Vom Ich und Du und dem bestimmten Artikel
Es ist manchmal wie verhext – man bespricht Hausaufgaben, z.B. längere Texte in der Oberstufe. Pädagogisch nicht wertvoll (Lesekonferenz, Höraufträge), sondern ganz normal. Dann hört man oft Sätze wie: „Die hat aber geschrieben…“, „Zoe hat aber vergessen…“, „Der hat nicht…“. Dabei sitzen „die“, „Zoe“ und „der“ alle im gleichen Raum. Was mache ich dann als Lehrer? „In dem Punkt, Zoe, muss ich Melusines Kritik zustimmen…“. Hinterher frage ich mich: „Ja geht’s denn noch? Sind wir hier beim Kommunikationspingpong?“.
Es wäre doch viel einfacher, wenn Melusine sagte: „Zoe, dein Text…“, „Zoe, du…“. Danach kann ich ja immer noch Orientierungrahmen setzen. Viel zu selten achte ich aber darauf, obwohl es mich entlastet, weil es Verantwortung auf SuS überträgt. Und da SuS das von sich aus immer so machen, bin ich wohl damit zumindest nicht ganz alleine.
Manchmal wundere ich mich in Aufsätzen gar nicht mehr, dass bestimmter und unbestimmter Artikel gerne falsch gebraucht werden. Vielleicht fängt es ja genau bei diesen Dingen an…
Ist Melusine tatsächlich ein real vorkommender Name? Ich weiß von der Dame mit dem Schlangenleib, aber auf freier Wildbahn …