Winterliche Skidiktate

Bei uns steht die all­jähr­li­che Ski­fahrt nach Öster­reich an. Pas­send dazu gibt es hier zwei wei­te­re Dik­tat­tex­te – qua­si die zen­tra­len Traf­fic­mo­to­ren die­ses Blogs. Natür­lich sind teil­wei­se alter­na­ti­ve Schrei­bun­gen denk­bar. Schwer­punk­te bil­den dies­mal die Zei­chen­set­zung sowie die Groß- und Klein­schrei­bung. Hin­wei­sen möch­te ich noch auf eine her­vor­ra­gend kom­pri­mier­te Zusam­men­stel­lung von Recht­schreib­her­aus­for­de­run­gen durch Klaus Schenck, die mir bei der Dik­tat­vor­be­rei­tung und ‑ver­fas­sung immer wie­der eine gro­ße Hil­fe ist. Ein Besuch auf der sehr umfang­rei­chen Web­sei­te von Klaus Schenck ist qua­si unver­zicht­bar für jeden, der Mate­ri­al zum Deutsch­un­ter­richt sucht.

Unfall am Skilift

Dass das Ski­fah­ren der 7c, einer sonst eher zurück­hal­ten­den und bra­ven Klas­se, einen sol­chen Spaß machen wür­de, hät­te vor der Fahrt nie­mand gedacht. Schon am drit­ten Tag saus­ten alle wie wei­se, wei­ße Ski­ha­sen der Blitz die rote Pis­te her­un­ter, um auch den Öster­rei­chern zu zei­gen, wie gut sie mitt­ler­wei­le gewor­den waren. „Anna“, rief Petra, „Anna, schau ein­mal her!“ Petra hat­te lei­der nicht bedacht, dass Rück­wärts­fah­ren nichts Ein­fa­ches ist und ras­te jetzt ohne Kon­trol­le den klei­nen Hang vor dem Ski­lift her­un­ter, wobei sie schließ­lich den Absper­rungs­zaun vor dem Lift so hef­tig mit ihrem Rücken erwisch­te, dass einer der Zaun­pfäh­le laut kra­chend zersplitterte.

Alles Flu­chen und Schimp­fen half den zwei Lehr­kräf­ten nichts, die das Gan­ze hilf­los mit anse­hen muss­ten. Die bei­den mach­ten sich rasch auf den Weg nach unten und frag­ten sich dabei, ob sie etwas nicht rich­tig erklärt hat­ten. Wie kam die­ses Mäd­chen dazu, sich so zu über­schät­zen? Die Atmo­sphä­re in der Grup­pe war wider­sprüch­lich. Eini­ge schau­ten ent­setzt, wäh­rend ande­re sich das Lachen nicht ver­knei­fen konnten.

Petra, eine zier­li­che Per­son, konn­te nicht mehr auf­ste­hen, da sie star­ke Rücken­schmer­zen hat­te. Als dann end­lich der Ret­tungs­hub­schrau­ber kam, atme­ten alle erleich­tert auf. „Lasst euch das ein Bei­spiel sein!“, schimpf­te Herr Riecken sicht­lich auf­ge­bracht, als der Hub­schrau­ber knat­ternd abhob.

(205 Wör­ter)

Annas Schuss­fahrt

Wie der Blitz saus­te Kris­tin, die in ihrem hel­len Ski­an­zug wie ein wei­ser, wei­ßer Ski­ha­se  vor­züg­lich aus­sah, den Hang hin­un­ter, um nach­zu­schau­en, wie es ihrer Freun­din Anna auf ihrer unfrei­wil­li­gen Schuss­fahrt ergan­gen war. Die klei­ne Tan­ne im Wäld­chen hat­te sich beim Auf­prall so geschüt­telt, dass es das Schlimms­te zu ver­mu­ten galt. Etwas Unheim­li­ches und Beklem­men­des lag in der neb­li­gen Bergluft.
Kris­tin tas­te­te sich, nach­dem sie ihre Ski­er abge­schnallt hat­te, vor­sich­tig in das Wäld­chen hin­ein. „Anna“, rief sie, „Anna, hast du dir wehgetan?“ Kris­tin, eine enga­gier­te Mit­schü­le­rin, mach­te sich, als sie kei­ne Ant­wort erhielt, noch viel ent­schlos­se­ner auf den Weg zur Tanne.
Vol­ler Eupho­rie hat­te sie bei der Mor­gen­mahl­zeit noch ver­kün­det, dass sie bis­her noch jedem das Ski­fah­ren bei­gebracht habe. Wider­spro­chen hat­te ihr nie­mand. Allein Herr Streng hat­te die Stirn ein wenig in Fal­ten gezo­gen, was aber nichts hei­ßen muss­te, denn er konn­te mit sei­nen drei Ski­auf­ent­hal­ten wohl kaum beur­tei­len, wozu sie, Kris­tin, in der Lage war.
Seit sie Anna laut rufend am Berg ver­schwin­den sah, frag­te Kris­tin sich, ob Herr Streng wohl doch Recht gehabt hat­te. War Anna etwa tot? Kris­tin emp­fand nun das blan­ke Ent­set­zen. End­lich erklang es aus dem Wald: „Nein. Aber ich hän­ge etwa zwei Meter hoch in die­sem Baum fest!“

(205 Wör­ter)

Fußangeln bei schulischen (Medien-)konzepten

Ich habe „Fuß­an­geln“ geschrie­ben, um nicht „Pro­ble­me“ schrei­ben zu müs­sen – die zie­hen ja immer nach unten :o).

(Medien-)konzepte – ers­te klei­ne Übung

Man schaue sich die­se klei­ne Video mit Klaus Dopp­ler an und erset­ze das Wort „Unternehmen/Firma“ durch „Schu­le“ und das Wort „Leit­li­nie“ durch „(Medien-)Konzept“.

Nun gibt es zwei Antworten:

  1. Öhm – äh ja, irgend­wie ist das bei uns genau so/ähnlich.
  2. Nö. Das haben wir schon erkannt und gehen damit um.

 
 Mei­ne Erfahrung

… sagt, dass Kon­zep­te, also auch Medi­en­kon­zep­te, ger­ne geschrie­ben (5%) wer­den, beson­ders ger­ne im Kon­text von Schul­in­spek­tio­nen – sel­ten sind die­se Kon­zep­te aber kon­kret mit Leben gefüllt (95%). Natür­lich ist das in mei­nem direk­ten Umfeld nicht anders, was bei mir zu bestimm­ten Reak­tio­nen führt, bzw. geführt hat:

  1. Manch­mal den­ke ich: „Es liegt bestimmt, dar­an, dass die Gerä­te noch nicht so weit sind. Wir brau­chen also bes­se­re, d.h. zuver­läs­si­ge­re Gerä­te nebst pas­sen­der Netz­werk­tech­nik. Dann kommt vie­les von selbst.“
  2. Wenn ich etwas Neu­es ein­ge­führt habe, war ich schon ent­täuscht, wenn die begeis­ter­te Auf­nah­me und die anschlie­ßen­de Benut­zung aus­blie­ben. Mei­ne Stan­dard­aus­re­de ging dann in die Rich­tung: „Jaja, wir leben eben in einer Zeit der Über­gan­ges, da sind Rück­schlä­ge völ­lig nor­mal“ – dar­auf­hin habe ich dann wei­ter­ge­macht mit ande­ren Neu­ig­kei­ten und mir Trost in der „Netz­wohl­fühl­b­la­se“ gesucht.

Es geht ja nicht um Gerä­te. Es geht ja nicht um Inno­va­ti­ons­im­ple­men­tie­rung. Es geht ja eigent­lich bei jedem Kon­zept nur dar­um, eine Ver­än­de­rung zu initi­ie­ren. Dazu gibt es sys­te­mi­sche Ansät­ze – also eine Theo­rie, die bei vie­len Din­gen hilft – nicht nur bei der Betrach­tung von schu­li­schen Pro­zes­sen. Sie hilft mir als Theo­rie­an­satz des­we­gen, weil sie im bestehen­den Sys­tem umsetz­bar ist und nicht eine Uto­pie zur Vor­aus­set­zung macht.

All­ge­mei­nes zu Veränderungsprozessen

Eine bedeut­sa­me Ver­än­de­rung im Leben von Men­schen ist meist eine Tren­nung. Sie soll hier als Bei­spiel für einen gra­vie­ren­den Ver­än­de­rungs­pro­zess die­nen. Um die­se Ver­än­de­rung nicht durch­le­ben zu müs­sen, gibt es ja auch schon eine Rei­he inno­va­ti­ver Lebens­an­sät­ze, die sich eben nicht auf einen „unsi­che­ren“ Part­ner fokus­sie­ren. Was geschieht dabei eigent­lich nach einem sys­te­mi­schen Ansatz, vor­aus­ge­setzt die­se Tren­nung ist irreversibel?

Phasen von Veränderungsprozessen

Pha­se 1 – Der Schock:

Die Tren­nung kün­digt sich an. Das ist oft ein schlei­chen­der Pro­zess, mach­mal aber auch eine „muti­ge“ SMS – so hört man zumin­dest. Auf jeden Fall löst die­se Nach­richt bzw. das Bewusst­sein dar­um zunächst einen Schock mit hoher emo­tio­na­ler Betei­li­gung aus. Es kommt oft zu irra­tio­na­len Verhaltensmustern.

Pha­se 2 – Die Leugnung:

Oft genug will der Ver­las­se­ne die End­gül­tig­keit der Tren­nung nicht wahr­ha­ben. Daher wird er Stra­te­gien anwen­den, die ihm die Auf­recht­erhal­tung sei­nes bis­he­ri­gen Ver­hal­tens – zumin­dest vor­der­grün­dig – ermög­licht. Dabei geht es auch um ein Sicher­heits­ge­fühl und das „In-den-Griff-Bekom­men“ der Scho­ck­emo­tio­na­li­tät – also letzt­lich um das Bedürf­nis, die Kon­trol­le (über sich) wie­der­zu­er­lan­gen. Die emo­tio­na­le Betei­li­gung nimmt ab.

Pha­se 3 – Der Kampf

Man besinnt sich in die­ser Pha­se wie­der auf die eige­nen Kom­pe­ten­zen und den eige­nen Wert. Das kann sich in erneu­ten Bemü­hen um den Part­ner äußern, indem man z.B. Ritua­le aus den Zeit der ers­ten Begeg­nun­gen wie­der reak­tua­li­siert.  Es kann sich aber auch in offe­ner Aggres­si­on gegen­über dem Part­ner äußern – z.B. durch Denun­zia­tio­nen, Mob­bing, im Extrem­fall Stal­king usw.. Die emo­tio­na­le Betei­li­gung steigt in die­ser Pha­se. Ein Kampf kann jedoch nie erfolg­reich sein, wenn die Tren­nung tat­säch­lich irrever­si­bel ist.

Pha­se 4 – Resignation

Resi­gna­ti­on bedeu­tet hier erst ein­mal nur, dass die „Kampf­hand­lun­gen“ ein­ge­stellt sind. Von Außen­ste­hen­den wird die­se Pha­se ger­ne ein­mal mit „Akzep­tanz der Ände­rung“ ver­wech­selt. Tat­säch­lich hat die­se aber noch gar nicht statt­ge­fun­den, son­dern ledig­lich die Ein­sicht, dass das eige­ne Bemü­hen sinn­los ist, bestimmt den Ver­las­se­nen. Oft zieht er sich in sich selbst zurück und „nor­ma­li­siert“ sei­nen All­tag. Die emo­tio­na­le Bete­li­gung sinkt.

Pha­se 5 – Akzeptanz

Hier rücken erst­mals die Chan­cen der Ände­rung in den Vor­der­grund. Der defi­zit­ori­en­tier­te Blick wei­tet sich auf neue Mög­lich­kei­ten. Gleich­zei­tig wird das Ver­gan­ge­ne ers­mals kri­tisch-distan­ziert betrach­tet. Die emo­tio­na­le Betei­li­gung steigt wieder.

Pha­se 6 – Umsetzung

Die Ände­rung ist im All­tag ange­kom­men und hat sich ver­ste­tigt. Im Vor­der­grund ste­hen die Mög­lich­kei­ten, die nun als posi­tiv im Kon­trast zum Zustand vor den Ände­run­gen erlebt wer­den. Unser exem­pla­ri­scher Ver­las­se­ner fragt sich nun z.B., war­um er die Tren­nung nicht selbst viel frü­her ein­ge­lei­tet hat.

Jedes Kon­zept ist für das Sys­tem ein Schock

… und zwar in der Defi­ni­ti­on der sys­te­mi­schen Theo­rie. Wenn ein Kon­zept kei­ne Emo­tio­nen, teil­wei­se auch Über­grif­fe aus­löst, ist kei­ne Ver­än­de­rung initi­iert. Das Schlimms­te ist Lethar­gie. Wider­stand, also Kampf ist bereits eine Form der Auseinandersetzung.

Wel­che Feh­ler kann man machen, wenn man den Ver­än­de­rungs­pro­zess gestal­ten möchte?

  1. Die Emo­tio­nen per­sön­lich neh­men. Das pas­siert sehr ger­ne, wenn es sich um das eige­ne Sys­tem han­delt, was man ver­än­dern möch­te. Es führt oft zu „Gegen­emo­tio­na­li­tät“ in Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit den­je­ni­gen, die vor­geb­lich die „eige­ne“ Sache vor­sätz­lich torpedieren.
  2. Resi­gna­ti­on mit Annah­me ver­wech­seln. Die­se Pha­se ist eine sehr labi­le, in der das Sys­tem auch schnell in die Aus­gangs­la­ge zurück­kip­pen kann. Ein paar auf­mun­tern­de Emo­tio­nen oder Anru­fe von Bera­ter­sei­te tun da manch­mal Wunder.
  3. Den eige­nen Stand­punkt pro­je­zie­ren. Wenn ich an der Erstel­lung eines Kon­zep­tes betei­ligt war, bin ich in der Pha­sen­stu­fung u.U. schon viel wei­ter vor­ne als das Sys­tem, d.h. ich neh­me schon an, wäh­rend das Sys­tem aber noch kämpft und ich kann dann die­sen Kampf so gar nicht mehr ver­ste­hen. Wenn wei­te­re Instan­zen betei­ligt sind, z.B. eine Schul­lei­tung, wird es noch span­nen­der, weil die­se viel­leicht simul­tan noch in der Resi­gna­ti­ons­pha­se ver­harrt („Hach, wie sol­len wir das jetzt auch noch schaffen?“).

Was bedeu­tet das für mei­ne Erfah­run­gen (s.o.)?

  1. Wenn ich den­ke, dass es an den Gerä­ten liegt, habe ich schon ver­in­ner­licht, dass eine Ver­än­de­rung geschieht und die­se ange­nom­men – das Sys­tem viel­leicht aber noch lan­ge nicht. Es gibt dafür schon das Fach­wort des „digi­tal gap“. Stän­dig neue Gerä­te lösen die­ses struk­tu­rel­le Pro­blem nicht, son­dern über­for­dern viel­leicht mehr als sie nüt­zen. Es besteht eine gro­ße Gefahr, ein­fach das Gewohn­te auf digi­ta­le Gerä­te zu über­tra­gen, anstatt  etwas Neu­es mit gewohn­ten Gerä­ten zu machen. Ein halb­wegs moder­ner Brow­ser reicht heu­te in der Regel.
  2. Die „Über­gangs­aus­re­de“ ist für mich im Prin­zip etwas Resi­gna­ti­ves, also ein ver­kopf­ter Umgang zur Kon­trol­le mei­ner Emo­tio­nen. Dabei wäre viel­leicht kon­ti­nu­ier­li­che „Wei­ter­be­geis­te­rung“ hier wich­ti­ger.  Und zwar nicht mit Gerä­te­fo­kus, son­dern im Hin­blick auf Vor­le­ben ande­rer Struk­tu­ren, Unter­richts­an­sät­ze usw. – also kon­kre­ter Handlungen.

 

In eigener Sache: riecken.de über https verfügbar

Nach einer Über­gangs­zeit von weni­gen Wochen wird riecken.de aus­schließ­lich SSL-ver­schlüs­selt abzu­ru­fen sein. Damit ist die Daten­über­tra­gung zu und von die­ser Sei­te durch einen 2048­Bit-RSA-Key gesi­chert. Der Daten­ver­kehr zwi­schen Brow­ser riecken.de ist dann nur mit gro­ßem Auf­wand abzuhören.

Die­ses Fea­ture ist pri­mär für mich wich­tig, da ich die­se Sei­te auch von öffent­li­chen Netz­wer­ken aus pfle­ge, über die ansons­ten z.B. mei­ne Log­in­da­ten im Klar­text aus­les­bar sind (mit völ­li­gen lega­len und frei ver­füg­ba­ren Netz­werk­ana­ly­se­tools wie WireShark). Mich haben im letz­ten Jahr die Ana­ly­se­er­geb­nis­se von Wireshark in ver­schie­de­nen öffent­li­chen Netz­wer­ke gera­de­zu scho­ckiert – vie­le Anwen­der sind sich des Risi­kos unge­si­cher­ter Ver­bin­dun­gen offen­bar nicht im Ansatz bewusst – dass ein Blog in frem­de Hän­de fällt, mag nicht über­aus schlimm sein, aber es wird oft genug das iden­ti­sche Pass­wort für unter­schied­li­che Diens­te genutzt.

Für die aller­meis­ten Feed­rea­der und Brow­ser dürf­te das kei­ne Anpas­sun­gen erfor­dern. Trotz­dem emp­feh­le ich, ggf, schon jetzt das Abon­ne­ment der Feed-URL von http auf https umzu­stel­len. Ich nut­ze ein kos­ten­lo­ses Ser­ver­zer­ti­fi­kat von Start­S­SL, wel­ches von den meis­ten neue­ren Brow­sern und End­ge­rä­ten ohne Zer­ti­fi­kats­war­nung akzep­tiert wird. IE6.0&7.0 und sehr frü­he Andro­id­ver­sio­nen wer­den nicht unter­stützt und geben Feh­ler­mel­dun­gen aus, wel­che die Funk­ti­on der Sei­te aber nicht beeinflussen.

Die Instal­la­ti­on eines Start­S­SL-Zer­ti­fi­kats erfor­dert Root­rech­te oder ein ent­spre­chend vor­kon­fi­gu­rier­tes Web­pa­ket und ist nicht per Plug­in zu bewerkstelligen.

Narration, Diskurs und Geschichte

Die Fahrt nach Lon­don war ein­fach total klas­se. Das Hotel sah auf den Fotos ja schon ein wenig schä­big aus, naja, aber dann war es gar nicht so schlimm. Der der Tag in Oxford im Christ Church Col­lege hat mir beson­ders gut gefal­len, das hät­te man aber auch schon frü­her, so nach dem ers­ten Tag statt Mdm. Tus­s­auds machen kön­nen. Die Stadt­rund­fahrt am zwei­ten Tag hin­ge­gen war toll. Auch dass wir am letz­ten Tag noch mal aus­gie­big Zeit zum Shop­pen hat­ten, hat mir gut gefallen.“

Lon­don, naja, ging so. Die Stund­rund­fahrt war voll lang­wei­lig – echt wenig sho­cking. Das mit Mdm. Tus­s­auds war ok, aber dann doch ein wenig teu­er. Die Plät­ze im Musi­cal am Abend hät­ten da echt bes­ser sein kön­nen – naja, Lon­don ist ja scheiß­teu­er. Ey – und der letz­te Tag erst – nur in der Stadt her­um­lau­fen. Man war ich froh, als wir end­lich wie­der im Bus chil­len konn­ten. Ein­zig die gro­ße Hal­le von Har­ry Pot­ter in Oxford war ja ganz nett. Cool, dass das in echt voll der Spei­se­saal ist, Krass.“

Hier erzäh­len zwei fik­ti­ve Schü­le­rin­nen oder Schü­ler von einer Lon­don­fahrt. Es han­delt sich um die glei­che Fahrt, den­noch sind ihre Gesprächs­vor­trä­ge grund­ver­schie­den. Begriff­lich bekommt man das gut durch ein struk­tu­ra­les Prin­zip in den Griff. Jede Erzäh­lung besitzt drei Ebenen:

1. Die Narration

Eine Erzäh­lung wird uns durch einen in der Regel fik­ti­ven Erzäh­ler vemit­teln, der uns sei­nen Bericht mehr oder min­der ein­färbt bzw. das Gesche­hen ggf. auch wer­tet. Das hat im Prin­zip viel mit dem Begriff der Erzähl­hal­tung zu tun. Bei den Bei­spie­len haben wir ein­mal einen begeis­ter­ten und ein­mal einen eher unen­ga­gier­ten Erzäh­ler vor uns. Bei­de trans­por­tie­ren neben den Sach­in­for­ma­tio­nen wei­te­re, jeweils unter­schied­li­che Aspekte.

2. Der Dis­kurs (dis­cours)

Der Dis­kurs ist das, was wir tat­säch­lich lesen oder hören. Chro­no­lo­gie spielt dabei kei­ne gro­ße Rol­le. Ein Dis­kurs ist ein­fach nur der Text – oder eben der (hier fik­tiv) münd­li­che Bericht.

3. Die Geschich­te (his­toire)

Durch den Dis­kurs bau­en wir uns als Leser oder Hörer die Geschich­te zusam­men, d.h. wir ord­nen das Erzähl­te chro­no­lo­gisch. Das kann man schön bei Kri­mis sehen, die dadurch funk­tio­nie­ren, wesent­li­che Tei­le der Geschich­te bis zum Schluss offen zu lassen.

 Was hilft’s?

Mir macht es noch ein­mal deut­lich, wor­in sich moder­ne und post­mo­der­ne Tex­te deut­lich von­ein­an­der unter­schei­den. Die Post­mo­der­ne ent­kop­pelt Dis­kurs und Geschich­te oft in einer Art und Wei­se, dass sich ihre Tex­te nor­ma­len (in Schu­le meint das: her­me­neu­ti­schen) Ana­ly­se­vr­fah­ren ent­zie­hen, bzw. genau das zu ihrem Kon­struk­ti­ons­prin­zip erhe­ben. Dazu kommt gele­gent­lich ein Erzäh­ler (eine Nar­ra­ti­on), der nicht ver­trau­ens­wür­dig ist und sich in teil­wei­se sogar Wider­sprü­che ver­wi­ckelt. Sol­che Tex­te bekommt man mit die­sem Grund­ge­rüst bes­ser in den Griff – anwen­den lässt sich das gene­rell aber auf jeden Text.

Mir ist dabei auch bewusst gewor­den, dass eine „Inhalts­an­ga­be einer Kurz­ge­schich­te“ ja im Wesent­li­chen „nur“ for­dert, die Geschich­te sach­lich her­aus­zu­ar­bei­ten. Der Schwie­rig­keits­grad steigt dabei umso mehr, je wei­ter Dis­kurs und Geschich­te in einem Text aus­ein­an­der­drif­ten. Das lässt sich schön mit zwei Zeit­strah­len zei­gen, von denen einer die wich­tigs­ten Ereig­nis­se des Dis­kur­ses z.B. nach Sei­ten­zah­len abbil­det, wäh­rend der ande­re sel­bi­ge chro­no­lo­gisch ord­net: Durch­ein­an­der von Ereig­nis­sen vs. Durch­ein­an­der von Seitenzahlen.

iOS, Android oder Windows8?

Ich habe ein Luxus­pro­blem. Wir als Schu­le und ich als Bera­ter ste­hen jetzt all­mäh­lich vor der Fra­ge der End­ge­rä­te. Tablets wür­den z.B. bei uns in der Schu­le nicht in einen luft­lee­ren Raum fal­len, son­dern sich in ein vor­han­de­nes Netz inte­grie­ren müs­sen. Das ist ein wesent­li­cher Unter­schied zu ande­ren Schu­len, die so etwas gar nicht oder nur sehr rudi­men­tär besit­zen und daher zwin­gend auf das Netz der Net­ze ange­wie­sen (UMTS/LTE) sind oder sich inner­halb von Klas­sen­räu­men eige­ne, meist App­lenet­ze bau­en müs­sen. Unser Netz ist schul­weit ange­legt und ver­füg­bar. Jeder an der Schu­le bei uns besitzt:

  1. Einen eige­nen Ord­ner, der aus dem Schul­netz oder auch über das Inter­net über eine Viel­zahl von Pro­to­kol­len lesend und schrei­bend zugäng­lich ist
  2. Zugriff auf gemein­sa­me Verzeichnisse
  3. Eine voll­wer­ti­ge E‑Mailadresse
  4. Zugriff auf meh­re­re Netz­dru­cker (Man kann sogar von zu Hau­se aus drucken…)
  5. Zugriff auf ein flä­chen­de­cken­des WLAN in der Schu­le (bald mit Captiveportal)
  6. Bald Zugriff auf einen Strea­ming­ser­ver (Fil­me und Audio­da­tei­en aus dem Mer­lin­pro­jekt aufs End­ge­rät streamen)
  7. […]

Es gibt Berei­che, die sind für die aller­meis­ten Lehr­kräf­te Magie – dazu gehört das gera­de ent­ste­hen­de Cap­tiv­e­por­tal zur WLAN-Nut­zung oder die WLAN-Rou­ter mit bald WPA2-Enter­pri­se und DD-WRT mit ihrer zen­tra­len Steue­rung (das könn­te man aber auch „bedien­bar“ für fast jeden für teu­res Geld ein­kau­fen). Der größ­te Bereich ist nicht „magic“, son­dern wür­de auch noch lau­fen, wenn „Maik mor­gen vom Bus über­fah­ren wird“ – wie ein Kol­le­ge immer ger­ne argu­men­ta­tiv in Feld führt. Das liegt dar­an, dass wesent­li­che Dienst­leis­tun­gen hier extern ein­ge­kaut werden.

Das Netz wird genutzt und die Nut­zung steigt kräf­tig – wie das Moni­to­ring zeigt. Aber auch Art und Umfang der an mich gerich­te­ten Anfra­gen geben einen guten Ein­blick dar­in, was tat­säch­lich alles schon gemacht wird – vie­les wäre noch vor einem hal­ben Jahr völ­lig undenk­bar gewesen.

Kurz gefasst: Das Fun­da­ment steht – vie­le Schu­len fan­gen ja eher mit dem Dach an (End­ge­rä­te). Die Ent­schei­dung für End­ge­rä­te steht bei uns aber jetzt defi­ni­tiv an. Das ist ein gro­ßes Pro­blem für mich, weil End­ge­rä­te sehr teu­er im Ver­gleich zu Netz­werk­ge­rä­ten sind. Unse­re Netz­kom­po­nen­ten kos­ten umge­rech­net auf die Schü­ler­zahl lächer­lich wenig.

1:1 Aus­stat­tung ist bei uns zur­zeit kein The­ma. Dazu muss noch sehr viel in Fort­bil­dung und Akzep­tanz inves­tiert werden.

Ich „ver­mark­te“ unser Netz bewusst nicht, indem ich über sozia­le Netz­wer­ke jede Neue­rung bekannt­ge­be. Ich möch­te dafür erst noch mehr Res­sour­cen in die Qua­li­fi­ka­ti­on aller Betei­lig­ten ste­cken. Oft kommt sonst nur her­aus, dass bis­her Ana­lo­ges jetzt ein­fach digi­ta­li­siert wird. Das ist für mich(!) z.B. dann der Fall, wenn Arbeits­blät­ter ohne kol­la­bo­ra­ti­ve Funk­tio­nen ein­fach 1:1 auf einem Tablet abge­bil­det sind und der Mehr­wert eigent­lich nur dar­in besteht, dass das Ergeb­nis pro­je­zier­bar ist – das geht auch mit Foli­en und Doku­men­ten­ka­me­ras. Wei­ter­hin ist unse­re Schu­le mit ihrem Netz in Nie­der­sach­sen gar nicht so etwas Beson­de­res – da gibt es eini­ge mehr, die da sogar noch wei­ter sind. Die Mehr­heit der Schu­len hat aber auch deut­lich(!) weniger.

Die Lage

Die Edu­sze­ne ist sich nahe­zu welt­weit einig, dass iOS-Gerä­te (iPad, iPho­ne) der didak­ti­sche Befrei­ungs­schlag schlecht­hin sind. Leich­te Bedien­bar­keit, her­vor­ra­gen­de Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät, brei­te App-Aus­wahl, vie­le Expe­ri­men­te und Erfah­run­gen im Unter­richt sind Plus­punk­te, die App­le­pro­duk­te aus­zeich­nen. Stolz sieht man Klas­se um Klas­se iPads auf Pres­se­fo­tos  in die Höhe hal­ten. Für Schu­len, die noch kein eige­nes Netz besit­zen, ist die App­le­welt nach mei­ner Mei­nung das Mit­tel der Wahl – zumin­dest momen­tan. Aber einer gewis­sen Grö­ße und je nach Anfor­de­run­gen kann es aber auch hier pro­ble­ma­tisch werden.

Weit im All­tag ver­brei­tet sind Andro­id­ge­rä­te. Mitt­ler­wei­le ist das Bedien­kon­zept eigent­lich ganz brauch­bar, es gibt ver­nünf­ti­ge Gerä­te am Markt und auch die App-Aus­wahl kann sich mehr und mehr sehen las­sen. Aus dem Bil­dungs­be­reich liest man wenig über Android. Andro­ids bewe­gen sich sehr sicher im Netz, da sie sehr gut mit den dort übli­chen Stan­dards (CSS, Flash, HTML5) zurecht­kom­men – kein Wun­der, bestimmt doch Tan­te Goog­le als größ­ter Play­er auf die­sen Ter­rain kräf­tig mit. Mich als Tech­ni­ker nervt die Update­po­li­tik bei Android – u.U. ist man gezwun­gen mit einem Gerät zu arbei­ten, was nach weni­gen Mona­ten vol­ler Sicher­heits­lü­cken ist – in gro­ßen Net­zen möch­te man sowas als Admi­nis­tra­tor eher nicht sehen – das dürf­te auch der Grund dafür sein, dass Android bis­her nur im Con­su­mer­be­reich nen­nens­wert Fuß fas­sen konnte.

Mit Windows8 gibt es hin­ge­gen im Edu­be­reich kei­ne Erfah­run­gen – weder mit der Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät von Gerä­ten, noch mit dem zuge­ge­be­ner­ma­ßen sehr gewöh­nungs­be­dürf­ti­gen Bedien­kon­zept, was Fir­men bei Neu­ge­rä­ten mit Windows8 schon zu Down­gra­de­li­zen­zen auf den Vor­gän­ger Windows7 treibt. Haupt­ar­gu­ment: Mit einer Table­tober­flä­che sei kaum pro­duk­ti­ves Arbei­ten mit Spe­zi­al­soft­ware mög­lich. Für Schul­net­ze sehe ich Vor­tei­le: Windows8 lässt sich recht leicht in bestehen­de Infra­struk­tu­ren ein­bin­den (dru­cken, Ein­bin­dung von Netz­lauf­wer­ken usw.). Es gibt in den Pro­fes­sio­nal­va­ri­an­ten von je her Mög­lich­kei­ten, Gerä­te zen­tral zu steu­ern und zu ver­wal­ten. Für ein neu­es Gerät muss ich in unse­rem, Netz etwa 5–10 Minu­ten mei­ner Zeit für eine kom­plet­te Vor­in­stal­la­ti­on auf­wen­den – das dau­ert bei iOS-Gerä­ten ohne zen­tra­le Ver­wal­tung zur Zeit deut­lich län­ger. Es gibt von je her ein Mul­ti­user­ma­nage­ment. Zusätz­lich kann ich zumin­dest zwei Apps neben­ein­an­der betrei­ben. Bei den Nicht-RT-Vari­an­ten ist das Betriebs­sys­tem nicht fest mit dem End­ge­rät ver­bun­den wie bei Android oder iOS – d.h. wenn einer Linux­dis­tri­bu­ti­on der gro­ße Tablet­schlag gelingt, kann man z.B. wechseln.

Die fast schon reli­gi­ös anmu­ten­de Aura, mit der App­le­pro­duk­te kon­no­tiert sind, kön­nen Windows8 und Android nicht trans­por­tie­ren – ich stel­le mir gera­de vor, wie SuS stolz Win8-RT-Tablets in die Höhe hal­ten – der Spott im Netz wür­de zum jet­zi­gen Zeit­punkt wohl kei­ne Gren­zen kennen.

Was tun?

Ich habe kei­ne Ahnung. Für ein so gro­ßes Netz wie das unse­re, das im Prin­zip eine Viel­zahl von Gerä­ten unter­stüt­zen wür­de – mit der Rah­men­be­din­gung, kei­ne Mög­lich­kei­ten zu 1:1 Set­tings zu haben, spre­chen ange­sichts der ver­füg­ba­ren Res­sour­cen zur Pfle­ge der Gerä­te und der Anbin­dung an vor­han­de­ne Arbeits­ab­läu­fe zumin­dest für Schul­ge­rä­te alle Argu­men­te für Windows8.

Nut­zer­ak­zep­tanz wür­de man viel eher mit iOS-Gerä­ten erhal­ten („App­le­au­ra“), schafft sich dann aber eine Rei­he von Her­aus­for­de­run­gen bei Pfle­ge und Ver­wal­tung. Schu­len mit rudi­men­tä­ren Net­zen haben eigent­lich kaum eine sinn­vol­le Alter­na­ti­ve zu iOS (iPad), weil das Netz ja oft des­we­gen zu rudi­men­tär ist, da die Res­sour­cen und das Wis­sen zum Auf­bau vor Ort fehlen.

Ich löse das für mich vor­erst sehr zurück­hal­tend mit zwei Sät­zen an gebrauch­ten Sub­note­books für die Grup­pen- und AG-Arbeit. Wie wird das ein­ge­setzt? Wel­che Pro­ble­me tre­ten auf? Ist die Boot­zeit das ent­schei­den­de Problem?

1 39 40 41 42 43 149