Zettel, Zettel, nix als Zettel …
… da kam mir als Klassenlehrer irgendwann die Idee, einen Leitzordner für die Lerngruppe zu besorgen. Jeder hat dort sauber mit Registerkarten abgetrennt und alphabetisch geordnet eine Klarsichthüle. Der Leitzordner steht ständig im Klassenschrank und wird dann von jedem Einzelnen mit Rückmeldezetteln befüllt. Die Lerngruppe bekommt für jeden Rücklauf einen festen Termin, zu dem alle Zettel unterschrieben eingetroffen sein müssen. Die Vollständigkeit könnte man noch zusätzlich durch einen bestimmten „Dienst“ sicherstellen.
Dann lässt man sich die Zettel alphabetisch in z.B. einem Umschlag überreichen oder nimmt sich die Schnipsel eben selbst richtig geordnet heraus. Wer noch eine visuelle Stütze bereitstellen will, tackert eine Klarsichthülle mit dem gerade abzugebenden Schreiben an die Klassenraumtür. Die Luxusvariante wäre ein Schrank am Ausgang der Klasse mit eigenen „Brieffächern“ für jedes Lerngruppenmitglied. Fertig. Keine Unterrichtszeit, keine Listen, alles selbstorganisiert.
Diese Idee habe ich nie umgesetzt, sondern einer Kollegin an meinem Tisch großmundig erzählt. Die macht das jetzt so, ist hochzufrieden und wird ihrerseits von anderen kopiert (deswegen musste ich das jetzt auch unbedingt mal bloggen). Insbesondere in jüngeren Klassen scheint das prima zu funktionieren.
Aus Datenschutzgründen sollte man aber darauf achten, dass nur „harmloses“ Zeug dort hineingerät. Dazu zählen z.B. NICHT Entschuldigungen, Kenntnisnahmen von Tadeln und andere Dinge, die nicht für die Schülerhand bestimmt sind, weil sie sensible Daten enthalten.
Mit digitalen Klassenbüchern würde hier übrigens vieles leichter. Aber da gibt es dann andere Fallstricke. Deswegen kommt dazu noch ein gesonderter Artikel.
Ich mache das so, dass ich am Anfang des Schuljahres mit den anderen üblichen Ämtern auch das Zettel-Amt vergebe. Ein Schüler bekommt eine Klarsichthülle und eine Klassenliste zum Abhaken. Wenn ich Zettel an die Schüler ausgeben, dann wissen die Schüler, dass die Zettel bei ihrem Mitschüler abgeben werden. Dieser sammelt die Zettel, hakt ab und ist von mit autorisiert, seine Mitschüler auf fehlende Zettel anzusprechen. Klappt wunderbar (schon ab Klasse 5). Falls doch mal Zettel fehlen, dann spreche ich die ein/zwei Schüler an – aber bis dahin habe ich mit diesem Akt der Bürokratie gerade zum Schuljahresanfang nur wenig Ärger.
Wie im Artikel beschrieben wird nur „harmloses Zeug“ vom Schüler eingesammelt. Auch Geld sammle ich persönlich ein.
Zum Ausprobieren gemerkt.