Blogmusen des ersten Jahres
Dieses Blog wird mittlerweile ein Jahr alt und entwächst damit dem Säuglingsalter. Damit ist es an der Zeit, ein wenig Danke zu sagen und zwar den verschiedenste Menschen. Dabei konzentriere ich mich auf diejenigen, die dieses Blog in ganz besonderer Weise beeinflusst haben.
1. Meine Schülerinnen und Schüler
Ohne euch, euren Witz, eure Individualität und Kritik gäbe es wahrscheinlich überhaupt keinen Inhalt hier auf dieser Seite. Immer wieder habt ihr mir gestattet, Auszüge aus euren Texten mit für die Artikel zu verwenden und ihr habt dadurch teilweise weitere Reaktionen in Form von Kommentaren provoziert.
2. Herr Rau
Thomas Rau kenne ich nur durch sein Blog – aber das reicht schon. Seine Seite zeigt, dass Schule als Lehrer Spaß macht und dass der oft zu bemerkende Chor der klagenden Lehrer meist das überrepräsentiert, was in unserem Land schulisch nicht so optimal läuft. Dabei können SuS eine ganze Menge – fachlich, methodisch und inhaltlich. Und sie provozieren, was bekanntermaßen von lat. provicare (= hervorbringen) kommt. Wenn sie Reaktionen in Form von solchen Lehrerblogs provozieren – immer weiter.
3. Jean-Pol Martin
Er wird vielen – vor allen den Fremdsprachenlehrern – unter dem Schlagwort LdL bekannt sein. Begrifflich geht in Diskussionen zu dem Thema oft so manches durcheinander – entscheidend an dieser virtuellen Begegnung sind für mich zwei Dinge:
Zum einen gibt es noch andere Menschen mit einem Menschenbild , das dem meinen ähnelt – im Alltag kann man da schon hin und wieder zweifeln. Insbesondere mögen hin und wieder Zweifel darüber aufkommen, ob das, was man von SuS verlangt, nicht auch für die eigene Person gelten könnte…
Zum anderen – man ahnt es schon – proviziert er mit seinen Ideen. In meinem Fall erfolgt durch den Kontakt mit LdL wahrhaftig nicht die Übernahme 1:1, aber die Gedanken richten sich in der letzten Zeit sehr stark auf Möglichkeiten, SuS zu aktivieren ohne zu domptieren („Ich weiß schon, wo es wie hingeht“) oder ergotherapeutische Ansätze („noch ein Tagebucheintrag, noch ein Brief usw.“) zu verfolgen.
4. Bertold Metz
Bertold verbirgt sich hinter dem Portal Lehrerfreund.de. Er spricht mit seiner immens engagierten Arbeit und Nachrichten rund um die Bildungsszene vor allem LuL an. Durch Auslobung seines Wettbewerbs „Das beste Lehrerblog“ ist meine Seite wesentlich bekannter geworden und er hat mir so eine Menge Besucherinnen und Besucher beschert. Ich bin zwar nicht unter den Nominierten aber ich betrachte meine Seite auch nicht unbedingt als reines Lehrerblog. Besucher provozieren natürlich bei jedem Seitenbetreiber Motivation – sie sind die ideelle Währung des Internets.
5. Besucherinnen und Besucher dieser Seite
Das Spektrum ist mittlerweile recht groß geworden: Unterstufenschüler finden etwas zum Kugelteilchenmodell und der chemische Knaller sind natürlich die Fettmoleküle. Innerhalb der Moodlecommunity sind meine Grundlagentexte recht bekannt, LuL und SuS aus Niedersachsen freuen sich über die Analysen der Texte zum thematischen Schwerunkt „Sturm und Drang“ im Abitur 2010. Viele Kommentare haben mich im Denken weitergebracht – also haben auch einige Besucherinnen und Besucher neues Wissen provoziert.
Keineswegs erstaunlicherweise rezipieren die meisten LuL die hier angebotenen Inhalte eher passiv – wahrscheinlich deswegen, weil man KuK nicht öffentlich kritisiert :o)…
Ich habe unter Garantie sehr viele Menschen vergessen, aber auch bewusst nicht erwähnt, wenn z.B. der Gedankenaustausch im Wesentlichen per E‑Mail erfolgte. Das Fazit dieses ersten Blogjahres lautet aber, dass Web 2.0 funktioniert: Lange Zeit habe ich nicht mehr so viel gelernt und reflektiert. Viele der hier mitgenommenen Ideen trage ich zurück in meine Schule, wo die aktive Rezeption sich eigentlich nicht von der im Web unterscheidet.
Für das kommende Jahr treibt mich die Frage um, ob das eigentlich Sinn macht, sein eigenes Blog zu führen oder ob es nur weiterer Ausdruck der Entsolidarisierung der Lehrkräfte ist, dass auch im Netz selten zusammengearbeitet wird. Man stelle sich einmal vor, dass die herausragendsten Blogger in diesem Bereich gemeinsam bundeslandübergreifend eine Seite gestalten – wie bunt, ideenreich, aktuell und vielfältig würde die wohl sein? Welche Reichweite hätte sie? Keiner müsste sein eigenes Blog dafür aufgeben – technisch ist das zu lösen. Nunja…
Das schönste Kompliment, was ich in letzter Zeit von Kolleginnen und Kollegen erhalten habe ist der „Vorwurf“, ich würde viel zu oft provozieren. Warum auch nicht?
ein frohes Osterfest allen Seitenbesuchern!
Maik Riecken
Eine schöne Zwischenbilanz, gratuliere zum ersten Jahr!
Ich lese hier gern mit.
Urgestein und Veteran bin ich schon gewöhnt, und jetzt auch noch Muse. Aber das freut mich natürlich sehr.
(Wie die Schüler konnte auch ich den Sturm-und-Drang-Analysen übrigens viel abgewinnen, mehr als ich wohl kommentiert habe.)
Als Vater schulpflichtiger Kinder (und ehemals angehender Lehrer) interessiert mich Dein Blickwinkel auf „Schule“. Nicht nur, weil wir uns halt kennen, lese ich hier gern mit – würde es insofern schade finden, wenn Du das Projekt wieder einstellst.
Für das gemeinsame Projekt verschiedener Lehrkräfte: Es gibt Trackbacks, die einen thematischen Verbind abbilden, ohne, dass man seine Individualität aufgeben müsste, und Web-Aggregatoren, die die jeweiligen RSS-Feeds in einem gemeinsamen Portal zusammenführen (z.B. Planet, habe mir das aber eine Weile schon nicht mehr angeschaut).
Mit WordPress und ein paar Plugins kann man einen solchen Planeten bauen: Da holt sich WordPress selbstständig von den teilnehmenden Blogs oder sonstigen RSS-Quellen den Feed und publiziert ihn, wandelt dabei die RSS-Categories in WordPress-Tags um; ein weiteres Plugin erlaubt die zusätzliche Verschlagwortung und Bewertung durch Benutzer, angemeldet oder auch nicht.
Entweder ein Redaktionsteam wählt Beiträge aus, oder die Teilnehmer markieren diejenigen Beiträge, die sie auf dem Planet haben wollen, mit einem speziellen Tag. (Schließlich sind nicht alle meine Einträge interessant genug für den Planeten.) Und nur der Feed für diesen Tag wird abonniert. Mit Backlink zum Originalbeitrag oder nicht, mit Möglichkeit des Kommentierens auf dem Planeten oder nicht.
Ich bin jetzt eine Woche im Urlaub, kann danach aber gerne die Adresse meine Probeinstallation, die ich mal angelegt habe, zumailen.
Ob das interessnat genug ist? Ein Planet ist ja letztlich nur ein öffentlicher Feedreader. Vielleicht doch eher gezielte Zusammenarbeit (Wiki oder was auch immer) statt Best-of-Beiträge?
Aber ja, es stimmt, ich selber bin online auch kein großer Zusammenarbeiter. Ich lese und lerne viel und teile einigermaßen.
@Herr Rau
Ein Wiki mit großer *passiver* Reichweite gibt es mit ZUM ja bereits – obwohl es den Jungs und Mädels m.E. auch an einer modernen CID fehlt, die der Größe des Projektes angemessen ist.
Ob das interessant ist, weiß ich nicht. Für mich wäre zur Zeit jedes Projekt interessant, in dem Lehrer erstmal bundeslandübrgreifend zusammenarbeiten – sowas gibt es wahrscheinlich eher nicht. Die Moodlecommunity spricht davon immer, dass das möglich ist. Tatsächlich knallen die meisten dann doch die virtuelle Klassenzimmertür hinter sich zu. Es darf weder mit viel Mehrarbeit noch mit hohen Einstiegshürden noch mit Verpflichtungen verbunden sein. Ich schaue mir den Planeten einmal an.
@Markus
So einzigartig ist dieses Blog nicht – andere machen Ähnliches, oft fehlt mir dort jedoch die positive Grundstimmung. Den Planeten schaue ich mir an.
Auch ich habe Deine Seite erst über die Lehrerfreund-Aktion kennengelernt. Mach weiter so und ich bin gespannt auf provokante Texte.
Liebe Grüße
Melanie alias Bildungsbloggerin
Hallo Maik,
Grüße aus Kiel. Auch ich schaue immer wieder gerne bei Dir rein!
Du hattest früher mal eine Seite mit Spielen, oder? Gibt es die noch?
Grüße,
Timo
Hallo Timo,
Alle Spiele findest du in der Rubrik „Spiele“. Gruß, Maik