Auswertung eines Diktats als Tag-Cloud

Ich habe ein­mal eines der älte­ren Dik­ta­te von mir zur Fremd­wort­schrei­bung im Stil einer Tag-Cloud aus­ge­wer­tet, d.h. die Wor­te mit der größ­ten Feh­ler­ra­te wer­den auch am größ­ten gesetzt. Das kam unter Ein­be­zug von unge­fähr der Hälf­te der Arbei­ten dabei heraus:

Eigent­lich müss­te man das immer so machen, weil sich dadurch Ent­wick­lungs­po­ten­tia­le im Bereich der Recht­schrei­bung inner­halb einer Lern­grup­pe sehr leicht visu­ell erfas­sen lassen.

Lei­der ist das zumin­dest allei­ne ein wenig müh­sam – gera­de bei 30er-Klas­sen. Ich hat­te erst noch erwo­gen, die tat­säch­lich auf­ge­tre­te­nen Schrei­bun­gen noch mit der Kom­men­tar­funk­ti­on von Goo­g­le­Docs im Doku­ment zu ver­lin­ken, aber das bedeu­tet wirk­lich Stress – eigent­lich wäre die­se Geschich­te doch auch etwas für die Lern­grup­pe selbst – qua­si als Nach­be­rei­tung des Dik­tats… Wäre doch mal etwas Neu­es zum Erproben.

Erin­ne­rung an damals

Als er sich in der Che­mie­samm­lung beim Auf­räu­men befand, muss­te er sich sehr wun­dern, als ihn der Rhyth­mus einer Leh­rer­be­grü­ßung mit­riss. Die Klas­se sag­te nicht etwa gelang­weilt „Guten Mor­gen“, son­dern „Einen wun­der­schö­nen guten Morgen!“. Es inter­es­sier­te ihn nun sehr, wer die­se Klas­se war, aber an dem Nie­sen von Melo­dy hat­te er sie sofort erkannt: Es war sei­ne ehe­ma­li­ge Klas­se 6d.

Ein dicker Kloß saß ihm im Hals und fast flos­sen Trä­nen der Rüh­rung aus sei­nen Augen. Alle sei­ne jet­zi­gen Klas­sen waren so aggres­siv, dass er sie min­des­tens fünf Minu­ten auf­ste­hen las­sen muss­te, bevor sie end­lich Ruhe gaben und der Unter­richt begin­nen konn­te. Sie ver­ga­ßen oft die Haus­auf­ga­ben und erwie­sen sich auch sonst als sehr wider­spens­tig. Nie gab es ein so mit­rei­ßen­des Will­kom­men wie damals.

Trau­rig las er die Auf­ga­ben­stel­lung zu der Che­mie­ar­beit, die eine sei­ner neu­en Klas­sen nun gleich schrei­ben soll­te. Er war sich nicht sicher, ob sie das The­ma wirk­lich ver­stan­den hat­ten, denn in den ent­schei­den­den Momen­ten pass­te nie jemand auf. Wie ger­ne hat­te er die Deutsch­ar­bei­ten sei­ner ehe­ma­li­gen Klas­se 6d gele­sen und zensiert.

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7 Kommentare

  • Tol­le Idee. Wer­de ich mal ausprobieren.

  • bin schon seit län­ge­rem ein begeis­ter­ter mit­le­ser doch hier­zu will ich dann doch mal ein kom­men­tar zurück­las­sen: eine sehr tol­le idee, die mich als schü­ler damals begeis­tert hät­te. zum einem sieht man, wo auch die freun­de feh­ler gemacht haben (inkl scha­den­freu­de, das wort was oft falsch war, rich­tig zu haben. aber auch andersrum).

  • Dan­ke für die Rück­mel­dun­gen. Mich treibt bei sol­chen Din­gen die Suche nach alter­na­ti­ven Berich­ti­gungs­me­tho­den um – und eben auch die Suche nach einem visu­el­len Kanal dafür. Ich habe es gehasst, Dik­ta­te und Tex­te, mit denen ich geis­tig bereits abge­schlos­sen hat­te, noch­mal über­ar­bei­ten zu müs­sen… Viel­leicht geht es dem einen oder ande­ren Schü­ler auch so.

  • Groß­ar­tig­groß­ar­tig­groß­ar­tig! Wider­spens­tig! In mei­ner heu­te zurück­ge­ge­be­nen Klas­sen­ar­beit 6 wäre ver­mut­lich auch „wider­spre­chen“ das „Highlight“ gewesen… ;-)

  • jop, ich kann das voll nach­voll­zie­hen; ich woll­te auch mit Arbei­ten, die ich geschrie­ben hat­te (egal ob Dik­tat, Voka­beln, Mathe…), nichts mehr zu tun haben, außer die Note zu erfah­ren. Aber durch solch einen „inter­ak­ti­ven“ Ansatz befasst man sich noch­mal anders damit, als stumpf „das ist so rich­tig und so falsch“-Aussagen vor­ge­setzt zu bekommen.

  • Hal­lo zusammen,

    ich bin in der Erwach­se­nen­bil­dung als Dozen­tin tätig und muss Dik­ta­te unter­schied­li­cher Län­ge und unter­schied­li­chen Schwie­rig­keits­gra­des kor­ri­gie­ren und benoten.
    Die Teil­neh­mer machen eine Wei­ter­bil­dung, in der das kor­rek­te Schrei­ben nebst kor­rek­ter Inter­punk­ti­on abso­lu­te Prio­ri­tät hat (Medi­zi­ni­sche Schreib­kraft). Nun kommt (ver­ständ­li­cher­wei­se) immer mal wie­der die Fra­ge bzw. Anmer­kung auf, dass die Dik­ta­te, die beno­tet wer­den, unter­schied­li­che Län­ge haben und dem­entspre­chend anders bewer­tet wer­den sollten.
    Bis­her habe ich es so gehand­habt, dass ich z.B. von 2,5 Feh­lern bis 6,5 Feh­lern eine Zwei gege­ben habe, ab 17 Feh­lern ging es dann zur Fünf … aber eben bei allen Text­län­gen (ca. 490 bis 2000 Wör­ter). Ich sehe wohl ein, dass da etwas geän­dert wer­den soll­te, habe aber über­haupt kei­ne Idee, wie ich das „wup­pen“ könnte.
    Im Inter­net fin­de ich nur die­se Tabel­le von „Leh­rer­freund“, die aber für mei­ne Bedürf­nis­se über­haupt nicht passt.
    Viel­leicht hat hier jemand eine bril­lan­te Idee oder weiß, wo ich mich erkun­di­gen könnte? 

    Ich habe die­se Wei­ter­bil­dung selbst kon­zi­piert (also das Cur­ri­cu­lum), das staat­li­cher­seits abge­nom­men und für eine Wei­ter­bil­dungs­ein­rich­tung, für die ich nun auch tätig bin, zer­ti­fi­ziert wur­de. Wahr­schein­lich hat man dort nicht exakt auf mei­ne Bewer­tungs­maß­stä­be geach­tet (die muss­ten ja mit ein­ge­reicht wer­den). Und nun „muss ich mein Süpp­chen selbst aus­löf­feln“, sprich irgend­wie auf die ver­ständ­li­chen Ein­wän­de – noch sind sie ver­hal­ten und zag­haft! – der Teil­neh­mer reagie­ren. Ich bin auch abso­lut dafür, dass ich die Bewer­tung ändern muss, aber ich weiß eben wirk­lich nicht genau, wie das zu bewerk­stel­li­gen ist. Es gibt für die­se Wei­ter­bil­dung ins­ge­samt 12 zu bewer­ten­de bzw. beno­ten­de Dik­ta­te, das kür­zes­te Dik­tat hat 410 Wör­ter, das längs­te 1958 Wör­ter. Alle Dik­ta­te zusam­men­ge­zählt und durch 12 divi­diert ergibt 1022 Wörter. 

    So, und nun weiß ich nicht weiter …
    Hat jemand eine prak­ti­ka­ble Idee?

  • Remmidemmi

    Setz doch die Feh­ler in ein stets glei­ches Ver­hält­nis zur Text­län­ge! Wenn du bei einem Dikat von 400 Wör­tern 2,5 Feh­ler als 2+ ansie­ehst, dann wür­de das bei einem Dikat von 800 Wör­tern eben 5 Feh­ler sein, oder? Ermitt­le sozu­sa­gen dei­nen Quo­ti­en­ten, den du dann immer über­tra­gen kannst – wie wär’s?

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