Spielkram – Kleinwindrad…

… man bas­telt ja ger­ne – anders kann man sei­ne mas­ku­li­nen Trie­be in die­ser Gesell­schaft ja kaum noch aus­le­ben, Ange­ben und Hau­en sind ja fast ver­bo­ten und Sport ist ja auch nicht jeder­mans Sache.

In der E‑Bucht gibt es hin und wie­der güns­ti­ge Chi­na­im­por­te von Klein­wind­rä­dern zu erstei­gern. Das von mir ergat­ter­te Modell klärt den hohen Stahl­ver­brauch die­ses Lan­des mehr als auf: Nabe und bean­spruch­te Tei­le sind alle­samt aus Guss gefer­tigt. Die Wel­le ist fett­ge­la­gert und per Schmier­nip­pel leicht wie­der abzu­drü­cken, falls sie doch ein­mal tro­cken läuft. In vol­ler Pracht sieht das Modell jetzt so aus:

Ansicht aus der Totale

Ansicht aus der Totale

Der Mast besteht aus zwei 3,5m lan­gen 2‑Zoll-Stahl­roh­ren, wie sie jeder grö­ße­re Instal­la­ti­ons­be­trieb auf Lager hat und zuschnei­det. Im Fun­da­ment sind zehn Säcke Beton ver­ar­bei­tet, in den Hal­te­run­gen für die Abspann­lei­nen jeweils zwei. Ver­zink­tes 6mm Stahl­seil zum Abspan­nen bie­tet eben­falls die E‑Bucht zu sen­sa­tio­nel­len Prei­sen an.

Die Flü­gel des Wind­rads (2m Durch­mes­ser) sind etwas abge­run­det, sodass die gan­ze Geschich­te auf bei sehr viel Wind abso­lut geräusch­los und nach­bar­schafts­freund­lich läuft.

Und: Was bringt es?

Leistungsdaten

Leis­tungs­da­ten

Die­se Mes­sung erfolg­te bei Wind­stär­ke 4–5. Als Dau­er­leis­tung an einem mäßig win­di­gen Tag sind ca. 30–40W über 24h zu erwar­ten, das deckt natür­lich nicht so viel Strom­be­darf ab (immer­hin deut­lich mehr als 0,5kW/h), aber reicht immer­hin zum Betrieb eines Media­ser­vers auf Intel-Atom­ba­sis, auf dem ein VDR und eine EIB-Inter­face lau­fen, wenn man den direkt mit der 12V Bat­te­rie­span­nung treibt und nicht auf einen Span­nungs­wand­ler zurückgreift.

Im Betrieb

Im Betrieb

Bei Sturm gibt es ein zwei­fa­ches Sicher­heits­sys­tem: Einer­seits klappt die Wind­fah­ne bei zu hohem Krei­sel­mo­ment des Rotors 90° ab und dreht die Müh­le aus dem Wind. – klappt abso­lut pri­ma. Falls der Gene­ra­tor wegen einer vol­len Bat­te­rie sei­nen Strom nicht los wird, schal­tet das Steu­er­ge­rät einen Heiz­wi­der­stand zu und bremst das Gan­ze durch magne­ti­sche Last. Da ist „Ver­hei­zen“ wort­wört­lich zu neh­men. Der höchs­te von mir beob­ach­te­te Strom lag bis­her bei 22A (Wind­stär­ke 9–10). Danach regelt das Steu­er­ge­rät eh ab. Dafür sind die wack­li­gen Klem­men auch ein­fach nicht ausgelegt.

Schön ist auch, dass der Gene­ra­tor Wech­sel­strom lie­fert und damit das Kabel vom Wind­rad zum Steu­er­ge­rät etwas län­ger aus­fal­len darf. Dort wird es dann gleich­ge­rich­tet zum Laden einer Antriebs­bat­te­rie von ca. 100Ah.

Zum Auf­rich­ten wer­den min­des­tens vier Mann benö­tigt, da die Müh­le immens schwer ist (ca. 25–30Kg). Es bleibt zu hof­fen, dass die letz­te Fett­schmie­rung eine Wei­le vorhält…

Fazit:

Net­tes Spiel­zeug – mehr nicht (den mög­li­chen Netz­ein­spei­ser bekommt man in die­sem Leben nicht mehr fiinan­ziert), aber die Kin­der fin­den es toll. Und ein typi­sches Pro­jekt eines natur­wis­sen­schaft­li­chen Lehrers.

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6 Kommentare

  • Nico Tschierschke

    Hal­lo,

    ich bin durch Zufall über das Forum „Klein­wind­an­la­gen“ auf Ihre Sei­te gesto­ßen ( klas­se gemacht !).
    Nun inter­es­sie­re ich mich schon seit län­ge­ren für eine Insel­an­la­ge und habe auch schon viel aus dem Bereich Selbst­bau gele­sen, aber die Zeit reicht lei­der nicht aus um da tie­fer einzusteigen.
    Ich habe nun fol­gen­des vor:
    Es soll ein Gar­dena Haus­was­ser­werk mit 800 W für ca. 15min. täg­lich betrie­ben wer­den ( Klo-Spühlung ) :-)
    Eine Auto­bat­te­rie mit ca. 62 Ah soll dann ein paar wind­freie Tage überbrücken.
    Was sagt Ihnen Ihre Erfah­rung ? Kann das klappen????

    Lei­der fin­de ich kei­ne Wei­te­ren Unter­la­gen über die­ses Wind­rad. Kön­nen Sie mir da evtl. durch Kopien der Bedie­nungs­an­lei­tung weiterhelfen ?

    Vie­len Dank für Ihre Mühe!!!

    Nico Tschiersch­ke

    • Also – alles kommt auf den Wind an – vor allem auf die Wind­qua­li­tät, das ist stand­ort­spe­zi­fisch. Da macht nur Ver­such kluch. Ich habe jetzt für mich einen recht rea­lis­ti­schen Ein­druck und kann sagen: Ein teu­re­res, leis­tungs­stär­ke­res Wind­rad wür­de sich für mich lohnen.
      800W zu 15 Minu­ten sind 0,2kwh/Tag. Eine 62A Bat­te­rie spei­chert bei 12V 0,744kwh – das wird nix, da dann eine vol­le Bat­te­rie maxi­mal für drei Tage ohne Wind rei­chen wird – tief­ent­la­den hält so eine Star­ter­bat­te­rie nicht lan­ge. Außer­dem hast du bei dei­nem 800W Elek­tro­mo­tor net­te Anlauf­strö­me und brauchst einen dicken Wand­ler. Ich wür­de als Puf­fer min­des­tens eine 200A Antriebs­bat­te­rie (z.B. Bleivlies) vor­hal­ten, um zum einen die Leis­tung vom Wind­rad bei Stark­wind los­zu­wer­den und zum ande­ren län­ger über­brü­cken zu können.
      Die Müh­le ist ein güns­ti­ger Ein­stieg – Daten­blät­ter hät­te ich in chi­ne­si­schen Schrift­zei­chen. Für wirk­lich ernst­haf­te Anwen­dun­gen wür­de ich eher in Rich­tung Black 300 den­ken. Ande­rer­seits: Für 270 Flo­cken machst du mit dem Ding auch nichts ver­kehrt – wenn es dann nicht klappt – so what.

  • Nico Tschierschke

    Man das ging ja schnell!!!

    Vie­len Dank für die schnel­le Ant­wort! Tja das habe ich mir schon fast gedacht ‚dass das alles etws knapp wird :-(
    An den Black 300 habe auch schon gedacht man hat ja auch schon viel posi­ti­ves gelesen.….aber der Preis ist dann für eine „Spie­le­rei“ doch etwas hoch.
    Naja dann muß ich mal schau­en, wie ich mein Vor­ha­ben in den Griff bekomme.

    Ich wür­de ger­ne zwecks Infor­ma­ti­ons­aus­tausch mit Ihnen in Kon­takt bleiben.

    Mit freund­li­chen Grü­ßen und einen schö­nen Abend.

    Nico Tschiersch­ke

  • Patrick

    Hal­lo und guten Tag , brauch­te die oben genann­te Müh­le eine Bau­ge­neh­mi­gung ?? Wenn ja , was wur­de bei der Gen­he­mi­gung berück­sich­tigt ?? Bzw. was hat die Genhmi­gung gekos­tet ?? Inter­es­sie­re mich für eine Hum­mer 5 KW Anla­ge . Vie­len Dank. 

    MfG Patrick

    • Es ist eine 0,3KW-Anlage, also auch mit dem Rotor­durch­mes­ser (2m) und der Naben­hö­he (7m) eher in die Kate­go­rie „net­tes Spiel­zeug“ ein­zu­ord­nen. Ein Bau­ge­neh­mi­gung inner­halb eines Wohn­ge­bie­tes für eine 5KW-Anla­ge dürf­test du wohl eher nicht bekom­men, zumal das auf­grund der schlech­ten Wind­qua­li­tät in bebau­ten Gebie­ten auch wirt­schaft­lich kei­nen Sinn machen dürfte.

  • Hal­lo Maik, ein Leh­rer, der hat’s schwör! Ich kom­me aus der BWL-Ecke und bin der Ansicht, wenn man eine Falan­ce von 20 Roto­ren auf einen Haus­first ein­baut, müss­te man den Wir­kungs­grad erhö­hen kön­nen. Ich woh­ne in einem sehr win­di­gen Gebiet an der Ost­see. War­um sich wei­ter­hin von Atom abhän­gig machen, Licht­strom lie­ße sich auch mit 12 Volt Gleich­strom im Haus betrei­ben. Ein Halo­gen­schein­wer­fer ist auch nur eine Schreib­tisch­lam­pe, wenn man das Hirn hat umzu­set­zen. Die Bat­te­rien wer­den auch immer Mem­mo­ry-Effekt-ärmer, wes­halb Dau­er­la­de­strom, kei­ne gro­ße Pro­ble­me berei­ten dürf­te. Ich bin von der The­ma­tik fas­zi­ziert, weil bei uns im Nor­den die Son­ne zu unre­gel­mä­ßig scheint, so die Kon­zep­ti­on Wind mit nicht beson­ders auf­fal­len­den Roto­ren etwas Auto­no­mie im Ener­gie­geld­beu­tel und bei der Ver­lang­sa­mung des Kli­ma­wan­dels brin­gen könn­te. Lie­be Grü­ße aus Kiel, Det­lev Wulff

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