Update auf Moodle 2.0

Heu­te Vor­mit­tag war es dann so weit: Ich habe unse­re Schul­in­stal­la­ti­on auf die neue Mood­le­ver­si­on geup­datet. Ich muss­te noch etwas war­ten, da die von uns recht rege genutz­ten Modu­le „book“ und „hot­pot“ noch nicht für Mood­le 2.0 über­ar­bei­tet wor­den waren – mitt­ler­wei­le lie­gen sie bei­de in einer aktua­li­sier­ten Fas­sung vor, die auch unter der aktu­ells­ten Mood­le­ver­si­on ihren Dienst tun. Für die­se Arbeit soll­te man inkl. aller Vor­ar­bei­ten (Back­ups, Res­to­re­tests…) 4–5 Stun­den ein­pla­nen – ich habe es für zwei recht gro­ße Platt­for­men in zwei­ein­halb Stun­den geschafft.

Ers­te Eindrücke:

  1. Mood­le 2.0 läuft im Ver­gleich zur 1.9er Rei­he sehr, sehr lang­sam. Auf nicht beson­ders üppig aus­ge­stat­te­ten Stan­dard­web­space dürf­te schon der Upgrade­pro­zess schei­tern – den soll­te man unbe­dingt dann lokal vor­neh­men, weil ein Groß­teil der auf moodle.org doku­men­tier­ten Upgrade­pro­ble­me wohl auf Res­sour­cen­knapp­heit im Host­sys­tem zurück­zu­füh­ren sein dürf­ten – sie las­sen sich manch­mal durch wie­der­hol­ten Auf­ruf von http://www.moodleurl.tdl/admin/index.php behe­ben. Auf unse­rem Sys­tem mit 4GB RAM ist die Aus­füh­rungs­ge­schwin­dig­keit allen­falls erträg­lich zu nen­nen trotz erheb­li­cher Tuning­maß­nah­men (lighttpd, MyS­QL-Opti­mie­rung mit tuning_primer.sh usw.). Damit dürf­te zum jet­zi­gen Zeit­punkt für ca. 80% der mir in Deutsch­land bekann­ten Instal­la­tio­nen von einem Update drin­gend abzu­ra­ten sein – zumal für die, die umfang­rei­che Addons instal­liert haben. Ich wer­de wohl wie­der den guten alten Squid als Rever­se-Caching-Pro­xy bemü­hen – das hilft in der Regel in Ver­bin­dung mit einer klei­nen Ram­disk ganz gut.
  2. Mood­le 2.0 bringt eine kom­plett über­ar­bei­te­te Ober­flä­che mit – kein Ver­gleich zu der archai­schen GUI der Vor­gän­ger­ver­si­on. Das kann man auf fol­gen­dem Screen­shot sehr gut sehen: Sehr gut gelun­gen fin­de ich die anpass­ba­re Ober­flä­che – auf eine eige­ne, ver­schach­tel­te Menu­s­truk­tur kann unter  Web­site-Admi­nis­tra­ti­on 〉 Dar­stel­lung 〉 Designs 〉 Ein­stel­lun­gen im Feld „Ange­pass­te Menu­ele­men­te“ in einer wiki­ähn­li­chen Syn­tax unab­hän­gig vom ver­wen­de­ten The­me zuge­grif­fen wer­den, es las­sen sich URLs zu Logos set­zen oder ande­re Far­ben defi­nie­ren. Ins­ge­samt machen schon die mit­ge­lie­fer­ten Designs sehr viel Spaß.
  3. In der Grund­ein­stel­lung wird man von Menus und Unter­me­nus erschla­gen. Am bes­ten klappt man erst­mal alles Erreich­ba­re ein, um einen Über­blick zu gewinnen.
  4. Es las­sen sich Ele­men­te aus exter­nen Quel­len ein­bet­ten, z.B. Goo­g­le­Docs, Flickr, Drop­box, You­Tube… Das schimpft sich „Repo­si­to­ries“ und erleich­tert die Kurser­stel­lung erheb­lich. Auch sind Datei­en nicht mehr Kur­se, son­dern an Nut­zer gebun­den, sodass ich eine Datei in meh­re­ren Kur­se nut­zen kann. Dafür sind die belieb­ten FTP-Uploads nur noch über Tricks  (Repo­si­to­ry „loka­les Datei­sys­tem“) mög­lich: Mood­le ver­schlüs­selt die Namen aller hoch­ge­la­de­nen Datei­en – ohne die Daten­bank fin­det sich im Datei­sys­tem nichts wieder.
  5. Die Rol­len­zu­wei­sung in Kur­sen hat sich grund­le­gend ver­än­dert, eben­so wie der Datei­upload. Bei unsi­che­ren KuK muss man mit dem Erklä­ren wahr­schein­lich wie­der bei Null beginnen.

Mood­le hat bedeu­tend mehr Sex-Appeal und in Zei­ten von iTou­cherei wird allein das schon bei vie­len für eine grö­ße­re Akzep­tanz des Sys­tems sor­gen. Es macht ein­fach mehr Spaß. Auch das Repo­si­to­ry­sys­tem hal­te ich für gelun­gen: So kann ich mei­ne über Web2.0‑Dienste ver­teil­ten Arte­fak­te end­lich auch ein­fach und intui­tiv in Mood­le nutzen.

Mood­le ist und bleibt auch in die­ser Ver­si­on ein leh­rer­zen­trier­tes Sys­tem – gera­de im Ver­gleich zu ande­ren Tools. Ich per­sön­lich schus­te­re in Mood­le­kur­sen nur noch „Sprung­links“ zu Goo­g­le­Docs, Ether­pad usw. zusam­men (was in Word­Press fast noch ein­fa­cher geht). In Ver­bin­dung mit Maha­ra kön­nen SuS Inhal­te aus Mood­le­kur­sen in ein Port­fo­lio über­füh­ren und sie sich so zu eigen machen. Da tes­te ich noch. Kur­se baue ich selbst eigent­lich nur für Distanz­fron­tal­un­ter­richt. Auch das wird noch eine Wei­le nötig sein.

Aber den­ke manch­mal auch unbe­schei­den, mei­ner Zeit tech­nisch und in der Nut­zung des Webs vor­aus zu sein. Hof­fent­lich erdet mich das Edu­Camp in Bre­men wieder.

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4 Kommentare

  • Hal­lo,
    ist es denn inzwi­schen emp­feh­lens­wert, Mood­le zu installieren?

  • Wenn Mood­le 1.9.x im Kol­le­gi­um oder sonst­wo ein­ge­führt ist, rate ich davon ab. Wenn neu begon­nen wird, kann 2.0.x eine Opti­on sein, wenn der Ser­ver über aus­rei­chen­de Res­sour­cen ver­fügt und ent­spre­chend kon­fi­gu­riert ist.

  • Oliver Bläß

    Aber den­ke manch­mal auch unbe­schei­den, mei­ner Zeit tech­nisch und in der Nut­zung des Webs vor­aus zu sein. Hof­fent­lich erdet mich das Edu­Camp in Bre­men wieder.“
    Scha­de nur Herr Riecken, dass Sie ihrer Zeit nicht auch Daten­schutz­tech­nisch vor­aus sind. Goo­g­le­docs ist für den Unter­richt nach Lan­des­da­ten­schutz­ge­setz nicht zulässig…
    Vie­le Grüße,
    Bläß

  • Schön, dass Sie im Kon­text von Mood­le den Daten­schutz anspre­chen. In Mood­le ent­ste­hen im Gegen­satz zu Goo­g­le­Docs (was ich heu­te nicht mehr für schu­li­sche Zwe­cke nut­ze und damals auch nie per­so­nen­be­zo­gen ver­wen­det habe) zwin­gend immer per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten.
    Die mir bekann­ten For­mu­la­re, die über Art und Umfang der Daten­er­he­bung inner­halb von Mood­le „auf­klä­ren“ (wenn es sie denn über­haupt in der vor­ge­schrie­be­nen Schrift­form gibt), erfas­sen oft nur Bruch­tei­le der tat­säch­lich erho­be­nen Daten. Tat­säch­lich spei­chert Mood­le eine Viel­zahl von Daten, deren Erfor­der­lich­keit ich gemäß NDSG anzwei­feln würde.

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