mol/L) ver­setzt wur­den, nach dem Ansäu­ern mit ca. 1mL 25%iger Schwefelsäure:

Wei­ter­le­sen

Etherpad, nochmal Etherpad

Lighttpd ver­mit­telt jetzt den Kon­takt zu unse­rem Ether­pad, das nur nur unter local­host zu errei­chen ist:

$HTTP[„host“] =~ „^(.+\.)?etherpad.schuldomain.tld“ {

auth.require = ( „“ => ( „method“ => „basic“,
„realm“ => „Ether­pad – Log­in mit Schulnetzwerkdaten“,
„requi­re“ => „valid-user“ )
)

proxy.server = (
„“ => (
„ether­pad“ => (
„host“ => „127.0.0.1“,
„port“ => 9000,
„fix-redi­rects“ => 1
)
)
)

}

Mit­tels HTTP_AUTH, dass gegen den LDAP läuft, ist das Sys­tem nur Netz­werk­nut­zern der Schu­le zugäng­lich (auth.require-Sektion). Das Pro­xy­mo­dul von lighttpd (proxy.server-Sektion) sorgt dann dafür, dass der Brow­ser ohne Port­an­ga­be direkt auf die Pads zugrei­fen kann und dafür, dass die Sub­do­mains für die Team­si­tes funktionieren.

Ich habe die Pads für ein Web­quest zur Regel­fin­dung zur Getrennt- und Zusam­men­schrei­bung in Klas­se 9 ein­ge­setzt. Im ers­ten Teil der Dop­pel­stun­de haben wir eine Regel für eine Zusam­men­set­zung (Adjek­tiv + Verb) anhand von Mate­ri­al selbst erar­bei­tet und for­ma­le Kri­te­ri­en fest­ge­legt. Im zwei­ten Teil der Dop­pel­stun­de habe ich je einer Grup­pe einen Aspekt (z.B. Schrei­bung von Tages­zei­ten) zuge­wie­sen, ein paar hilf­rei­che Sei­ten ver­linkt und kol­la­bo­ra­tiv eige­ne Regel­for­mu­lie­run­gen im Pad erar­bei­ten las­sen.  Die Auf­ga­ben­stel­lung und die Links befan­den sich in einem Moodlekurs.

Am Fol­ge­tag haben wir die Ergeb­nis­se – dies­mal auf Tot­holz aus­ge­druckt – bespro­chen und anhand der Regeln, die sicher for­mu­liert waren, klei­ne Übungs­sätz mit gehäuf­ten Schwie­rig­kei­ten zur Getrennt- und Zusam­men­schrei­bung erson­nen. Die­se Metho­dik war zumut­bar, weil das The­ma für die Klas­se ein „Wie­der­ho­lungs­fall“ ist, es also mehr um eine Reak­tua­li­sie­rung ging.

Ether­pad ver­brauch­te bei 15 akti­ven Cli­ents ca. 200MB RAM und etwa 9% CPU-Zeit – beschaulich…

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