Es tut sich etwas auf dem LMS-Sektor…
Es gibt zögerlich konkrete Angebote mit das Hosting von LM-Systemen von Firmen mit einer dezidierten Preiskalkulation, z.B. von itslearning. Ganz aktuell wird Schulen in Niedersachsen zunächst ein Angebot in Kooperation mit dem Verein N‑21 gemacht. In der Regel kann man solche Angebots-PDFs gar nicht so schnell verlinken, wie sie aus dem Netz wieder verschwinden. Beim Mitbewerber eledia, dessen Preise im Vergleich günstiger ausfallen und der auf Basis von OpenSource-Produkten andere Vorteile bietet, kommt man auf den ersten Blick besser weg.
Mir fehlt der neutrale Blick, um Funktionalitäten oder den Dienstleistungsumfang von Angeboten fair miteinander zu vergleichen, zudem habe ich Lernmanagementsysteme in meinem Unterricht weggehend überwunden – ich weiß nur, dass wahrscheinlich 90% der an Schulen tätigen Menschen keine Ahnung davon haben, was da überhaupt angeboten wird und warum man dafür mehrere Kiloeuro im Jahr hinlegen sollte.
Das ist ein Problem: Ich soll für etwas zahlen, auf dem irgendwie „E‑Learning“ draufsteht. Eledia macht das mittlerweile sehr geschickt, indem es gestaffelte Einstiege gibt, z.B. den einzelnen Kursraum für eine interessierte Lehrkraft für kleines Geld. itslearning bietet einen kompletten Demoaccount mit allen Funktion zeitlich beschränkt auf 30 Tage an.
Die erste Taktik halte ich deswegen für erfolgversprechender, weil Lernprozesse eben Prozesse sind und ich in vier Wochen kaum beurteilen kann, ob sich eine Lernplattform im Alltag bewährt. Den Demoaccount von itslearning habe ich mir angesehen – aber erfahren(!) werde ich ihn in seinen Möglichkeiten erst gemeinsam mit meiner Lerngruppe. Dafür reicht die Erprobungszeit nicht aus und die SuS brauchen wieder einen neuen, eigenen Account. Für mich ist das Angebot uninteressant, weil ich die von mir gewünschten Funktionalitäten durch meine mediale und technische Kompetenz selbst realisieren kann. Das ist aber nicht die Regel und deswegen sind solche Angebote wichtig.
Da schließt sich der Kreis: Eigentlich kann ich ein E‑Learningangebot erst richtig nutzen, wenn ich es in seinen Möglichkeiten und Vorteilen erfahren habe. Diese erste Schwelle muss möglichst niedrig, d.h. auch durch entsprechende Beratung und Fortbildung begleitet sein. Dann(!) kann ich als Schule zu dem Schluss kommen, dass mich ein System überzeugt und Fundraising zur seiner Finanzierung betreiben. Sonst hat man ein System für teures Geld und nutzt es nicht. Und die unbewusste Angst vor dem Zustand mag hinter dem oft unberechtigtem Ruf: „Boah, watt teuer!“ stehen. Zumal Schulen ja auch in anderen Bereichen nicht unbedingt im Geld schwimmen. Ich kenne die Finanzsituation rund um Schule ein wenig. Die Angebote sind preiswert. Aber der Wert ist nicht bewusst. Der Preis hingegen schon.