SMART-Board – Die Frucht des Bösen?
Wir haben jetzt unsere ersten zwei SMART-Boards an der Schule erhalten. Ich habe im Vorwege sehr viel über interaktive Tafeln gelesen, wobei das Meiste eher negativ klang: Diese Boards würden unzeitgemäßen Frontalunterricht stärken, seien bloße technische Spielerei, nähmen Platz weg und müssten im Gegensatz zu einer klassischen Tafel technisch gewartet werden. Den letzten Punkt sehe ich nach meinen ersten Erfahrungen ein – obwohl bisher bei uns noch nichts gewartet werden musste.
Vorteil 1: Präsentation von Hausaufgaben
Heft des Schülers oder der Schülerin unter die Kamera legen, Knopf drücken, mit virtuellen Stiften im entstandenen Bild herum malen – radieren, es vielleicht als Musterlösung gleich im Moodlekurs speichern (/moodledata ist natürlich per WebDAV angebunden, „speichern unter“ reicht also…). Das spart Zeit, die bei der klassischen Tafelpräsentation ungenutzt bleibt.Bei Deutschaufgaben können alle beim Vortrag mitlesen, es werden also mehr Lernkanäle angesprochen – dementsprechend dezidierter fallen die Rückmeldungen aus.
Vorteil 2: Ist die Tafel voll, erweitern wir sie oder nehmen eine neue Folie
Ich muss keine Schülerversion eines Tafelbildes mehr „wegschmeißen“. Ich kann bequem hin- und herschalten. Und wenn nicht alle den Anschrieb ins Heft übertragen können – so what. Speichern, drucken, verteilen (ich finde das Abschreiben von der Tafel trotz SMART-Board aber immer noch wichtig…). Ich mache auch gerne Stunden mit einem lenkenden Einstieg, auf den ich am Schluss zurückkomme – geht geschmeidig ohne Medienbruch. Wenn SuS mehr Aspekte finden als die Tafel hergibt – lass‘ sie schreiben. Wir können beliebig erweitern, Dinge partiell wieder löschen, Handschriftliches hin- und herschieben (SuS können auch auf dem SMART-Board schreiben, jaja…).
Vorteil 3: SuS bei der Informationssuche im Netz zuschauen
Das ist ungemein spannend: Das SMART-Board dürfen SuS bei mir wie ein klassisches Hilfsmittel nutzen – dabei stellen sich meinerseits Erkentnisse ein, die so manches Referat erklären.
Vorteil 4: Kursportfolio
Gutes kommt gleich ins Mahara-Kursportfolio (WebDAV-Anbindung). In Heften versauert schon genug Potential.
Vorteil 5: Nie wieder konvertieren…
Filme, Mediadateien gleich im originalen Kontext zeigen – das spart Zeit zu Hause bei der Vorbereitung – Links z.B. auf Delicious sammeln…
Vorteil n: (tbc…)
Ich wurde dabei ertappt, wie ich mit dem Finger auf dem SMART-Board einen falsch gesetzten Punkt wegwischen wollte (bei gezücktem schwarzen Stift) – lustiger Effekt (der Finger malt dann auch schwarz, für solche Spielerein muss man dann unauffällig den virtuellen Schwamm ziehen…). Es ist für mich eine Tafel 2.0. Sie kann auch nur als Tafel 1.0 genutzt werden. Sie ist nicht frontaler als die Kreidetafel.- entsprechender Unterricht vorausgesetzt. Nur eines darf das SMART-Board nicht: Ausfallen. Das wäre dann wie eine Tafel, die von der Wand kippt… Ich fürchte, dass ich mich trotzdem an die Tafel 2.0 gewöhnen könnte…
Und wenn mal das echte SmartBoard nicht parat sein sollte, tut es auch ein Beamer mit WiiRemote. Ich nutze das inzwischen gelegentlich im Unterricht. Es ist kein vollwertiger, aber durchaus ausreichender Ersatz.
René (http://www.blog.initiatived21.de/?p=2245) und ich (http://www.bluemac.de/blog/tag/wii/) haben ein wenig die Erfahrungen notiert.
Das Tolle am SMART-Board ist aber, dass es der Erste morgens hochfährt, wenn er vor dem Kopieren in die Schule kommt (Windows verbringt ja viel, wenn nicht die meiste Zeit beim Hochfahren) und der Letzte am Nachmittag herunterfährt, d.h. man kommt in den Raum und kann arbeiten. Die Software dazu ist auch recht durchdacht und auf die Hardware abgestimmt. Die hochauflösende Kamera mit brauchbarem(!) automatischen Weißabgleich ist in dieses System super integriert.
Ich mag kein Gebastel mehr. Ich will unterrichten und nicht kalibrieren, aufbauen usw. Deswegen nutze ich das Ding auch. Alles Andere würde ich schnell nach einer ersten Faszination blöd finden. Es könnte eine Alternative für Räume sein, wo schon ein Beamer aus der Decke wächst…
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Ehrlich gesagt, so viele Vorteile ein Smartboard auch haben mag, ich persönlich (Schüler) kann sie überhaupt nicht ausstehen. Das fängt schon allein damit an, dass sie weiß ist (es hatte schließlich einen Sinn, dass gewöhnliche Tafeln grün waren).
Es stimmt schon, dass sich durch ein Smartboard viel Zeit sparen lässt, indem man Dateien bereits vorspeichern kann, aber, zumindest meiner Meinung nach, liegt der entscheidende Lerneffekt nicht im Abschreiben von Word Dokumenten, oder noch schöner: dem Auswendiglernen ausgedruckter Übersichten, sondern gerade eben in jenem Vorgang, in dem sich ein Tafelbild produziert, Schritt für Schritt. Dieser Lerneffekt lässt sich auch durch die besten Animationen nicht ersetzen.
Mal ganz abgesehen davon, dass die nicht-digitalen Stifte nur eine geringe Lebensdauer haben und somit ständig leer sind, macht es auch ziemlich abhängig. Angenommen, es stürzt ab oder der Strom fällt aus – kein Zugang zu Arbeitsblättern, Dateien, Videoclips… ja, vergleichbar mit einer Tafel, die von der Wand kippt. Oder wenn es einfach mal so nicht funktioniert… dafür gehen dann die Unmengen an Zeit drauf, die man an anderen Stellen gespart hat, wenn nicht sogar noch mehr. Meinetwegen kann man digitale Medien ab und zu im Unterricht als unterstützendes Hilfsmittel benutzen, aber jeden Tag…? Bitte nicht.
2 Monaten und mehr als Lieferzeit für Ersatzteil
Unabhängig von allem anderen:
Die Firma SMART Tech schafft es seit 2 Monaten(!) nicht, eine defekte Lampe zu ersetzen.
Derselbe Fall trat schon im Jahr 2012 auf.
Wir schreiben jetzt wieder auf die gute alte Tafel.
Schade, dass im Raum ganz vorne in der Mitte ein Gerät hängt, dass wir nicht nutzen können.
Innerhalb der Garantiezeit? Blöd. Ansonsten: Die Beamer sind bei SMART alle zugekauft. Typ herausfinden => Ebay. Ist in 2–3 Tagen da.
Hallo,
zwar ist der Austausch bzgl. SMART schon etwas älter aber wurde mir im nie vergessenden WWW angezeigt.
Bei uns sind nun einige SMART Board angeschaft worden(2020). Unsere Schulleitung fand es sinnvoll und demnächst stehen Online Fobis an. Wäre es sinnvoll den Zugang auch auf mein etwas älteres Laptop zu laden oder wird dies dann so langsam das ich es besser lasse?
Wenn es möglich ist würde ich es gern probieren, sonst warte ich auf die ausstehenden Lehrer Laptops der Schule.
Als Hintergrund, meine Laptop muss funktionieren, verstehen tue ich es ebenso wenig wie meine Waschmaschine und stelle für mich auch nicht den Anspruch dies mit 60 noch lernen zu wollen. ;-)
Gibt es dazu eine Info die mir weiterhelfen kann?
Danke und herzliche Grüße aus NRW
Maria