Projekttag: Trickfilme
Gestern gab es bei uns in der Schule einen Projekttag zum Thema „Europa“. Immerhin dürfen wir ganz frisch den Titel „Europaschule“ führen. Da das Jahr mit nicht unerheblichen Belastungen durch den Doppeljahrgang gesegnet war, bedeutet so eine Aktion immer ein gewisses Aufbäumen für mich: Kurz vor dem Schuljahresende sind die SuS verständlicherweise nicht unbedingt übermotiviert, ein so ernstes und aktuelles Thema anzugehen, gerade in dem Wissen, dass die Zeugniskonferenzen eben gelaufen und die Bücher abgegeben sind. Gäbe es hingegen keine Noten und würde um des Lernens Willen gelernt… Lassen wir das besser.
Nun denn: Ich habe mit meiner etwas jüngeren Lerngruppe Trickfilme zum Thema Europa erstellt. Da wurde Lego, Duplo und Knetgummi organisiert, während des Projekttages noch schnell eine Kulisse erschaffen, eifrig mit dem Handy oder der Digitalkamera geknippst. Es ist erstaunlich, wie die SuS mir diesen Tag versüßt haben – natürlich hat nicht jeder Film direkt mit Europa zu tun und es wurde auch viel experimentiert – aber gerade das finde ich ja immer gut. Hier ein paar Beispiele:
Drei Schülerinnen haben sich mit der EHEC-Krise auseinander gesetzt – wer genau hinschaut, kann Angela Merkel bei einer Rede beobachten. Spannend dabei finde ich, dass die Kamera sehr variabel eingesetzt wurde:
Den nächsten Film muss man ein wenig erklären: Da hüpft ein Grieche auf einem Euro herum. Ein Deutscher kommt und schubst ihn da herunter, bevor er so energisch weitspringt, bis der Euro daran zerbricht (Darauf muss man erstmal kommen…).
Frankreich und die Seine (500 Einzelbilder):
Hier noch ein nettes Experiment mit einem Knetgummimorph:
Technisches:
Digitalkameras nummerieren die Bilder automatisch durch. Man sollte eine möglichst niedrige Auflösung (jede Handyknipse tut) wählen, um die Datenrate zu begrenzen und um möglich alle Bilder auf eine Speicherkarte zu bekommen – sonst ist ggf. lustiges Nachnummerieren angesagt.
Man sollte einen Fachraum mit vielen Steckdosen buchen, damit man die Handyknipsen per Netzteil mit Saft versorgen kann – so viel Daueraction sind deren Akkus nicht gewohnt. In der Chemie bei uns gibt es zusätzlich einen fest installieren Beamer – optimal.
Um aus den Bildern einen Film zu erstellen, gibt es zwei Möglichkeiten: Eine zum Klicken und eine, die mir gefällt :o)… Man kann z.B. so eine freie Software für Windows verwenden oder es auf der Kommandozeile von Ubuntu machen, wenn mencoder installiert ist – ihr könnt ja mal raten, was mir besser gefällt. Die Bilder heißen hier etwa IMG_0001.JPG bis IMG_0250.JPG. Nun ruft man im Bilderordner einfach auf:
mencoder mf://IMG_*.JPG ‑mf w=800:h=600:fps=15:type=jpg ‑ovc lavc ‑lavcopts vcodec=mpeg4:mbd=2:trell ‑o out.avi
Man kann Codec, Größe, Frames per Second (Geschwindigkeit) usw. selbst bestimmen und es funktioniert schnell und tadellos. Ich hatte an dem Tag nur mein Netbook dabei und mich für die WinXP-Variante entschieden, damit auch SuS damit zurechtkommen – eine schlechte Wahl, weil die Videos unter Win gefühlt nur halb so schnell laufen. Außerdem gab es unverhohlene Kollegenhäme: „Maik, das ist ja Windows! – Tz,tz…“.
Für eine einigermaßen flüssige Bewegung sollten es ca. 20–25 Bilder pro Sekunde sein. Meine Optimierungsmaßnahmen mussten einen Kompromiss aus Bildfluss und „Ansehbarkeit“ finden. Ein richtiges Stativ wäre auch nicht schlecht gewesen – wir haben uns mit den üblichen Schulstativen mit Doppelmuffe und Klemme beholfen. Für das Projekt hatten ich und die SuS ca. drei Stunden – dafür ist das Ergebnis mehr als ok. Die Spitzengruppe hat ca. 500 Bilder für ihren Film gemacht.