Projektstart: Moodlekurs zur Medienbildung

Bei uns an der Schu­le soll es bald ein Prä­ven­ti­ons­kon­zept geben.Teil die­ses Kon­zep­tes (7. Klas­se) wird auch die Nut­zung des Inter­nets bzw. der Umgang damit sein. Ich habe mich aus meh­re­ren Grün­den für einen Mood­le­kurs entschieden:

  1. Ver­schie­dens­te KuK wer­den mit den SuS die betref­fen­den Stun­den durchführen
  2. Ich möch­te etwas Uni­ver­sel­les haben, z.B. auch für Ver­tre­tungs­stun­den
  3. Ich möch­te einen Schutz­raum für die SuS schaffen
  4. Ich möch­te Mood­le bei uns an der Schu­le noch bekann­ter machen
  5. Ich muss lei­der ent­ge­gen mei­nem sons­ti­gen Ansatz die Lehr­kraft teil­wei­se durch Mood­le substituieren

Das Pro­blem an Mood­le ist für mich jedoch unbe­streit­bar, dass es recht wenig attrak­ti­ve Inter­ak­ti­ons­mög­lich­kei­ten für SuS bie­tet (gegen in die­ser Alters­grup­pe ange­sag­te Web2.0‑Tools kann die­se Platt­form nicht ansatz­wei­se gegenanstinken).

Daher möch­te ich klei­ne Bau­stei­ne zusam­men­stel­len, die zwar in ihrer Abfol­ge eine gewis­se Logik auf­wei­sen, jedoch nicht zwin­gend in der gege­be­nen Rei­hen­fol­ge bear­bei­tet wer­den müs­sen und eine Fül­le von exter­nen Res­sour­cen ver­wen­den, damit es nicht bei Mood­le bleibt. Es sol­len klei­ne Lern­häpp­chen und ver­schie­de­ne Arbeits­for­men mög­lich sein.

Ich bin über­haupt kein Typ für das „anspre­chen­de Design“ – man mag mir anfäng­li­che Spar­ta­ni­tät etwas nach­se­hen. Der Kurs wird natür­lich unter CC hier ver­öf­fent­licht, wenn er einen gewis­sen Umfang erreicht hat. Für Rück­mel­dung bin ich in jeder Form dank­bar. Hier der Link:

http://moodle.riecken.info/course/view.php?id=2

Ein Bau­stein steht inhalt­lich. Die Aus­wahl der Bei­spie­le (Fil­me) ist nicht zufäl­lig – man kann dar­an ver­schie­de­ne Facet­ten von Her­aus­for­de­run­gen im Netz zei­gen (Urhe­ber­recht, Cyber­mob­bing, Selbst­ver­mark­tung, posi­ti­ve Netzidentität…).

Das Ionenprodukt des Wassers

Vor­be­mer­kung:

Alle For­meln in die­sem Arti­kel wur­den mit die­sem Online­tool erstellt!

Und jetzt los:

Nach lan­ger Zeit kommt hier end­lich wie­der etwas Fach­li­ches. Mich ner­ven seit Jah­ren Lehr­bü­cher mit einem Satz, der immer wie­der in der einen oder ande­ren Form auf­tritt. Er lautet:

Wie man leicht sieht…

Ent­we­der ich gehö­re nicht zur Spe­zi­es „man“, ich bin unbe­gabt oder ein­fach zu kri­tisch. Ich sehe zumin­dest in den sel­tens­ten Fäl­len die aus­ge­las­se­nen Zusam­men­hän­ge „leicht“. Ein pri­ma Bei­spiel ist der Kw- bzw. pKw-Wert, also das Ionen­pro­dukt des Was­sers. Die meis­ten Lehr­bü­cher machen das so (oder ähnlich):

In gerin­gem Maße pro­to­ly­siert Was­ser sich selbst. Dar­auf ist auch die gerin­ge Leit­fä­hig­keit von rei­nem Was­ser zurück­zu­füh­ren. Die Reak­ti­on ver­läuft gemäß:

autoprotolyse_wasser

Für die­se Reak­ti­on lässt sich die Mas­sen­wir­kungs­kon­stan­te K formulieren:

ionenprodukt_wasser_k

Und jetzt kommt der Satz:

Wie man leicht sieht, kann die Kon­zen­tra­ti­on des Was­ser bei ver­dünn­ten sau­ren und basi­schen Lösun­gen als wei­te­re Kon­stan­te betrach­tet und die Kon­zen­tra­ti­on des Was­sers mit in die Mas­sen­wir­kungs­kon­stan­te K ein­be­zo­gen wer­den, indem man bei­de Sei­ten mit dem Term c(H2O)2 multipliziert:

autoprotolyse_wasser_multi

also

autoprotolyse_wasser_multi_andere_seite

Da der Term K * c(H2O)2 jetzt gemäß obi­ger Vor­aus­set­zung ein Pro­dukt zwei­er Kon­stan­ten ist, fasst man bei­des zu einer neu­en Kon­stan­te Kw zusammen:

Der Wert von 10-14 mol2/L-2 ergibt sich aus der Tat­sa­che, dass rei­nes Was­ser einen pH=Wert von 7 auf­weist, dort also gilt c(H3O+) = c(OH-) = 10-7 mol/L. So weit so gut. Aber was geschieht eigent­lich, wenn man die rea­le Kon­zen­tra­ti­on des Was­sers mit ein­be­zieht? Wie stark weicht dann Kidea­li­siert (Annah­me: Die Kon­zen­tra­ti­on des Was­sers ist kon­stant) dann von Kreal (die Kon­zen­tra­ti­on des Was­sers ist nicht kon­stant) ab?

Wei­ter­le­sen

Nein, SuS sollen nicht lernen, das Netz zu benutzen…

… sie sol­len ler­nen, sich als mün­di­ge Netz­bür­ger zu ver­hal­ten und am Netz zu par­ti­zi­pie­ren, indem sie z.B. auch neu­es Wis­sen schaf­fen und ande­ren Men­schen zugäng­lich machen. „Har­ves­ter“ – d.h. Leu­te, die haupt­säch­lich im Netz Know-How abgrei­fen ohne dafür auch nur eine ideel­le Gegen­leis­tung abzu­lie­fern (und wenn es nur eine gewis­se Mühe bei der For­mu­lie­rung von Fra­gen in z.B. Foren ist), gibt es schon genug. Jeder, der sich aktiv in Foren oder Com­mu­ni­ties betä­tigt, soll­te das Phä­no­men ken­nen, dass zu Zahl der Hil­fe­su­chen­den die Zahl der Hil­fe­ge­ben­den oft um Poten­zen über­steigt – das ist in Ord­nung, wenn die Hil­fe­su­chen­den an ande­rer (inhalt­li­cher) Stel­le ihr eige­nes Wis­sen und ihre eige­nen Kom­pe­ten­zen weitergeben.

Es kann für mich daher nicht dar­um gehen, SuS allein mit den Kom­pe­ten­zen aus­zu­stat­ten, das Netz zu „benut­zen“. In mei­nen Augen muss der Weg sein, SuS anzu­lei­ten, das Netz zu gestal­ten mit ihren Ideen, Visio­nen und Inhal­ten. Das geht für mich Hand in Hand: Denn wer erlebt, dass sein Wis­sen etwas wert ist – etwa weil es oft abge­ru­fen wird – der wird auch eher bereit sein, sei­ne Bemü­hun­gen auf die­sem Bereich zu inten­si­vie­ren, was letzt­lich sei­ne eige­ne Repu­ta­ti­on stärkt: Er ist im Netz vertÅ•eten, nicht allein als Kon­su­ment, son­dern als Prosument.

Wie begin­nen? Har­ves­ter sind 1.0 – wer 2.0 errei­chen möch­te, muss in ers­ter Linie Vor­bild sein, weil man – so man authen­tisch blei­ben möch­te – SuS nichts abver­lan­gen darf, was man selbst nicht zu leis­ten bereit ist. Pro­sumie­ren wir das Netz. Das kann jeder in jeder Alters­tu­fe: Ob man nun mit Lego­männ­chen Lori­otsket­che nach­stellt, Musik­stü­cke mit eige­nen Vide­os unter­legt oder sonst­was. Alles ist mög­lich. Erst geschützt und reflek­tiert (z.B. Mood­le), dann öffent­lich mit öffent­li­chem Feed­back (z.B. Blog, Twitter…).

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