Das leidige Thema Rauchen auf Jugendfreizeiten

Mei­ne ver­klär­te Sicht
Der Glimms­ten­gel stört oft in der Jugend­ar­beit. Mal sind es die 13 oder gar 12jährigen Teil­neh­mer, die sich im tro­cke­nen Hoch­som­mer in den Wald ver­zie­hen, um dort „cool“ zu sein. Mal sind es die Mit­ar­bei­ter, die sich als Rau­cher immer zwi­schen­durch eine berech­tig­te (?) Pau­se erlau­ben und dann die­se doch ein wenig län­ger aus­deh­nen, weil das Rau­chen schließ­lich Gemein­schaft schafft.
Alles in allem ist das Rau­chen oft ein lei­di­ges The­ma und bie­tet reich­lich Anlaß zu Dis­kus­sio­nen mit recht merk­wür­di­gen Argu­men­ten von sonst ganz ver­nünf­ti­gen Leu­ten… Tja, wie soll ich nun als unwis­sen­der Nicht­rau­cher die­se The­ma mög­lichst neu­tral ange­hen? Ich grei­fe auf einen alten rhe­to­ri­schen Trick zurück: Ich fan­ge mal mit Vor­ur­tei­len gegen­über Rau­chern an! Rau­cher sind:

  • Grund­sätz­lich rück­sichts­los gegen­über Nichtrauchern
  • Immer in Hor­den in der Rau­cher­ecke anzutreffen
  • Poten­ti­el­le Lungenkrebskandidaten
  • Nicht umwelt­be­wußt, wenn sie ihre Kip­pen entsorgen
  • Eine Belas­tung für die Krankenkassen
  • Als Säug­lin­ge nicht gestillt worden
  • Ganz eklig zu küssen
  • Immer zu einer Pau­se aufgelegt
  • Steu­er­zah­lend und finanzstark
  • Nicht zu einer objek­ti­ven Dis­kus­si­on bereit
  • Eine Ver­füh­rung für jedes Kind
  • Ja und die Nicht­rau­cher? Das sind die Lie­ben! Nun­ja, da wären wir bereits beim ers­ten Knack­punkt. Man hat ja als mus­ter­gül­ti­ger Jugend­lei­ter stets das Wohl sei­ner Teil­neh­mer vor Augen – und irgend­wie stört da die­ser Rauch! Vie­le von den oben genann­ten Vor­ur­tei­len tau­chen immer wie­der in zähen Dis­kus­sio­nen auf, wo sich oft Fron­ten ver­här­ten, anstatt man sich ernst­haft um eine Lösung zu bemüht.

    Noch nicht 18jährige Teil­neh­mer und das Rauchen
    Das ein­fachs­te, was man hier tun kann, ist sich hin­ter dem berühm­ten Para­gra­phen des Jugend­schutz­ge­set­zes zu ver­ste­cken, der besagt, daß sel­bi­ge Per­so­nen nicht in der Öffent­lich­keit rau­chen dür­fen. Das Ergeb­nis sind ziem­lich oft nächt­li­che Jagd­sze­nen im Wald und uner­laub­te Gän­ge zum nächs­ten Dorf. Das Dilem­ma: Man darf den Teil­neh­mer das Rau­chen nicht erlau­ben, obwohl sich die Rechts­ge­lehr­ten strei­ten, ob eine Frei­zeit eine „Öffent­lich­keit“ dar­stellt oder nicht.
    Neben der Geset­zes­vor­ga­be gibt es für mich aber noch einen ande­ren, weit gewich­ti­ge­ren Grund, mich gegen das Rau­chen in die­ser Alters­grup­pe aus­zu­spre­chen: Ich tue mich schwer mit der spä­te­ren Erkennt­nis, daß Jugend­li­che auf einer mei­ner Frei­zei­ten mit dem Rau­chen ange­fan­gen haben. Dabei ist es mir egal, ob bestimm­te Teil­neh­mer mit elter­li­cher Erlaub­nis rau­chen dür­fen. Poten­ti­ell gefähr­den sie in der beson­de­ren Situa­ti­on einer Frei­zeit ande­re Teil­neh­mer mit ihrem Glimms­ten­gel. Was soll man also tun?
    Ich gin­ge fol­gen­der­ma­ßen vor: Nach Mög­lich­keit emp­feh­le ich ein Frei­zeit-Vor­tref­fen auf dem ich klar dar­le­ge, wie mei­ne Ein­stel­lung zum The­ma Rau­chen in die­ser Alters­grup­pe aus­sieht (wobei man natür­lich kei­ne Vor­tref­fen orga­ni­se­ren soll­te, um nur Restrik­tio­nen zu ver­brei­ten, das ist dann doch zu scha­de). Damit gebe ich den Teil­neh­mern not­falls die Mög­lich­keit, sich wie­der abzu­mel­den, wenn sie par­tout nicht auf den Glimms­ten­gel ver­zich­ten wol­len (oder kön­nen?). Ich wür­de sogar soweit gehen, um Hand­zei­chen zu bit­ten, wenn sich jemand nicht auf die von mir getrof­fe­nen Rege­lun­gen ein­las­sen kann. Eine Dis­kus­si­on braucht ihr in der Regel kaum zu scheu­en, da die Geset­zes­vor­ga­be not­falls immer ein Tot­schlag­ar­gu­ment ist. Ich wür­de aller­dings vor­her immer die Lei­er mit der Gefähr­dung ande­rer auf­le­gen. Wich­tig ist, daß ihr mit den Teil­neh­mern eine kla­re Abspra­che trefft, auf die man sich auf der Frei­zeit immer wie­der beru­fen kann.
    Auf der Frei­zeit gin­ge ich als Jugend­lei­ter nie­mals soweit, jeman­den auf­grund eines Ver­sto­ßes gegen die­se Regel nach Hau­se zu schi­cken. Es ist mei­ner Erfah­rung nach gera­de in den ers­ten Tagen sehr wich­tig, die Abspra­che vehe­ment durch­zu­set­zen und den Teil­neh­mern wenig Gele­gen­heit zu geben, „sich in den Wald zu ver­drü­cken“. Das bedeu­tet Streß, puren Streß, der sich mei­ner Erfah­rung nach aber lohnt. Rauch­wa­ren wür­de ich hem­mungs­los ein­kas­sie­ren, da der finan­zi­el­le Arm von Teil­neh­mern in der Regel recht schwach ist. Bei immer­wäh­ren­den Vor­komm­nis­se emp­feh­le ich immer wie­der Gesprä­che und zwar nicht nur mit den „Böse­wich­tern“, son­dern auch mit der betrof­fe­nen Teil­neh­mer­grup­pe zusam­men (das ist Streß, purer Streß für die Teil­neh­mer). In den aller­meis­ten Fäl­len soll­ten die­se Maß­nah­men eigent­lich ausreichen…

    18jährige Teil­neh­mer und das Rauchen
    Hier wird es nun rich­tig span­nend, da es kei­ner­lei gesetz­li­che Grund­la­ge gibt, hin­ter der man sich ver­ste­cken kann. Daher kann ich hier nur für mich selbst und mei­ne Erfah­run­gen sprechen.
    Ich bin der Mei­nung, daß es sich beim Rau­chen um eine (teu­re) Sucht han­delt, die auf gar kei­nen Fall von mir als Jugend­lei­ter belohnt wer­den darf. Mei­ner Erfah­rung nach kön­nen (!) mit rau­chen­den Teil­neh­mern fol­gen­de Pro­ble­me auftreten:

  • Abhän­ge­rei“ mit Gleich­ge­sinn­ten in der Raucherecke
  • Dadurch Tei­lung der Teilnehmergruppe
  • Ver­schmut­zung der Umge­bung mit Kippen
  • Ver­füh­rung ande­rer zum Rauchen
  • Ver­mehr­te Gän­ge ins Dorf, um Kip­pen zu kaufen
  • Teil­wei­se Dieb­stahl von Kip­pen und Geld
  • Auf unse­rer gro­ßen Som­mer­frei­zeit begeg­nen wir die­sen Pro­ble­men, indem wir das Rau­chen mit Sank­tio­nen ver­bin­den. Geraucht wer­den darf nur an bestimm­ten Plät­zen, an denen sich maxi­mal drei Leu­te gleich­zei­tig auf­hal­ten dür­fen, egal ob nur zwei oder einer rau­chen. Auch Mit­ar­bei­ter sind mit in die­se Rege­lung ein­ge­schlos­sen! (es gibt aller­dings einen zen­tra­le­ren Platz, an dem aus­schließ­lich Mit­ar­bei­ter auch in grö­ße­ren Grup­pen rau­chen dür­fen). Aus­nah­men von die­ser Rege­lung gibt es nur auf Tages­aus­flü­gen nach vor­he­ri­ger Abspra­che. Auf­grund unse­rer Mit­ar­bei­ter­struk­tur haben wir die Mög­lich­keit, das Ein­hal­ten die­ser Regeln rela­tiv gut zu kontrollieren.
    Das klingt jetzt natür­lich so, als ob wir Rau­cher dis­kri­mi­nie­ren. Es hat aber einen durch­aus nach­voll­zieh­ba­ren Hin­ter­grund: Eltern ver­trau­en uns ihre Kin­der im Glau­ben an, daß sie auf der Frei­zeit gut auf­ge­ho­ben sind. Ich fin­de es ganz wich­tig, daß Kin­der und Jugend­li­che die Erfah­rung machen, daß Rau­chen eine Sucht ist, die mit bestimm­ten Nach­tei­len ein­her­geht. Rau­cher gel­ten im nor­ma­len Leben ger­ne als „cool“ und läs­sig. Die Nach­tei­le die­ser Sucht ver­schwin­den im All­ge­mei­nen in der gesell­schaft­li­chen Aner­ken­nung. Durch eine der­ar­ti­ge Rege­lung wer­den die­se Nach­tei­le wie­der in das Bewußt­sein gerückt: Bestimm­te Leu­te „brau­chen“ in gewis­sen Abstän­den ihren Glimms­ten­gel. Bestimm­te Leu­te hus­ten mor­gens ganz komisch usw.. Auch die Rau­cher selbst machen sich dadurch zwar sel­ten, aber den­noch ein paar Gedanken.
    Des­wei­te­ren ver­mei­det man die Aus­bil­dung von Teil­neh­mer­hor­den an den Rauch­plät­zen und die Ver­schmut­zung der Umge­bung durch Kip­pen. (Die Rauch­plät­ze müs­sen von den Rau­chern selbst sau­ber­ge­hal­ten wer­den). Der Ein­stieg in das Rau­chen ist auch zumin­des­tens erschwert.
    Wir haben mit die­ser Metho­de recht gute Erfah­run­gen gemacht. Vor­aus­set­zung ist aller­dings, daß auch die Mit­ar­bei­ter dabei mit- und vor allem gemein­sam an einem Strang zie­hen. Dem ein­set­zen­den Teil­neh­mer­ge­mau­le läßt sich zwar kein Ende set­zen, aber man kann sich doch hin und wie­der an die­sem Indiz von zar­ten Anfän­gen per­sön­li­cher Selbst­re­fle­xi­on erfreu­en :o).

    Mit­ar­bei­ter und das Rauchen
    Mei­ner Erfah­rung nach ist das mit rau­chen­den Mit­ar­bei­tern gar nicht so ein­fach. Oft­mals besteht immer Mit­ar­bei­ter­kreis gro­ße Einig­keit dar­über, daß das Rau­chen für Kin­der und Jugend­li­che „nicht gut ist“ und daß man das auf Frei­zei­ten irgend­wie „regeln“ muß. Die­se Rege­lun­gen sol­len aber nach Mög­lich­keit nicht bei den Rau­chern selbst ansetzen.
    Ein wich­ti­ges Argu­ment kommt da immer wie­der: Ich darf mich mit mei­ner Sucht vor den Kin­dern nicht ver­ste­cken und wenn mich jemand dar­auf anspricht, neh­me ich ihn bei­sei­te und erzäh­le, wie anhän­gig ich doch bin und wie schlecht es mir geht. Außer­dem wäre es unau­then­tisch, mich mit mei­ner Sucht in irgend­ei­ner Form zu ver­ste­cken. Wohl gespro­chen und dage­gen läßt sich wenig sagen.
    Für mich gehört zur Authen­ti­zi­tät immer auch das Prin­zip: Glei­ches oder wenigs­tens ähn­li­ches Recht für alle. Ent­we­der ich mei­ne es ernst mit mei­nem Anlie­gen, Kin­dern in Bezug auf das Rau­chen kein Vor­bild zu sein und neh­me Ein­schrän­kun­gen für mich selbst in Kauf, oder ich ris­kie­re bewußt, daß ich even­tu­ell ein schlech­tes Vor­bild bin, wor­an auch der wie­der­hol­te Hin­weis auf die Ver­werf­lich­keit des Rau­chens nicht viel ändern kann. McGy­ver sagt immer so schön: Auf jede Akti­on folgt eine Reak­ti­on. Ich kann mir nicht vor­stel­len, daß die Reak­ti­on auf einen Mit­ar­bei­ter, der sei­nen Glimms­ten­gel über den gan­zen Zelt­platz trägt, irgend­wie prä­ven­tiv aus­fällt (ich las­se mich dahin­ge­hend ger­ne beleh­ren). Als Jugend­lei­ter muß man halt manch­mal bereit sein, die eige­ne Frei­heit um der Teil­neh­mer wil­len etwas einzuschränken.
    Unse­rer Rau­cher im Mit­ar­bei­ter­kreis haben sich frei­wil­lig bestimm­te Regeln auf­er­legt. Fol­gen­de gehö­ren dazu:

  • An Orten, wo sich vie­le Teil­neh­mer ver­sam­meln, wird nicht geraucht
  • Jeder Rau­cher gibt sich Mühe, sei­ne Rauch­pau­sen (wenn nötig) mit betrof­fe­nen Per­so­nen abzusprechen
  • Kip­pen wer­den nicht auf den Boden geworfen
  • Wäh­rend wich­ti­ger Ein­hei­ten (Bibel­ar­beit, Sport­spie­le, Inter­es­sen­grup­pen, Gelän­de­spie­le) wird nicht geraucht
  • Auf Nicht­rau­cher wird Rück­sicht genommen
  • Eigent­lich sind das ja Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten, aber wir haben das sogar in einem Pro­to­koll fest­ge­schrie­ben. Unse­re Rau­cher haben sich so nach und nach an ihre bösen nicht­rau­chen­den Kol­le­gen gewöhnt und ste­hen all­mäh­lich sogar mit einen drei­vier­tel Her­zen hin­ter der Sache.

    Das leidige Thema Alkohol auf Jugendfreizeiten

    Alko­hol gehört zum Leben – Alko­hol macht locker – Alko­hol braucht man zur Ent­span­nung – Boah war ich wie­der besof­fen – goi­le Paaa­die ey – Alko­hol hebt das Niveau – Alko­hol sorgt für sprach­li­che Krea­ti­vi­tät – Unter Alko­hol­ein­fluß kommt der wah­re Cha­rak­ter zum Vor­schein – Alko­hol in der Jugend­ar­beit? Mit­ar­bei­ter schon? – und die Teilnehmer?

    Mei­ne ver­klär­te Sicht
    Ich bin ein Mensch, der eigent­lich mit einem Six­pack pro Monat sehr gut über die Run­den kommt. Dabei hilft mir zudem der Umstand, daß ich nicht viel ver­tra­ge (man­geln­de Übung).
    Ich hal­te Alko­hol für ein gro­ßes volks­wirt­schaft­li­ches Pro­blem und für eine Dro­ge, die in ihren Aus­wir­kun­gen mehr als unter­schätzt wird. Oft bin ich ver­wun­dert, wel­che merk­wür­di­gen Argu­men­te für den Alko­hol in Feld geführt wer­den. Der eine braucht es, damit er nach einem lan­gen, anstren­gen­den Zelt­frei­zeit­tag bes­ser ein­schla­fen kann, der ande­re möch­te sich auch mal in trau­ter Run­de ent­span­nen, der nächs­te trinkt einen schö­nen schot­ti­schen Whis­key (ist echt lecker!) als Genuß­mit­tel und jeder­man könn­te theo­re­tisch ohne Pro­ble­me eine län­ge­re Zeit auf Alko­hol ver­zich­ten. Aller­dings füh­ren die zitier­ten Leu­te unter KEINEN Umstän­den mit auf eine zwei­wö­chi­ge Zelt­frei­zeit, wenn es dort KEINEN Alko­hol gäbe und auch nix mit­ge­bracht wer­den dürf­te – nunja…
    Es liegt mir fern, hier laten­te Süch­te zu unter­stel­len. Ich trin­ke auch recht ger­ne iri­sches Bier und ver­sump­fe zwar sel­ten, aber den­noch mal auf irgend­ei­ner Par­ty und ich habe auch immer einen Kas­ten Bier zu Hau­se (der öfters aber sau­er wird). Was mir eher zu den­ken gibt, ist die Selbst­ver­ständ­lich­keit, mit der Alko­hol kon­su­miert wird, obwohl er als 100%ige Dro­ge ein­ge­stuft wer­den muß. Er kann zur kör­per­li­chen Abhän­gig­keit bis hin zum Tod durch Alko­hol­ver­gif­tung füh­ren. In mei­nem Mini­car­fah­rer­da­sein bin ich oft genug mit recht bedau­erns­wer­ten Men­schen kon­fron­tiert, denen der Alko­hol alles, wirk­lich alles genom­men hat. Gut, daß wir alle davon frei und weit ent­fernt sind, oder etwa doch nicht?

    Noch nicht 16jährige Teil­neh­mer und der Alkohol
    Das deut­sche Recht ist hier mal wie­der auf unse­rer Sei­te: Es ist uns als Jugend­lei­tern ver­bo­ten, Jugend­li­chen unter 16 Jah­ren den Kon­sum oder Erwerb jeg­li­cher Art von Alko­hol zu gestatten.
    Was aber tun, wenn Alko­hol in die­ser Alters­grup­pe auf Frei­zei­ten zum Pro­blem wird? Wir ken­nen das ja alle mit den leich­ten „Cola-Dosen“ in den Rei­se­ta­schen und den Fläsch­chen, die hin und wie­der auf­tau­chen, um dann in Abge­schie­den­heit des Abends in trau­ter Run­de kon­su­miert zu wer­den („Ich hab‘ nur Cola im Glas!“).
    Eine Über­re­ak­ti­on hilft mei­ner Erfah­rung nach in sol­chen Fäl­len oft wenig. Ich wür­de ver­su­chen, sehr bestimmt und klar zu reagie­ren. Dazu gehört für mich das sofor­ti­ge Ein­kas­sie­ren der „cor­pi delic­ti“ (Beweis­ma­te­ria­li­en) ohne Aus­sicht, die­se jemals wie­der aus­zu­hän­di­gen (aber bit­te, bit­te nicht selbst trin­ken). Des­wei­te­ren wür­de ich Streß in unbe­grenz­ten Men­gen frei­set­zen, indem ich mit den betrof­fe­nen Teil­neh­mern ein Gespräch beim Fahr­ten­lei­ter anbe­rau­me (Gesprä­che sind immer Streß für Teil­neh­mer). Man muß sich aller­dings dar­über im Kla­ren sein, daß im Gespräch mein eige­nes Kon­sum­ver­hal­ten von den Teil­neh­mer the­ma­ti­siert wer­den könn­te. Ich glau­be, daß in der Angst davor der Grund für so vie­le hef­ti­ge Gegen­re­ak­tio­nen beim Auf­tau­chen von Alko­hol auf Frei­zei­ten zu suchen ist. In dem Gespräch wür­de ich mit den Teil­neh­mern kla­re Kon­se­quen­zen ver­ein­ba­ren, die bei „Straf­tat­wie­der­ho­lung“ ein­tre­ten sol­len. Die­se Kon­se­quen­zen (z.B. „Aus­geh­ver­bot“, beson­de­re Nacht­ru­he­zei­ten bzw. Beauf­sich­ti­gung usw.) MÜSSEN dann im Fall des Fal­les auch durch­ge­zo­gen wer­den. Die aller­letz­te mög­li­che Kon­se­quenz wäre für mich, den Teil­neh­mer auf Kos­ten der Eltern nach Hau­se zu schi­cken. Aber bis es dazu kommt, soll­te schon eini­ges gesche­hen sein.
    Pro­ble­me mit Alko­hol ver­sie­gen zudem oft mit der Quel­le. Man soll­te sich nicht davor scheu­en, ört­li­che Tank­stel­len oder Kiosks auf das Jugend­schutz­ge­setz auf­merk­sam zu machen und ggf. sogar mit einer Anzei­ge zu drohen.

    Über 16jährige Teil­neh­mer und der Alkohol
    Wenn es um ihre Rech­te geht, sind die meis­ten Jugend­li­chen in der Regel ziem­lich gut auf­ge­klärt. Ab dem voll­ende­ten 16. Lebens­jahr darf man Geträn­ke mit gerin­gem Gesamt­al­ko­hol­ge­halt erwer­ben und in der Öffent­lich­keit kon­su­mie­ren. Aller­dings spricht nichts dage­gen, in eurer Frei­zeit­ord­nung eine ent­spre­chen­de Klau­sel ein­zu­ar­bei­ten, die ein Alko­hol­ver­bot für Teil­neh­mer vorsieht.
    Ich bin da immer hin- und her­ge­ris­sen. Einer­seits weiß ich ganz genau, daß Alko­hol einen unglaub­li­chen Reiz auf Jugend­li­che aus­übt und daß auch sehr vie­le „Mann­bar­keits­ri­ten“ mit die­sem Stoff ver­bun­den sind. Ich bin dage­gen, den Alko­hol­kon­sum in irgend­ei­ner Form auf der Frei­zeit zu för­dern. Ich weiß aber auch, aus wie­vie­len Quel­len der Alko­hol ent­springt und daß man sich mit einem gene­rel­len Ver­bot viel Ärger ein­fan­gen kann.
    Ich ten­die­re mitt­ler­wei­le zu einem Kom­pro­miß, wenn ich eine Grup­pe vor mir habe, die durch­weg das 16. Lebens­jahr voll­endet hat (und nur dann). Wir ver­kau­fen unter die­sen Umstän­den eine bestimm­te Men­ge Bier an unse­re Teil­neh­mer (max. 2x 0.33l am Abend, eher aber nur 1x 0.33l). Die­ses Bier darf dann in trau­ter Run­de getrun­ken wer­den, aller­dings nur am spä­te­ren Abend nach dem offi­zi­el­len Pro­gramm­ende. Man muß dazu­sa­gen, daß wir immer über recht gro­ße Zelt­plät­ze ver­fü­gen und das „Jugend­dorf“ stets etwas abseits liegt. Das Bier darf nicht aus dem Jugend­dorf­be­reich hin­aus­ge­tra­gen wer­den. Durch die­se Rege­lung konn­ten vie­le Pro­ble­me mit Alko­hol zumin­dest ent­schärft wer­den. Ich emp­feh­le, nicht gleich am ers­ten Abend mit dem Ver­kauf zu begin­nen, son­dern mir die Leu­te erst­mal eine Wei­le anzu­schau­en (kei­nen Vertrauensvorschuß…)
    Die­se Vor­ge­hens­wei­se ist nicht für jede Frei­zeit glei­cher­ma­ßen gut geeig­net. Ins­be­son­de­re wenn vie­le Kon­tak­te von den „Älte­ren“ zu den „Jun­gen“ bestehen, kommt es oft zu Neid­ge­füh­len bei den Jün­ge­ren. Wie immer muß man also von Fall zu Fall abwägen…
    Soll­tet ihr euch dafür ent­schei­den, den Alko­hol auf eurer Frei­zeit gene­rell zu ver­bie­ten so gilt die Regel „Gele­gen­heit macht Pro­ble­me“ in ver­schärf­ter Form. Es bedarf dann beson­de­rer Wach­sam­keit und Auf­klä­rung im Vor­we­ge der Frei­zeit im Hin­blick auf die dort gel­ten­den Regeln. Ins­be­son­de­re soll­tet ihr auch im Betreu­er­kreis euren eige­nen Alko­hol­kon­sum zum The­ma machen. Der Vor­bild­cha­rak­ter von Mit­ar­bei­tern für Jugend­li­che wird mei­ner Erfah­rung nach immer ger­ne unterschätzt.

    Mit­ar­bei­ter und der Alkohol
    Mit­ar­bei­ter sind Vor­bil­der für Jugend­li­che und das weit mehr als man nor­ma­ler­wei­se annimmt. Bestimm­te Din­ge dür­fen daher unter kei­nen Umstän­den vor­kom­men. Dazu gehört für mich z.B. ein Mit­ar­bei­ter, der mit einer Bier­fah­ne über den Platz läuft oder gar eine Ein­heit leitet.
    Wir in Preetz haben mitt­ler­wei­le eine recht stren­ge Rege­lung, die sich über Jah­re hin­weg ent­wi­ckelt hat. Alko­hol wird erst kon­su­miert, wenn alle Teil­neh­mer in ihren Zel­ten (oder Bet­ten) sind. Es fin­det dann bei uns eine Mit­ar­bei­ter­an­dacht statt, nach deren Been­di­gung der gemüt­li­che Teil des Abends beginnt. Wir ver­kau­fen Bier und mitt­ler­wei­le auch ande­re Din­ge (Wein, Whis­key, Rum usw.) nur zu die­ser Zeit. Wir haben uns dar­auf geei­nigt, nichts an alko­ho­li­schen Geträn­ken außer der Rei­he mit­zu­brin­gen. Das klingt teu­er, hart und dis­zi­pli­niert, klappt aber wider Erwar­ten sehr gut. Jetzt zu den Auswirkungen:

  • Die Mit­ar­bei­ter kom­men mor­gens aus dem Bett
  • Die Mit­ar­bei­ter sind auch in der zwei­ten Frei­zeit­wo­che für die Kin­der voll da
  • Die Mit­ar­bei­ter sind weni­ger erkäl­tet – sonst eine Fol­ge von Übermüdung
  • Es wird in Maßen getrunken
  • Die Mit­ar­bei­ten haben nach der Frei­zeit Geld für Aktio­nen á la Han­sa-Park usw.
  • Die Mit­ar­bei­ter haben trotz­dem viel Spaß, da sich das Leben nun viel mehr am Tage abspielt
  • Unser Argu­ment für die­se Rege­lung ist: Wir wol­len in aller­ers­ter Linie für die Teil­neh­mer dasein. Das gelingt uns wesent­lich bes­ser ohne durch­zech­te Näch­te (die es bei uns auch gege­ben hat).
    Nun kann man nicht bei jeder Grup­pe erwar­ten, daß sie sich der­ar­ti­gen Restrik­tio­nen frei­wil­lig unter­wirft. Der Kon­sum von Alko­hol hat für mich dann Gren­zen, wenn ich mer­ke, daß er sich auf mei­nen Umgang mit den Teil­neh­mern in irgend­ei­ner Form aus­wirkt. Bestimm­te Grund­re­geln soll­ten für alle ver­bind­lich sein:

  • Kei­ne Sauf­ge­la­ge in Anwe­sen­heit von Teilnehmern
  • Kei­ne Bier­fah­ne wird über den Platz getragen
  • Bei Tages­be­ginn bin ich in der Lage, mei­ne Auf­ga­ben als Mit­ar­bei­ter ange­mes­sen zu bewältigen
  • Aber das sind ja Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten. Apo­pros: Wenn ein Mit­ar­bei­ter wie­der­holt durch sei­nen Alko­hol­kon­sum auf­fällt und sich nicht an vor­her bespro­che­ne Grund­re­geln hält, hät­te ich im Gegen­satz zu einem Teil­neh­mer kei­ne Pro­ble­me damit, ihn aus der Frei­zeit zu entfernen.

    Riese, Zwerge, Zauberer

    Was man braucht: 

    • viel Platz, geht nur im Freien
    • ent­we­der Sand­bo­den oder irgend­was, um zwei Lini­en zu markieren
    • min­des­tens 12 Leute

    Wie das geht:
    Es gibt drei Figu­ren, die wie folgt dar­ge­stellt werden.

    1. Den Riesen
    Die Arme wer­den nach oben gestreckt und die Hän­de etwas ange­win­kelt, so dass die Fin­ger­spit­zen nach vor­ne zei­gen. Dabei macht ihr euch mög­lichst groß.

    2. Den Zwerg
    Ihr geht dazu leicht in die Hocke und formt auch eurem Kopf mit zwei fla­chen Hän­den einen klei­nen Hut.

    3. Den Zauberer
    Ein Bein wird in die Luft gestreckt und leicht ange­win­kelt, als ob ihr einen lan­gen Schritt machen woll­tet. Dazu wird ein Arm nach vor­ne gestreckt, so als ob sich in der Hand ein Zau­ber­stab befin­den würde.

    Die Teil­neh­mer wer­den in zwei gleich­gro­ße Grup­pen ein­ge­teilt. Jede Grup­pe soll nun für sich eine Figur über­le­gen, die sie ger­ne dar­stel­len möch­te. Die ande­re Grup­pe darf dabei nicht hören, wel­che Figur gewählt wird. In der Mit­te des Spiel­fel­des befin­den sich zwei Lini­en (in den Sand gezo­gen, mit Hüt­chen mar­kiert o.ä.). Die­se Lini­en soll­ten ca. 2–3m von­ein­an­der ent­fernt sein. Bei­de Grup­pen stel­len sich gegen­über an den Lini­en auf, der Spiel­lei­ter zählt bis drei. Dar­auf­hin stel­len alle die vor­her in der Grup­pe bespro­che­ne Figur dar. Jetzt kommt es dar­auf an:
    Rie­sen jagen Zwerge
    Zwer­ge jagen Zauberer
    Zau­be­rer jagen Riesen
    Eine Grup­pe muss jetzt weg­lau­fen, die ande­re muss jagen. Wel­che Grup­pe was tun muss, ergibt sich aus der Figu­ren­kon­stel­la­ti­on. Alle Teil­neh­mer aus der Weg­lauf­grup­pe, die vor Errei­chen einer vor­her ver­ein­bar­ten Gren­ze getickt wer­den, gehö­ren bei der nächs­ten Run­de der ande­ren Grup­pe an. Zei­gen bei­de Grup­pen die glei­che Figur, geschieht nichts. Es wird dann ledig­lich in einer neu­en Run­de eine neue Figur über­legt. Es wer­den so vie­le Run­den gespielt, bis es nur noch eine Grup­pe gibt.

    Erfah­run­gen:
    Schnel­les Reagie­ren ist hier gefor­dert. Auch eine aus­ge­klü­gel­te Tak­tik kann zum Erfolg füh­ren. Das Spiel eig­net sich auch her­vor­ra­gend, um Außen­sei­ter­pro­ble­ma­ti­ken spie­le­risch zu the­ma­ti­sie­ren, da sich zwangs­läu­fig irgend­wann eini­ge weni­ge mit einer gro­ßen Grup­pe kon­fron­tiert sehen. In einer Aus­wer­tung kön­nen dann Befind­lich­kei­ten dies­be­züg­lich erfragt werden.

    Kleiderkette

    Was man braucht:

    • einen war­men Tag oder ein fes­tes Haus
    • 10–999 Leu­te

    Wie das geht:
    Es geht ganz ein­fach dar­um, mit den Kla­mot­ten, die man gera­de trägt, eine mög­lichst lan­ge Klei­der­ket­te zu fer­ti­gen. Wie lang sel­bi­ge wird, hängt natür­lich sehr von dem Enga­ge­ment der ein­zel­nen Teil­neh­mer und von der Geschich­te ab, in die Ihr die­ses Spiel ein­bet­tet. Denk­bar wäre, daß Ihr eine bestimm­te Stre­cke vor­gebt, die über­wun­den wer­den muß. Viel­leicht steht am Ziel­punkt ja ein Mit­ar­bei­ter, der inner­halb einer gewis­sen Zeit drin­gend ‚Strom‘ benö­tigt, oder es gilt, jeman­den aus einem rei­ßen­den Fluß zu retten…

    Erfah­run­gen:
    Es sind nur Klei­der erlaubt, die von den Grup­pen­mit­glie­dern am Kör­per getra­gen wer­den. Wenn Eure Geschich­te gut oder die von Euch aus­ge­strahl­te Moti­va­ti­on groß genug ist, kann das Enga­ge­ment der Teil­neh­mer teil­wei­se sehr sku­ri­le For­men anneh­men (also beim BH soll­te spä­tes­tens Schluß sein, auch wenn Ihr als Grup­pen­lei­ter männ­lich seid).

    Rettet das Ei

    Was man braucht: 

    • max. 5 Leu­te pro Gruppe
    • drei Luft­bal­lons
    • einen Müll­beu­tel (die klei­nen, dün­nen, durchsichtigen)
    • 1m Tesa­film
    • 2m etwas stär­ke­re Wolle
    • 3 DINA3 Blät­ter Papier
    • 1 rohes Ei
      eine Fall­ste­cke von ca. 7–9m (3.Stock)

    Wie das geht:
    Die Grup­pe soll aus den oben ange­ge­be­nen Mate­ria­li­en eine Kon­struk­ti­on bau­en, die es erlaubt, das Ei aus ca. 7–9m Höhe unbe­scha­det auf den Boden fal­len zu las­sen. Es sind nur die in der Spiel­an­lei­tung genann­ten Mate­ria­li­en erlaubt. ‚Ver­bas­tel­tes‘ Mate­ri­al wird nicht ersetzt. Es gibt ein Zeit­li­mit von max. 20 Minuten.

    Erfah­run­gen:
    Es ist nicht unmög­lich, die­se Auf­ga­be zu lösen. Sie wird jedoch zu ein­fach, wenn die Fall­stre­cke nicht aus­rei­chend lang ist, 7m sind abso­lu­tes Mini­mum. Schön wäre zudem eine beto­nier­te oder mög­lichst har­te ‚Auf­prall­flä­che‘. Man kann auch meh­re­re Grup­pen ‚gegen­ein­an­der‘ arbei­ten las­sen (dann ist es aber kein Kooperationsspiel).

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