Ich habe gerade einen ziemlichen Hals. Bei uns fiel gestern die Schule aus, weil 15cm Neuschnee mit Schneeverwehungen angesagt waren. Morgens waren alle Straßen picobello frei und Heerscharen von SuS bereits in die Schule unterwegs, weil eben alles in Ordnung zu sein schien.
Wir sind eine ländliche Gegend. Es bestand tatsächlich die Möglichkeit, dass am Mittag – vorausgesetzt der Schnee wäre so heftig wie angesagt gekommen – sich die Schülerbeförderung auf Nebenstrecken problematisch gestaltet hätte – es bestand wie gesagt die Möglichkeit. Wir sind aber auch eine Gegend, in der man sich kennt und sich gegenseitig hilft, gerade in den kleineren Siedlungen und Dörfern. Zudem ist es bei schwierigen Witterungsverhältnissen eh immer den Eltern überlassen, ob sie ihre Schützlinge zu Hause behalten.
Was wäre eigentlich so schlimm daran, wenn sich die Menschen für so einen Fall Gedanken machen müssen? Vorgestern musste eine Schülerin witterungsbedingt bei einer Freundin übernachten – man sah ihnen sehr deutlich an, dass sie das nächtliche Gespräch bis zwei Uhr morgens sozial „nicht“ weitergebracht hat: „Herr Riecken, geben Sie mir jetzt bitte einen Strich für die nicht vorhandenen Deutschsachen. Der Abend war so nett, das kann meine Laune jetzt auch nicht mehr vermiesen!“
Ich kann solche Tage aus familiären Gründen – meine Kinder sind dann auch nicht in die Schule – nicht sinnvoll dienstlich nutzen. Die entfallenen Stunden müssen natürlich nachgearbeitet werden, z.B. in Form zusätzlicher Vertretungsstunden oder der Übernahme einer Lerngruppe bei längerer Krankheit eines Kollegen.
Natürlich würde ich in der Schule SuS betreuen, die ansonsten zu Hause alleine wären. Ich finde da schon etwas Sinnvolles. In Hamburg wird das über das Radio explizit kommuniziert. Auch bei uns befindet sich für solche Fälle eine Rumpfmannschaft in der Schule (Hm – hätte mir ja freigestanden, dazuzukommen…), die erweiterte Schulleitung versieht natürlich ihren Dienst – nur weiß ohne genaue offizielle Informationen da niemand etwas von. Hier stehen Alleinerziehende und Doppelerwerbstätige jetzt u.U. vor Herausforderungen, weil ja wahrscheinlich unklar ist, was in den Schulen jeweils genau läuft. Wenn ich jetzt vor der Tür Schneeberge fände, ok. Aber da ist nichts.
Und selbst wenn: Ich stapfe dann zur Schule, sammle die Leute zusammen, die es rechtzeitig geschafft haben und dann beginnt der reguläre Unterricht eben erst, wenn alle SuS und alle KuK vorsichtig und in dem ihnen möglichen Tempo den Weg in die Schule finden. Ich könnte zwanzig SuS in der Chemiesammlung bei Röhrenradiogedudel stundenlang eine Reinigungs- und Abwaschparty feiern lassen… Wir hier ortsansässigen kommen schon irgendwie rechtzeitig – notfalls mit Anglerstiefeln durch den Schnee watend oder so.
Hätten wir nicht trotzdem wenigstens eine Betreuung in den Schulen auch über das Radio kommunizieren können so wie z.B. auch heute in Mecklenburg-Vorpommern ausdrücklich geschehen? Ob den Hinweis auf der Seite des Landkreises von den Eltern so wahrgenommen wird?
Update:
Auch heute fällt die Schule hier im Landkreis aus. Straßenexperimente zeigen, dass es um die Streusalzvorräte von Landkreis und Stadt wohl nicht zum besten steht… Korrigieren geht heute aber wenigstens im Gegensatz zu gestern.