Digitale Mappenführung – Sackgasse für die digitale Schulentwicklung?

Tablet­klas­sen wer­den an immer mehr Schu­len zur Regel. Ein sehr häu­fi­ger Anwen­dungs­fall ist die Ein­füh­rung digi­ta­ler Map­pen über Apps wie Nota­bi­li­ty, Good­no­tes, Onen­ote oder ver­gleich­ba­re Notiz­apps. Die Vor­tei­le lie­gen auf der Hand: Digi­ta­le Noti­zen las­sen sich leicht bear­bei­ten, immer wie­der neu sor­tie­ren und sind auch mit chao­ti­schem Abla­ge­sys­tem über Voll­text­su­chen leicht zu erschlie­ßen. Alle „Hef­te“ sind immer dabei, solan­ge das Gerät gela­den in der Schul­ta­sche mit­ge­führt wird. Digi­ta­le Noti­zen las­sen sich zudem leicht tei­len, sodass die Lehr­kraft Arbeits­er­geb­nis­se digi­tal ein­sam­meln oder Arbeits­blät­ter aus­tei­len kann. In unzäh­li­gen, mitt­ler­wei­le stark nach­ge­frag­ten Fort­bil­dungs­an­ge­bo­ten ste­hen daher Notiz­apps und deren Benut­zung im Fokus. Schu­len ent­wi­ckeln metho­di­sche Kon­zep­te zur Ein­füh­rung von Notiz­apps – von der „Notiz­app-Ral­lye“ bis zur struk­tu­rier­ten Füh­rung Kurs­no­tiz­bü­chern ist alles dabei. Digi­ta­le Map­pen schei­nen daher einen wich­ti­gen Bau­stein digi­ta­ler Schul­ent­wick­lung zu bil­den. Wie kön­nen sie bei die­sen Vor­tei­len zu einer Sack­gas­se bei der digi­ta­len Schul­ent­wick­lung werden?

Omni­prä­senz der Geräte

Durch das Füh­ren einer digi­ta­len Map­pe sind die Gerä­te im Unter­richt omni­prä­sent. Es gibt in nahe­zu jeder Pha­se des Unter­richts eine Recht­fer­ti­gung, das Gerät auf dem Tisch zu lie­gen zu haben. Da die Gerä­te neben den Mög­lich­kei­ten für den schu­li­schen Ein­satz das gesam­te Inter­net erschlie­ßen, bie­ten sie für vie­le Schü­le­rin­nen und Schü­ler ein enor­mes Ablen­kungs­po­ten­ti­al. Vie­le digi­ta­le Ange­bo­te nut­zen psy­cho­lo­gi­sche Mecha­nis­men, um Nut­zen­de mög­lichst lan­ge online zu hal­ten. Davon sind eben­so Lehr­kräf­te betrof­fen: Nicht weni­ge von uns regeln mitt­ler­wei­le pri­va­te Ange­le­gen­hei­ten wäh­rend des Unter­richts oder gar der Auto­fahrt. Die­je­ni­gen, auf die das zutrifft, sind ein Beleg für das enor­me Ablen­kungs­po­ten­ti­al, die die digi­ta­le Welt bie­tet. Selbst für Erwach­se­ne als Modell für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wird es oft schwer, die nöti­ge Impuls­kon­trol­le auf­zu­brin­gen, wenn es z.B. in der KiTA-Mes­sen­ger­grup­pe Akti­vi­tät gibt.

Die meis­ten Schu­len begeg­nen die­ser Her­aus­for­de­rung bezo­gen auf die Schü­le­rin­nen und Schü­ler durch tech­ni­sche Ein­schrän­kun­gen, sodass zur Schul­zeit etwa nur eine durch die Lehr­kraft getrof­fe­ne Aus­wahl an Apps nutz­bar ist. Die­ses löst die Her­aus­for­de­rung mit der Ablen­kung teil­wei­se, nicht jedoch das grund­sätz­li­che Pro­blem mit der Omni­prä­senz der Gerä­te. Der Blick und die Hand der Schü­le­rin­nen und Schü­ler wer­den nach wie vor gebunden.

Digi­ta­le Map­pe = Digi­ta­li­sie­rung abgeschlossen

Wei­ter­hin ist das Füh­ren einer digi­ta­len Map­pe ein typi­sches Bei­spiel dafür, wie sich bestehen­de Unter­richts­struk­tu­ren bewah­ren las­sen. Natür­lich bie­tet die digi­ta­le Map­pen­füh­rung eini­ge orga­ni­sa­to­ri­sche Vor­tei­le. Gleich­wohl trans­for­miert sie ledig­lich in der kleinst­mög­li­chen Aus­bau­stu­fe eine bestehen­de ana­lo­ge Struk­tur. Auf sie Spit­ze getrie­ben: Wegen der digi­ta­len Map­pen­füh­rung muss kei­ne Lehr­kraft die Art ihres Unter­richts ändern. Der Unter­richt ist ja jetzt in ihrer Wahr­neh­mung bereits „digi­ta­li­siert“ und muss sich nicht wei­ter ent­wi­ckeln. Das eigent­li­che Poten­ti­al digi­ta­ler Werk­zeu­ge bleibt vor die­sem Hin­ter­grund unge­nutzt. Map­pen las­sen sich mit geeig­ne­ten Werk­zeu­ge kol­la­bo­ra­tiv füh­ren, indem z.B. eine Grup­pe inner­halb eines Wikis eine gemein­sa­me Unter­richts­do­ku­men­ta­ti­on erstellt. Gerä­te las­sen sich dazu ein­set­zen, Unter­richts­sze­na­ri­en zu erschlie­ßen, die ana­log nicht oder nur mit hohem Zeit­auf­wand erreich­bar sind, wie z.B. in gemein­sa­mes Brain­stor­ming in einem kol­la­bo­ra­ti­vem Doku­ment. Unter­richt soll­te kei­ne Ent­we­der-Oder, son­dern eine Sowohl-Als-Auch sein, also u.a. Pha­sen ohne die Prä­senz eines digi­ta­len Gerä­tes ermög­li­chen. Das wird durch jede Form der Omni­prä­senz eines digi­ta­len Gerä­tes extrem erschwert – und letzt­lich ein Hemm­nis für die Unter­richts­ent­wick­lung an einer Schule.

Lock-In in pro­prie­tä­re Systeme

Sofern kom­mer­zi­el­le Sys­te­me mit eige­nen Datei­for­ma­ten genutzt wer­den, ergibt sich in Hin­blick auf die digi­ta­le Sou­ve­rä­ni­tät eine wei­te­re Her­aus­for­de­rung: Wäh­rend außer­halb von Bil­dungs­ein­rich­tun­gen die Markt­füh­rer im Bereich der Notiz­apps mitt­ler­wei­le fast aus­schließ­lich teu­re Abo-Bezahl­sys­te­me anbie­ten, erhal­ten Schu­len meist eine kos­ten­lo­se Voll­ver­si­on. Wenn man also nach Aus­tritt aus der Bil­dungs­ein­rich­tung wei­ter­hin sei­ne Noti­zen nut­zen möch­te, muss man dafür zah­len. Da die Datei­for­ma­te der Notiz­apps meist nicht stan­dar­di­siert sind, ist ein Wech­sel in ande­re Sys­te­me erschwert. Der meist ange­bo­te­ne PDF-Export ermög­licht zwar eine Siche­rung der Inhal­te, nicht aber deren wei­te­re Bear­bei­tung. Die Erstel­lung und Wie­der­her­stel­lung eines Back­ups ist meist nur über den vom jewei­li­gen Her­stel­ler vor­ge­se­he­nem Weg auf beque­me Art und Wei­se mög­lich. Man spricht lang­läu­fig von einem „Lock-In-Effekt“, dem Schu­len ihre Lehr­kräf­te sowie Schü­le­rin­nen und Schü­ler mehr oder min­der bewusst aus­set­zen. Sou­ve­rä­nes Han­deln auch in der digi­ta­len Welt ist ein nicht unwe­sent­li­ches Bil­dungs­ziel und in den meis­ten Bun­des­län­dern fest in den Digi­tal­cur­ri­cu­la ver­an­kert. Es gibt Alter­na­ti­ven zu den kom­mer­zi­el­len Ange­bo­ten mit offe­nen For­ma­ten, die jedoch wesent­lich mehr digi­ta­le Kom­pe­ten­zen bei Lehr­kräf­ten sowie Schü­le­rin­nen und Schü­lern erfor­dern. Der Griff zu den beque­men, schnell ver­füg­ba­ren Lösun­gen ist ange­sichts der Belas­tun­gen im Schul­sys­tem nach­voll­zieh­bar. Lei­der wer­den dadurch Chan­cen im kri­ti­schen Umgang mit digi­ta­len Werk­zeu­gen ver­tan – auch das soll­te im Fokus einer moder­nen Schul­ent­wick­lung ste­hen, vor allem weil sich die­se Hal­tung auf ande­re digi­ta­le Sphä­ren über­tra­gen lässt: Insta­gram, Tik­Tok oder Snap­chat sind oft pau­schal kri­ti­sier­te Sys­te­me. Auch zu die­sem gibt es freie Alter­na­ti­ven ohne algo­rith­mi­sche Ein­grif­fe. Natür­lich ist auch das anfangs gewöh­nungs­be­dürf­tig, weil Inhal­te aktiv „geholt“ wer­den müs­sen – es stärkt letzt­lich die digi­ta­le Souveränität.

Vor­läu­fi­ges Fazit

Die digi­ta­le Map­pe dient somit oft genug als eine digi­ta­les Fei­gen­blatt. Die blo­ße Über­tra­gung ana­lo­ger Arbeits­tech­ni­ken auf ein digi­ta­les Werk­zeug macht noch kei­nen digi­ta­len Unter­richt. Sie kann aber dazu füh­ren, dass bei der einen oder ande­ren Lehr­kraft eine „Haken-dran“-Mentalität ent­steht und ansons­ten Unter­richt wie immer gemacht wird, nun aller­dings mit einem onmin­prä­sen­ten digi­ta­len Gerät, was inner­halb der Schul­ge­mein­schaft für Kon­flik­te sorgt und in der Fol­ge Rufe nach „Sper­ren“ und „Bild­schirm­ein­sicht durch die Lehr­kraft“ hervorbringt.

Gastartikel: Politik (Freya Riecken)

Etwas läuft falsch, in mei­nem Land (Deutsch­land) und in der Welt. Die Mei­nun­gen spal­ten sich. Wenn ich mich poli­tisch aus­drü­cken müss­te, dann wür­de ich sagen, sie gehen nach links und rechts. Viel­leicht sogar in die rechts- und links­extre­me Rich­tung. Sie gehen in so ver­schie­de­ne Rich­tun­gen, die Men­schen haben so unter­schied­li­che Mei­nun­gen und eine so unter­schied­li­che Sicht auf die Welt.

Als 16 Jäh­ri­ge Teen­age­rin weißt du noch nicht viel über die Welt und ver­stehst nicht genug, um so etwas zu sagen.““ – Kei­ner hat das wirk­lich jemals zu mir gesagt, aber ich bekom­me immer und immer wie­der das Gefühl, dass Men­schen mich so betrach­ten. Das unse­re Gesell­schaft jun­ge Men­schen immer noch nicht ernst nimmt. Ich bin davon über­zeugt, dass wir anfan­gen soll­ten es zu tun. Ja, ich bin 16, ich bin jung, aber ich bin alt genug, um zu ver­ste­hen, was in der Welt pas­siert, alt genug um die Pro­ble­me zu sehen, alt genug, damit das The­ma mich beschäf­tigt und beein­flusst. Und es sind wir jun­ge Men­schen, die in spä­te­ren Welt leben müs­sen, die älter jetzt für uns ent­schei­den und des­halb ist es falsch, uns nicht ernst zu neh­men oder gar ganz zu ignorieren.

Man macht sich Sor­gen über die Situa­ti­on in der Welt. Der Krieg in der Ukrai­ne und Isra­el, Trumps Poli­tik und was für eine gro­ße Rol­le Elon Musk auf ein­mal dar­in hat und natür­lich die Poli­tik in Deutschland.

Was bei all dem die größ­te Rol­le spielt, ist das ste­ti­ge Gefühl, dass Men­schen ver­ges­sen, was Huma­ni­tät, Men­schen­rech­te und Gleich­be­rech­ti­gung sind. Das Men­schen anfan­gen, unse­re Geschich­te zu ver­ges­sen, sie nicht ernst neh­men oder anschei­nend nicht dar­aus gelernt haben. Musk, der einen Hit­ler­gruß auf einer öffent­li­chen, gro­ßen und wich­ti­gen Poli­ti­schen Ver­an­stal­tung macht, Ali­ce Wei­del die wei­ter­hin beharrt, Hit­ler wäre eigent­lich ein Lin­ker gewe­sen und ande­re Poli­ti­ker in Deutsch­land, die nicht zu ver­ste­hen schei­nen, wie wich­tig es ist, unse­re Geschich­te nicht zu wie­der­ho­len, wenn sie Aus­sa­gen tref­fen, die etwas posi­ti­ves im Natio­nal­so­zia­lis­mus fin­den. Das Pro­blem sind die Men­schen, die die­se Taten bege­hen und/oder die­se Aus­sa­gen tref­fen, aber nicht nur sie: Jeder, der so ein Ver­hal­ten tole­riert, es hin­nimmt oder sogar immer noch die­sen Men­schen zustimmt, ist ein noch grö­ße­res Pro­blem. Ein Pro­blem für eine freie und demo­kra­ti­sche Welt. Wenn Men­schen anfan­gen, so etwas zu tole­rie­ren, anstatt dem direkt ent­ge­gen­zu­wir­ken, dann wird es immer sol­che Men­schen geben und sie wer­den gehört wer­den und wei­te­re Men­schen in ihre Rich­tung beeinflussen.

Und wäh­rend schon so viel falsch läuft in unse­rer Welt, haben wir eine Neu­wahl, deren Ergeb­nis einen Hau­fen neu­er Unsi­cher­hei­ten mit sich bringt. 

Wie lan­ge brau­chen wir, um eine neue Koali­ti­on zu grün­den? Wird sie uns end­lich die Ver­än­de­rung brin­gen, die wir alle wol­len und brau­chen? Wird sie mit den schwe­ren poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen umge­hen kön­nen? Kön­nen sie über­haupt Lösun­gen zusam­men fin­den? Und auch hier, wenn sie Lösun­gen fin­den, sind sie immer noch mit unse­ren Wer­ten ver­ein­bar? Wird uns die­se neue Koali­ti­on eine Sta­bi­li­tät und das Gefühl von Sicher­heit brin­gen? Und ja, das sind alles Fra­gen, die Men­schen in mei­nem Alter beschäf­ti­gen. Wie wird es wei­ter­ge­hen mit den Pro­ble­men in der Welt und wer­den wir (Deutsch­land) sie lösen können. 

Ich mache gera­de ein Aus­lands­jahr in Finn­land und kann dadurch selbst­ver­ständ­lich schlecht sagen, wie die Stim­mung in Deutsch­land ist, was ich jedoch ganz genau sagen kann, was für eine Wich­tig­keit die Wahl in Deutsch­land für ein Land wie Finn­land hat. Sie ver­fol­gen hier die Wahl in Deutsch­land genau, ihr Aus­gang ist wich­tig für sie und so vie­le ande­re Län­der in der EU. Ich habe das Gefühl, dass die Wich­tig­keit, die Deutsch­land hat für Euro­pa und auch für die Poli­tik in der Welt, oft unter­geht. Wir sind schnell zu sehr mit uns selbst beschäf­tigt, als dass wir dar­an den­ken, was für eine Rol­le wir wirk­lich spie­len. Län­der wie Finn­land sind auf unse­re Hil­fe ange­wie­sen, gera­de im Bezug auf den Krieg in der Ukrai­ne. Es wird nicht wirk­lich aus­ge­spro­chen, aber ich habe das Gefühl, dass in Finn­land wirk­lich die Angst da ist, dass Russ­land auf die Idee kommt ein­zu­mar­schie­ren. Das ist viel­leicht für uns Deut­sche etwas abwe­gig, zwi­schen uns und Russ­land ist noch etwas dazwi­schen, wir brau­chen die­se Sor­ge nicht haben, aber Län­der wie Finn­land haben sie und sie brau­chen uns. Sie brau­chen Euro­pa und die Nato und wenn wir von Euro­pa reden, dür­fen wir nie ver­ges­sen, dass wir eine wich­ti­ge Rol­le dar­in spie­len und dass vie­le Län­der dar­auf war­ten, dass wir wie­der ein sta­bi­les und ent­schei­dungs­star­kes Land werden.

Ich fra­ge mich manch­mal, wie Leu­te die­se Situa­ti­on nicht ernst neh­men kön­nen, wie sie sich nicht dar­um Sor­gen oder es sie nicht ein­mal inter­es­siert. Ich kann es jedoch auch ver­ste­hen, es ist ein­fa­cher, sich nicht zu inter­es­sie­ren und sein Leben wei­ter zu leben, als wäre nichts, es ist ein­fa­cher nichts zu tun. Ande­re belas­tet es viel­leicht zu sehr, sie kön­nen nicht mit all die­sen Din­gen leben und es ist für sie bes­ser, sich wenig bis gar nicht zu infor­mie­ren, um nicht in ein Loch von Hilf­lo­sig­keit zu fal­len. Bei­de Arten und Wei­sen funk­tio­nie­ren nicht, zumin­dest wenn man möch­te, dass sich etwas ändert, dass wir nicht mit der Situa­ti­on fest­sit­zen. Wir alle soll­ten ver­su­chen etwas zu tun und wenn man nicht akzep­tiert, dass es rich­tig ist, was in unse­rer Welt gera­de pas­siert, hat man schon­mal etwas getan.

 

Wer Lust bekom­men hat, mehr von Freya und ihren Erfah­run­gen im Aus­land zu lesen, kann eini­ges in ihrem Blog fin­den: https://freya.riecken.de.

 

KI in der Schule? Ist sie nun einmal da und muss man sich deswegen damit beschäftigen?

Es ver­geht kein Tag auf Social Media mit neu­en, coo­len Tipps zur Nut­zung von KI im Unter­richt. Ich zie­he seit drei Jah­ren mit einem Vor­trag zu KI durch alle mög­li­chen Grup­pen und Gre­mi­en, der sich mehr und mehr zu einer sehr kri­ti­schen Sicht auf das The­ma gewan­delt hat.

1. KI-Anwendungen, die Sprache generieren, verhindern Lernprozesse

Ver­schie­de­ne For­scher und Exper­ten wei­sen auf gra­vie­ren­de Män­gel in Sprach­mo­del­len hin, die das Rück­grat vie­ler Ange­bo­te für den Bil­dungs­be­reich bil­den. Auch die Aus­wir­kun­gen auf Lern­pro­zes­se wer­den zuneh­men kri­tisch beschrie­ben. Bezeich­nen­der­wei­se kommt die dif­fe­ren­zier­tes­te Kri­tik dabei nahe­zu immer von Men­schen mit infor­ma­ti­schem Hin­ter­grund. Ver­fech­ter der Nut­zung von Sprach­mo­del­len im Unter­richts­kon­text hal­ten stets dage­gen, dass es dabei immer auf die Art der jewei­li­gen Nut­zung ankommt. Davon bin ich nicht überzeugt.

Exem­pla­risch ver­wei­se ich auf eine aktu­el­le Stu­die von Rai­ner Mühl­hoff und Mar­te Hen­ningsen, die sich ein Fobizz-Tool zur auto­ma­ti­schen Bewer­tung von Haus­auf­ga­ben genau­er ange­schaut haben. Von die­sen Werk­zeu­gen bzw. Ange­bo­ten gibt es meh­re­re auf dem deut­schen Markt, sogar sol­che, die Grün­der­prei­se erhal­ten haben. Ihnen gemein ist, dass sie sich auf die glei­che infor­ma­ti­sche Tech­no­lo­gie stüt­zen und sich expli­zit an Lehr­kräf­te rich­ten. Die Daten­ba­sis der Stu­die ist ver­hält­nis­mä­ßig gering – das ist lei­der im Bil­dungs­be­reich bei vie­len Stu­di­en so. Hier eini­ge Aus­zü­ge aus den Ergebnissen:

  1. Sowohl die vor­ge­schla­ge­ne Gesamt­no­te als auch das qua­li­ta­ti­ve Feed­back vari­ier­ten erheb­lich zwi­schen ver­schie­de­nen Bewer­tungs­durch­läu­fen der­sel­ben Abga­be. Die­se Vola­ti­li­tät stellt ein erns­tes Pro­blem dar, da Lehr­kräf­te, die sich auf das Tool ver­las­sen, unbe­merkt qua­si “aus­ge­wür­fel­te” und poten­zi­ell unge­rech­te Noten und Rück­mel­dun­gen ver­ge­ben könnten.

  2. Selbst mit voll­stän­di­ger Umset­zung der Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge war es nicht mög­lich, eine “per­fek­te” – d.h. nicht mehr bean­stan­de­te – Ein­rei­chung vor­zu­le­gen. Eine nahe­zu per­fek­te Bewer­tung gelang nur durch Über­ar­bei­tung der Lösung mit ChatGPT, was Schüler:innen signa­li­siert, dass sie für eine Best­no­te auf KI-Unter­stüt­zung zurück­grei­fen müssen.

  3. Das Tool weist grund­le­gen­de Defi­zi­te auf, von denen die Stu­die meh­re­re als “fata­le Gebrauchs­hin­der­nis­se” klas­si­fi­ziert. Es wird dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die meis­ten der beob­ach­te­ten Män­gel auf die inhä­ren­ten tech­ni­schen Eigen­schaf­ten und Limi­ta­tio­nen gro­ßer Sprach­mo­del­le (LLMs) zurück­zu­füh­ren sind. Aus die­sen Grün­den ist eine schnel­le tech­ni­sche Lösung der Män­gel nicht zu erwarten.

Die Stu­die bezieht sich auf die Nut­zung von Sprach­mo­del­len durch Lehr­kräf­te. Dies ist eine Nut­zung durch Expert:innen mit ent­spre­chen­der Erfah­rung und Exper­ti­se bei der Umset­zung von Bewertungen.

Die weit­ge­hend fach­lich unre­flek­tier­te For­de­rung nach flä­chen­de­cken­der Bereit­stel­lung von soge­nann­ten KI-Tools zieht sich sowohl durch die Pres­se­land­schaft als auch durch Ver­bän­de. Unser Medi­en­zen­trum stellt Lehr­kräf­ten an Schu­len in Trä­ger­schaft des Land­krei­ses tat­säch­lich einen sol­chen Zugang bereit. Ich wür­de mitt­ler­wei­le dar­über nach­den­ken, die­se Bereit­stel­lung an eine vor­he­ri­ge ver­bind­li­che Schu­lung und Sen­si­bi­li­sie­rung zu koppeln.

In Bezug auf die Nut­zung durch Schüler:innen hat Jep­pe Klit­gaard Stri­cker für mich bemer­kens­wer­te The­sen bzw. Beob­ach­tun­gen auf- bzw. angestellt:

  1. Intel­lek­tu­el­le Spie­ge­lung: Schüler:innen über­neh­men unbe­wusst von LLMs gene­rier­te Sprachmuster.
  2. Digi­ta­le Abhän­gig­keits­stö­rung: Schüler:innen gera­ten in Panik, wenn KI-Tools nicht ver­füg­bar sind.
  3. Die Illu­si­on der Beherr­schung: Schüler:innen den­ken, sie hät­ten es ver­stan­den, weil AI es erklärt hat.
  4. Ver­fall der kol­la­bo­ra­ti­ven Intel­li­genz: Schüler:innen ver­zich­ten auf mensch­li­ches Brain­stor­ming, wenn KI schnel­ler ist
  5. Ver­wir­rung zwi­schen Rea­li­tät und Prompt: Schüler:innen betrach­ten Her­aus­for­de­run­gen aus dem wirk­li­chen Leben als Prompt zur Optimierung
  6. Kri­se des Wis­sens­ver­trau­ens: Schüler:innen zwei­feln an der mensch­li­chen Weis­heit im Ver­gleich zur KI-Gewissheit
  7. KI-indu­zier­ter Per­fek­tio­nis­mus: Der Druck, die feh­ler­frei­en Ergeb­nis­se der KI zu erreichen

Ich möch­te das Wort „Schüler:innen“ hier ger­ne all­ge­mei­ner durch das Wort „Ler­nen­de“ erset­zen, denn vie­le der Punk­te dürf­ten eben­so auf Erwach­se­ne zutref­fen. Für mich ist die­se Per­spek­ti­ve recht neu, weil ich bis­her bei mei­ner Kri­tik an der Nut­zung von Sprach­mo­del­len im Unter­richt eher kogni­ti­ons­theo­re­tisch unter­wegs war:

In aller Kür­ze: Unser Arbeits­ge­dächt­nis ent­hält das, was wir aktu­ell den­ken. Es speist sich u.a. aus dem, was wir im Lau­fe des Lebens in unser Lang­zeit­ge­dächt­nis über­nom­men haben. Der Ver­net­zungs­grad die­ses Wis­sens im Lang­zeit­ge­dächt­nis ist bei erfah­re­nen Per­so­nen (Exper­ten) grö­ßer als bei eher uner­fah­re­nen (Novi­zen). Der Out­put von Sprach­mo­del­len über­las­tet die Kapa­zi­tät des Arbeits­ge­dächt­nis­ses bei Noviz:innen viel schnel­ler als bei Expert:innen, weil weni­ger Kom­pen­sa­ti­on durch vor­ver­netz­tes Wis­sen aus dem Lang­zeit­ge­dächt­nis erfolgt.

Natür­lich ist KI z.B. bei der Erstel­lung von Semi­nar­ar­bei­ten in jeder Pha­se nutz­bar. Zu prü­fen ist aber sehr genau, in wel­chem Umfang das für Noviz:innen mit sehr hete­ro­ge­nem Ver­net­zungs­grad – so sind Lern­grup­pen zusam­men­ge­setzt – im Lang­zeit­ge­dächt­nis sinn­voll ist.

Unter Berück­sich­ti­gung der bis­he­ri­gen Prä­mis­sen sind Sprach­mo­del­le erst dann lern­för­der­lich nutz­bar, wenn bei den Noviz:innen bereits ein gewis­ses Maß an ver­netz­tem Vor­wis­sen vor­han­den ist. Unver­ant­wort­lich wird für mich eine unter­richt­li­che The­ma­ti­sie­rung allein auf der Benut­zungs- und Bedienungsebene.

Expert:innen hin­ge­gen kön­nen wahr­schein­lich zwar die Aus­ga­ben von Sprach­mo­del­len deut­lich bes­ser bewer­ten, sie aber ohne ein Grund­ver­ständ­nis für deren Funk­ti­on nicht reflek­tiert nut­zen. Wer lässt denn z.B. den glei­chen Text mehr­fach durch ein KI-Werk­zeug bewer­ten und ver­gleicht die Aus­ga­ben dann zusätz­lich mit­ein­an­der, wie es in der zitier­ten Stu­die gesche­hen ist? Zudem ist das Mar­ke­ting­ver­spre­chen der Zeit­er­spar­nis damit ziem­lich schnell hin­fäl­lig. Auch Expert:innen sind ten­den­zi­ell „anfäl­lig“ für die von Stri­cker for­mu­lier­ten Mechanismen.

2. Produkte von KI-Anwendungen sind das neue Plastik und kontaminieren den Kommunikationsraum des Internets

Unter ande­rem von Linux Lee kommt die Idee, Pro­duk­te gene­ra­ti­ver KI ana­log mit aus Erd­öl her­ge­stell­tem Plas­tik zu sehen. Genau wie das Erd­öl­pro­dukt unse­rer fass­ba­re Welt füllt, fül­len die Pro­duk­te gene­ra­ti­ver KI (Musik, Bil­der, Vide­os, Tex­te etc.) den kom­mu­ni­ka­ti­ven Raum des Internets.

Im Zuge von Nach­hal­tig­keits­den­ken gerät Plas­tik schnell in eine nega­ti­ve Ecke, ist aber als Werk­stoff aus einer moder­nen Gesell­schaft an viel­fäl­ti­gen Stel­len nicht weg­zu­den­ken. Ein gra­vie­ren­der Unter­schied besteht dar­in, was man mit vor­han­de­nem Plas­tik machen kann. Prin­zi­pi­ell ist Plas­tik aus Erd­öl recy­cle­bar, nur ist das weder wirt­schaft­lich noch gibt es ent­spre­chen­de Steue­rungs­me­cha­nis­men in der Pro­duk­ti­ons- und Ver­wer­tungs­ket­te, die das über­haupt ermög­li­chen wür­den. Bei einem gut struk­tu­rier­ten Plas­tik­kreis­lauf ist eine Mehr­fach­nut­zung des Werk­stoffs ohne sehr gro­ße Qua­li­täts­ein­bu­ßen prin­zi­pi­ell denkbar.

Je mehr Pro­duk­te gene­ra­ti­ver KI in den Kom­mu­ni­ka­ti­ons­raum des Inter­nets gelan­gen, des­to wahr­schein­li­cher ist die Gefahr, dass sie wie­der­um selbst die eigent­lich Trai­nings­ba­sis für KI wer­den. Man spricht dabei von einem soge­nann­ten „Rebound-Effekt“. Mehr oder weni­ger humor­voll wur­de bezo­gen auf das Bil­dungs­we­sen die The­se for­mu­liert, dass irgend­wann eine „Lehr­kräf­te-KI“ die „KI-Haus­auf­ga­ben“ der Schüler:innen bewer­tet. Iro­ni­scher­wei­se lie­fert die Stu­die von Mühl­hoff und Hen­ningsen ja genau dafür eine „Anfangs­evi­denz“. Im Gegen­satz zum Plas­tik aus Erd­öl ist die Res­sour­ce „Pro­dukt einer gene­ra­ti­ven KI“ nicht wirk­lich begrenzt, wenn z.B. rege­ne­ra­ti­ve Ener­gie zu deren Pro­duk­ti­on genutzt wird. Damit gibt es kein wirk­li­ches Inter­es­se oder gar eine Not­wen­dig­keit, die­se Pro­duk­te zu regu­lie­ren. Allein die kri­ti­sche Betrach­tung von KI im Bil­dungs­kon­text wird durch­aus mit Inno­va­ti­ons­feind­lich­keit in Ver­bin­dung gebraucht.

Das wie­der­um hat damit zu tun, dass KI oft nicht dif­fe­ren­ziert betrach­tet wird: Mit ähn­li­chen infor­ma­ti­schen Mecha­nis­men kann eine KI Spra­che erzeu­gen oder aber sehr effi­zi­ent Pro­te­in­struk­tu­ren in der Ent­wick­lung von Medi­ka­men­ten berech­nen. Das kön­nen nach­hal­ti­ge Pro­duk­te wer­den, wie sie auch beim Plas­tik aus Erd­öl mög­lich sind. Bei­des „ist“ KI.

Letz­te­ren Ein­satz von KI wür­de ich deut­lich anders bewer­ten, da das ent­ste­hen­de Pro­dukt auf eine völ­lig ande­ren Ebe­ne Wirk­sam­keit ent­fal­tet. Die­se Unter­schie­de in der Betrach­tung ver­mis­se ich in der gesell­schaft­li­chen Dis­kus­si­on. Gera­de im Bil­dungs­be­reich ist das The­ma meist mar­ke­ting- und buz­zword­ge­schwän­gert und trifft auf eine infor­ma­tisch meist nicht aus­rei­chend vor­ge­bil­de­te Zielgruppe.

Ja, was soll man denn machen? KI ist ja nunmal da!

… und geht nicht wie­der weg. In einer Rede zum Abitur mei­nes Soh­nes habe ich beschrie­ben, dass die Mög­lich­keit, sich ent­schei­den zu kön­nen, eine Luxus­si­tua­ti­on ist. Tat­säch­lich kann man sich dafür ent­schei­den, Sprach­mo­del­le im Unter­richt nicht zu nut­zen. Ich per­sön­lich tue mich schwer damit, län­ge­re Text­pro­duk­tio­nen ist die Haus­auf­ga­be zu geben – das mache ich lie­ber im Unter­richt, z.B. in Kom­bi­na­ti­on mit kol­la­bo­ra­ti­ven Schreib­werk­zeu­gen. Die ent­ste­hen­den Pro­duk­te stel­len schon eine eigen­stän­di­ge Leis­tung dar. Sehr gut funk­tio­niert eine ortho­gra­fi­sche und gram­ma­ti­sche „Nach­kon­trol­le“ durch ki-basier­te Werk­zeu­ge. Gera­de in der Mit­tel­stu­fe soll­ten die Kom­pe­ten­zen zur Bewer­tung der „KI-Ein­grif­fe“ in die­sem Bereich im Prin­zip schon­mal im Schul­le­ben vor­ge­kom­men und „vor­ver­netzt“ im Lang­zeit­ge­dächt­nis vor­lie­gen – eigentlich.

Eine der wesent­li­chen Haupt­auf­ga­ben von Bil­dung wird sein, wie man ver­mit­teln kann, dass bestimm­te Din­ge gekonnt wer­den soll­ten, bevor KI zum Ein­satz kommt – gera­de weil die Maschi­ne es doch so viel bes­ser kann. Und das nicht nur bei Schüler:innen son­dern vor allem auch bei uns Lehrkräften.

Wenn wir dar­über nach­den­ken, lan­den wir sehr schnell bei struk­tu­rel­len Über­le­gun­gen zum Bil­dungs­sys­tem an sich.

Ach, Lui­se, lass … das ist ein zu wei­tes Feld.“ (Theo­dor Fontane)

Warum das Fediverse nicht für Sternchen taugt

Die Über­schrift die­ses Arti­kels ist ein per­for­ma­ti­ver Wider­spruch. Sie zielt dar­auf auf gele­sen zu wer­den und zu pro­vo­zie­ren. Gleich­zei­tig wer­den in die­sen Bei­trag genau die­se Mus­ter, wie sie auf Social­me­dia vor­kom­men, kri­tisch gesehen.

Das Wort „Stern­chen“ steht für mich für Per­so­nen, deren Motiv, auf Social­me­dia wahr­ge­nom­men zu wer­den, gegen­über eher altru­is­ti­schen Anät­zen durch­aus aus­ge­prägt ist („der Schie­be­reg­ler steht jen­seits der Mit­te“). Oft hän­gen am Stern­chen­da­sein neben dem Auf­merk­sam­keits­aspekt durch­aus hand­fes­te finan­zi­el­le Inter­es­sen, die aber weit­ge­hend tabui­siert sind.

Das Fedi­ver­se wird – gera­de von Stern­chen mit Reich­wei­te – oft kritisiert:

  • zu wenig Interaktionen
  • zu wenig Replies
  • zu nerdig
  • zu grund­sätz­lich in sei­nen Reaktionen
  • […]

Das hat neben den dort akti­ven Men­schen tat­säch­lich auch mit dem tech­ni­schen Hin­ter­grün­den zu tun. Wäh­rend in kom­mer­zi­el­len Netz­wer­ken die Time­line algo­rith­misch gebaut wird, folgt das Fedi­ver­se sehr neu­tra­len Prin­zi­pi­en. Es ist egal, ob jemand 10 oder 1000 Fol­lower hat – sei­ne Post werden

  1. allen Fol­lo­wern angezeigt
  2. nicht künst­lich ver­stärkt, d.h. sie erschei­nen u.a. nicht unmo­ti­viert in Time­lines von Nicht-Followern

Des­wei­te­ren funk­tio­nie­ren bestimm­te Tak­ti­ken, um Repli­es (und damit einen algo­rith­mi­schen Boost) zu bekom­men nicht.

  1. Sug­ges­tiv­fra­gen stel­len („Wie fin­det ihr …?“) – hört sich neu­tral an, wird aber oft in einem Umfeld gepos­tet, in dem bestimm­te Ant­wor­ten sozi­al vor­ge­zeich­net sind.
  2. All­tags­bil­der mit eupho­ri­schem Kom­men­tar posten
  3. Ver­steck­te oder offe­ne (Eigen-) Werbung

Im Gegen­teil wer­den die­se Tak­ti­ken eher nerdig „abge­straft“ und kri­tisch hin­ter­fragt, d.h. Stern­chen sehen sich in einer eher defen­si­ven Rol­le der Recht­fer­ti­gung ihres Mar­ke­ting­s­han­delns, die nicht algo­rith­misch durch eine Über­be­to­nung der posi­ti­ven Repli­es über­deckt wird.

Wei­ter­hin ist im Fedi­ver­se das (manch­mal nur gefühl­te) Risi­ko (das regelt sich in der Regel eh von selbst durch schlich­tes Igno­riert­wer­den) von Stern­chen viel grö­ßer, von einer Instanz zu flie­gen, wenn man fort­wäh­rend ver­sucht, sei­ne Time­line zu „insta­g­ra­mi­sie­ren“.

Das Fedi­ver­se ist damit kein Raum für Stern­chen. Und ich fin­de das unglaub­lich befrei­end. Man über­lebt kom­mu­ni­ka­tiv im Fedi­ver­se nicht ohne inhalt­li­che Sub­stanz. Und man bekommt daher aber auch viel inhalt­li­che Sub­stanz. Klar, manch­mal wird man mal von Grund­sätz­lich­keit über­rollt. Und es fühlt sich oft weit­aus weni­ger „lust­be­tont“ oder „herz­lich“ oder nach hei­ler Welt an. Aber in bin eh jemand, der „Fun“ nicht kann – aber „Joy“ geht halt …

Unterrichtsvorbereitung und ‑material online

Grundlagen und Hintergründe

Vie­le Men­schen schwö­ren auf Notiz­apps zur Orga­ni­sa­ti­on von Fund­stü­cken und Wis­sens­ar­te­fak­ten. Ich wer­de damit nicht warm. Die dabei ent­ste­hen­den For­ma­te sind oft pro­prie­tär, schlecht in edi­tier­ba­re For­ma­te kon­ver­tier­bar und immer wie­der gibt es Her­aus­for­de­run­gen beim Umgang mit Mul­ti­me­dia- und sons­ti­gen Datei­en („Assets“). Die Such­mög­lich­kei­ten ver­blei­ben oft genug in der Kate­go­rie „so lala“. Bei kom­mer­zi­el­len Anbie­tern wer­den nach Lock­an­ge­bo­ten Preis­schrau­ben ange­dreht, unnö­ti­ge Fea­tures ergänzt, sinn­vol­le dage­gen fal­len weg oder die Ent­wick­lung wird ganz ein­ge­stellt, weil man sich ver­kal­ku­liert hat. Sou­ve­rä­ni­tät in Bezug auf die eige­nen Pro­duk­te sieht anders aus.

 

DokuWiki als Konsequenz

Alles, was mir wich­tig ist, liegt daher in einem Text­for­mat vor – kein Word, kein Libre­Of­fice, kein PDF (außer als Asset). Ein­ge­bet­tet wer­den exter­ne For­ma­te (Audio, Video, Bild = Assets) durch ent­spre­chen­de Ver­wei­se in die­sen Text­da­tei­en. Ein Sys­tem, wel­ches das mus­ter­gül­tig umsetzt, ist Doku­Wi­ki. Doku­Wi­ki ist ein Wiki ohne exter­ne Daten­bank mit einem soge­nann­ten „Flat­fi­le-Sys­tem“ und küm­mert sich im Hin­ter­grund z.B. um die Tren­nung von Text und Assets. Doku­Wi­ki ist sehr ein­fach zu instal­lie­ren – ein­fach auf irgend­ei­nen Web­space kopie­ren, der PHP unter­stützt, Instal­la­ti­ons­rou­ti­ne auf­ru­fen, fer­tig. Genau­so ein­fach kann man die Inhal­te sichern: Ein­fach alles an Datei­en herunterladen.

Doku­Wi­ki bietet:

  • die Mög­lich­keit, eige­ne Sei­ten­be­rei­che zu defi­nie­ren, die eine eige­ne Navi­ga­ti­ons­leis­te besit­zen. So kann ich für Lern­grup­pen eige­ne Unter­be­rei­che gestalten.
  • die Mög­lich­keit, ein­zel­ne Bereich hin­ter einem Log­in zu ver­ber­gen. So kön­nen z.B. Schüler:innen selbst Wiki­sei­ten gestal­ten, die nicht öffent­lich sind.
  • eine sau­ber struk­tu­rier­te Ord­ner­struk­tur im Hin­ter­grund, die eine Wei­ter­nut­zung aller Inhal­te in ande­ren Sys­te­men ermöglicht
  • die Mög­lich­keit, jeder­zeit Inhal­te als PDF oder ODT-Datei her­un­ter­zu­la­den, wobei der Down­load aus dem aktu­el­len Zustand der jewei­li­gen Sei­te gene­riert wird
  • Erwei­ter­bar­keit durch Plug­ins (auto­ma­ti­sche Über­set­zung von Sei­ten, sau­be­re Dar­stel­lung von Pro­gramm­code, ver­schie­de­ne Arten von Boxen)

Doku­Wi­ki erfordert:

  • die Bereit­schaft, sich auf eine mark­down­ähn­li­che Syn­tax einzulassen
  • Lei­dens­fä­hig­keit bei der For­ma­tie­rung von Tabellen
  • etwas Ein­ar­bei­tungs­zeit bezüg­lich von Kon­tex­ten mit eige­ner Sitebar
  • einen Platz bei einem Hos­ter, bei dem es betrie­ben wer­den kann (ab. ca. 1,- Euro pro Monat)

Es gibt durch­aus auch WYSI­WYG-Erwei­te­run­gen von Doku­Wi­ki, nur wür­de ich von einer Ver­wen­dung abse­hen, weil dann wie­der irgend­wel­che unsau­be­ren Ele­men­te in den Text­da­tei­en vorkommen.

 

Organisation der Inhalte

Die Haupt­in­hal­te wer­den in maxi­mal drei Tie­fen orga­ni­siert. Alles, was mir so über den Weg läuft, kommt ins Wiki. Für die Schüler:innen erstel­le ich für jede Lern­grup­pe einen eige­nen Bereich mit eige­ner Sei­ten­leis­te, die nicht zu den Haupt­in­hal­ten zurück­führt. Dabei kann ich die Inhal­te der Wiki­sei­ten ein­fach per Copy&Paste kopie­ren, die Assets lie­gen nur ein­mal vor und wer­den inner­halb der Tex­te refe­ren­ziert. Die Tex­te sind zwar dann dop­pelt vor­han­den, fres­sen aber kaum Spei­cher­platz. Zudem gäbe es die Mög­lich­keit, dass zur Unter­richts­zeit Ände­run­gen vor­ge­nom­men wer­den, bei denen ich am Schul­jah­res­en­de ent­schei­den kann, ob ich sie – wie­der­um per Copy&Paste – in die Haupt­in­hal­te übernehme.

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