Das Gemetzel
Was man braucht:
- drei Dinge, die sich als ‚Schatz‘ eignen
- Bänder aus nicht zu fester Wolle in drei Farben, etwa 20–25cm lang
- drei rote, etwas stärkere Stricke, etwa 70–90cm lang
- drei weiße Stricke, Eigenschaften s.o.
- einen Wald mit Unterholz, bzw. Wald auf dem Gelände
- Klopapier als Grenzmarkierung des Geländes
- 21–300 Personen
- einen 1. Hilfekasten
ein über weite Entfernungen hörbares Signal
Rollen:
- Feldherr
- Königin
- einfaches Fußvolk
Vorbereitungen:
Zunächst ist das Gelände zu markieren. Dazu wickelt Ihr am besten Klopapier um Äste oder Bäume. Zum einen verrottet das Zeug, wenn Ihr nachher nicht alles wieder eingesammelt bekommt, zum anderen ist das Ganze recht billig. Das Gelände sollte waldreich sein, einige offenere Flächen können das Spiel bereichern.
Ihr benötigt drei gleichstarke Gruppe und das meine ich im wahrsten Sinn des Wortes). Jede Gruppe wählt einen Feldherrn und eine Königin und erhält einen ‚Schatz‘.
Wie das geht:
Ich habe dem Spiel durch meine Namenswahl bereits eine Wertung verpasst – mehr dazu unter ‚Erfahrungen‘
Alle Gruppen betreten gleichzeitig das Gelände und errichten ein sogenanntes Fort. Ein Fort besteht aus einem Zeichen und einer klar erkennbaren Umgrenzung. Das Zeichen besteht aus vier zu einer Pyramide aneindergestellten Stöcken, die eine Mindestlänge von 1m aufweisen sollten. Es dürfen ‚Scheinforts‘ errichtet werden, die jedoch nicht das Zeichen des Forts aufweisen dürfen (wohl aber sind Pyramiden aus fünf oder etwa drei Stöcken erlaubt). Der Schatz der Gruppe muß im Fort versteckt werden. Zum Aufbau des Forts und der Scheinforts erhalten die Gruppen 20 Min. Zeit.
Jedes Mitglied einer Gruppe bekommt von seiner Königin einen ‚Lebensfaden‘ umgebunden (Jede Gruppe hat eine andere Farbe). Der Lebensfaden ist sichtbar über der Kleidung am Oberarm zu tragen. Die Königin bindet sich den roten Strick mit einem festen Knoten sichtbar um die Hüfte. Der Feldherr tut das Gleiche mit dem weißen Strick. Die Königin verfügt über eine bestimmte Anzahl an überzähligen Lebensfäden (abhängig von der Gruppengröße).
Das Spiel wird nach 20 Min. durch ein zentrales Zeichen (Glocke, Megaphon, Gong) begonnen. Es gilt nun, die Lebensfäden der anderen Gruppen zu erbeuten, indem man ebendiese Fäden vom Arm des Gegners abreißt. Gelingt es mir, den Faden eines anderen zu entfernen, so ist dieser mein Gefangener. Alle Gefangenen werden in das eigene Fort oder in ein Scheinfort gebracht. Die Gefangenen können befreit werden, indem die eigene Königin ihnen neue Lebensfäden umbindet. Der Feldherrnstrick und der Königinstrick können ebenfalls erbeutet werden. Die Königin kann nach Verlust ihres Strickes und auch in Gefangenschaft Lebensfäden verteilen. Auch die Schätze der anderen Gruppen können erbeutet werden, wenn diese vielleicht versäumt, ihr Fort zu bewachen.
Das Spiel läuft entweder eine begrenzte Zeit (abhängig von der Gruppengröße) oder bis eine der Gruppen handlungsunfähig ist.
Das Spiel wird nach folgenden Punktesystem ausgewertet. Maßgebend ist der Stand beim ‚Abläuten‘ des Spiels:
- erbeuteter Schatz, Feldherrn- oder Königinstrick: jew. 2 Punkte
- fremde Königin oder Feldherrn gefangen: jew. 2 Punkte
- eigener Schatz, Feldherrn- oder Königinstrick noch im Besitz der Gruppe: jew. 3 Punkte
- Erbeutete Lebensfäden, gemachte Gefangene: jew. 1 Punkt
- Lebendige Königin oder Feldherr: jew. 2 Punkte
- Lebendige Gruppenmitglieder: jew. 1 Punkt
Gewonnen hat die Gruppe mit den meisten Punkten.
Erfahrungen:
Dieses Spiel ist gekennzeichnet von (fast schon militärischer) Taktik und Gewalt. Das sind harte Worte für ein Spiel, welches doch oft in der Jugendarbeit gespielt worden ist. Ich kenne es aus meiner Kindheit, habe es aber auch schon auf Konfirmandenfreizeiten als Mitarbeiter mitgespielt.
Bei drei Gruppen sind falsche ‚Bündnisse‘ (zwei gegen einen) eigentlich vorprogrammiert. Es gilt taktische Ziele zu schützen, Gefangene zu machen und Menschen zu verteidigen. Na, woran erinnert uns das?
Aber warum beschreibe ich das Spiel an dieser Stelle, wenn ich es doch nicht mag? Tja, nichts ist so schlecht, als daß es nicht als schlechtes Beispiel Verwendung finden könnte. Läuft dieses Spiel einmal, so geht in einem gewissen Alter auch eine Faszination davon aus, die uns in der Kino- und Fernsehwelt ständig begleitet. Insbesondere, wenn es mit großeren Gruppen gespielt wird, macht das Ganze auch viel Spaß. Das läßt sich durchaus thematisch ausschlachten. Man kann es z.B. gut als ’spielerischen‘ Einstieg nehmen für:
Ich bin Schüler, an meiner Schule haben wir in einer AG ein neues Spiel kennen gelernt das sich „Joggern“ nennt. Das Spiel ist eines der Besten das ich je gespielt habe. Wenn sie das Spiel nicht kennen und daran interesse haben, wäre ich bereit eine Spielanleitung zu schreiben.
Sehr gerne hätte ich eine Spielanleitung. Meine E‑Mailadresse findest du im Impressum. Danke schon jetzt.