Riecken und die Verlage – Teil 3

Auf netzpolitik.org gab es ges­tern inter­es­san­tes Mate­ri­al über einen geplan­ten „Schul­tro­ja­ner“ zu lesen. Hier noch ein­mal in aller Kür­ze der bis­her bekann­te Sachverhalt:

  1. Es gibt einen Ver­trag zwi­schen den Kul­tus­mi­nis­tern der Län­der und dem Dach­ver­band der Schulbuchverlage.
  2. 1% der Schu­len sol­len mit einer Soft­ware aus­ge­stat­tet wer­den, die inner­halb des Schul­netz­werks auto­ma­tisch urhe­ber­recht­lich geschütz­tes Mate­ri­al aus­fin­dig macht
  3. UPDATE: Die dabei gefun­de­nen Daten wer­den an den Schul­trä­ger(!) über­mit­telt (der ist nicht der dis­zi­pli­na­risch Vorgesetzte) -
  4. Der Dienst­herr soll durch dis­zi­pli­na­ri­sche Maß­nah­men dafür Sor­ge tra­gen, dass dem Urhe­ber­recht an Schu­len genü­ge getan wird

Dar­über war auf den übli­chen Platt­for­men und auch in der Blogos­sphä­re viel Empö­rung zu lesen und auch sinn­ge­mäß Sät­ze wie:

  1. Schul­buch­ver­la­ge sind in der neu­en Wis­sens­ge­sell­schaft überflüssig.
  2. Schul­buch­ver­la­ge ver­die­nen kei­nen Dialog.
  3. Schul­buch­ver­la­ge pro­du­zie­ren min­der­wer­ti­ges Material
  4. Schul­buch­ver­la­ge ver­die­nen sich auf Kos­ten der All­ge­mein­heit dumm und dämlich

Das Feind­bild steht also fest – oft­mals gene­ra­li­siert, pau­schal, extrem. Ich hof­fe instän­dig, dass die­ses Ver­hal­ten nicht die oft pro­kla­mier­te „neue Wis­sens­ge­sell­schaft“ reprä­sen­tiert. Auch ich habe Pro­ble­me mit Ver­la­gen. Ich möch­te bloß ger­ne zwi­schen „Ver­lag“ und „Ver­hal­ten von Ver­la­gen“ differenzieren.

Der 1. Skandal

Das mit dem Schul­tro­ja­ner ver­bun­de­ne Ver­hal­ten ver­dient extre­me Reak­tio­nen. Hier nimmt Pri­vat­wirt­schaft öffent­li­che Insti­tu­tio­nen in die Pflicht, für Kon­se­quen­zen in zivil­recht­li­chen Fra­gen zu sor­gen. Das ist der ers­te Skandal.

Ich bin Admi­nis­tra­tor eines Schul­netz­werks. Wür­de ich ange­wie­sen, die­se Soft­ware auf Schul­sys­te­men zu instal­lie­ren, wäre die­se Anwei­sung wahr­schein­lich rechts­wid­rig. Dem Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren gegen mich auf­grund mei­ner Wei­ge­rung sähe ich gelas­sen ent­ge­gen. Alter­na­tiv wür­de mich das zur Ein­lei­tung einer Dienst­auf­sichts­be­schwer­de zwingen.

Es wird schon allein des­we­gen rechts­wid­rig sein, weil natür­lich Ver­ein­ba­run­gen bezüg­lich die­ser Über­wa­chung mit den Per­so­nal­ver­tre­tun­gen der Lehr­kräf­te getrof­fen wer­den müss­ten, damit „Ver­stö­ße“ über­haupt dis­zi­pli­nar­recht­licht geahn­det wer­den könn­ten. Die Per­so­nal­ver­tre­tung ver­dien­te ihren Namen nicht, wenn sie sich dar­auf ein­lie­ße, staat­li­che Insti­tu­tio­nen zur Durch­set­zung zivil­recht­recht­li­cher Inter­es­sen der Pri­vat­wirt­schaft zu funktionalisieren.

Die Ver­la­ge müss­ten eigent­lich direkt gegen ihre „Kun­den“ vor­ge­hen – das ist natür­lich pro­ble­ma­tisch für den Umsatz. Der Schul­tro­ja­ner, der tech­nisch kei­ner ist und den es noch nicht ein­mal geben dürf­te, scheint da der „bes­se­re“ Weg zu sein – der nun toben­de Shit­s­torm dürf­te die Mar­ke­ting­ab­tei­lun­gen wahr­schein­lich etwas beschäftigen.

Der 2. Skandal

Der zwei­te Skan­dal wür­de dar­in bestehen, dass  mein Dienst­herr sei­nen Sorg­falts- und Für­sor­ge­pflich­ten mir gegen­über nicht nach­kä­me, wenn er tat­säch­lich einen Ver­trag unter­zeich­net, der poten­ti­ell rechts­wid­ri­ge For­mu­lie­run­gen und Bedin­gun­gen ent­hält. Von mir als Beam­ter wer­den stets akku­ra­te Befol­gung der gesetz­li­chen Vor­ga­ben erwar­tet und eben Loya­li­tät – die funk­tio­niert aber nur, wenn sie zwei­sei­tig ange­legt ist. Mir lie­gen kei­ne gesi­cher­ten Infor­ma­tio­nen dar­über vor, wie sich mein Dienst­herr tat­säch­lich ver­hal­ten hat und wie die dis­ku­tier­ten Pas­sa­gen des Ver­tra­ges tat­säch­lich recht­lich zu bewer­ten sind.

Tech­ni­sche Betrachtungen

Da es für die Kopie in Papier­form mitt­ler­wei­le recht libe­ra­le und prag­ma­ti­sche Rege­lun­gen gibt – und auch pau­scha­le Ver­gü­tungs­sät­ze für die Ver­la­ge, muss ein Schul­tro­ja­ner es vor allen Din­gen auf digi­ta­li­sier­te Buch­sei­ten und Arbeits­blät­ter sowie nicht lizen­sier­te Ver­lags­soft­ware „abge­se­hen“ haben. Wäh­rend letz­te­re durch recht ein­fa­che Heu­ris­ti­ken zu erken­nen sein dürf­te, sieht das bei digi­ta­li­sier­ten „Papier­ori­gi­na­len“ schon ganz anders aus, denn:

  1. Wie soll ein sol­ches Pro­gramm Ver­lags­in­hal­te „sicher“ erken­nen, ohne wahl­los alle Datei­en einem „Deep“-Scan zu unter­zie­hen, der zusätz­lich auch noch auf OCR-Mecha­nis­men zurück­grei­fen müsste?
  2. Wie soll ein sol­ches Pro­gramm „unli­zen­sier­tes Mate­ri­al“ melden?
  3. Wie soll ein sol­ches Pro­gramm in heu­ti­gen Schul­net­zen zwi­schen Pri­vat­ge­rä­ten mit Ord­ner­frei­ga­ben und Schul­rech­nern unterscheiden?
  4. Ist die Datei auf des Fest­plat­te des Schul­ko­pie­rers eine unli­zen­sier­te „digi­ta­le Kopie“? (Das Ding müsst ihr euch echt mal ansehen…)
  5. usw.

Schluss­end­lich: Wie kann ein sol­ches Pro­gramm im Ein­klang mit gel­ten­den Daten­schutz­richt­li­ni­en über­haupt arbeiten?

Unqua­li­fi­zier­ter Sei­ten­hieb: Den Daten­schutz wol­len ja vie­le sowie­so abschaf­fen – das Pro­blem bestün­de dann natür­lich nicht…

War­um ich Ver­la­ge als Insti­tu­ti­on nicht so gene­rell doof fin­den kann

  1. Auch eine uto­pi­sche Gesell­schaft mit bedin­gungs­lo­sem Grund­ein­kom­men basiert auf For­men von Wert­schöp­fung, gera­de in einer glo­ba­li­sier­ten Welt
  2. Nicht jeder gute Autor ist in der Lage, selbst im Netz geeig­ne­te Stra­te­gien zu fin­den, um sei­ne wirt­schaft­li­che Exis­tenz zu sichern, bzw. Wert­schöp­fung für eine auf bedin­gungs­lo­sem Grund­ein­kom­men basie­ren­de Gesell­schaft zu betreiben.
  3. Nicht das gesam­te Mate­ri­al in den Back­lis­ten von Ver­la­gen ist völ­lig unge­eig­net und schlecht – als Stein­bruch taugt z.B. auch unvoll­kom­me­nes Material
  4. Nicht jeder Ver­lag legt tyran­nisch fest, was zu ler­nen ist. Ich beob­ach­te zur­zeit im Bereich des Unter­richts­ma­te­ri­als eine Fle­xi­bi­li­sie­rung und Diver­si­fi­zie­rung – weil der Wis­sens­ka­non eben nicht durch Ver­la­ge, son­dern viel­mehr durch Cur­ri­cu­lums­kom­mis­sio­nen vor­ge­ge­ben wird. Das wird m.E. das „tro­ja­ni­sche Pferd“ für Ver­än­de­run­gen in der Schul­buch­ver­lags­land­schaft werden.
  5. Es gibt Ver­la­ge, die mich fair behan­delt haben. Das waren klei­ne, enga­gier­te Unter­neh­men mit Netz­af­fi­ni­tät und neu­en Ideen für die eige­ne Wertschöpfung.
  6. Mir macht das inhalt­li­che Niveau von man­chen Dis­kus­si­ons­pro­zes­sen im Netz schon sehr viel Sor­ge – z.B. beob­ach­te ich, dass bei der Bewer­tung netz­po­li­ti­scher The­men (z.B. Daten­schutz, Face­book) oft­mals m.E. völ­lig naiv und selek­tiv dis­ku­tiert wird, indem man sich das aus Tex­ten her­aus liest, was man sofort und ohne Mühe ver­steht – wer hat sich schon inten­siv mit den Wireshark­pro­to­kol­len zu den Face­book­coo­kies aus­ein­an­der­ge­setzt? Da wäre auf­be­rei­te­tes Mate­ri­al von den oft ach so ver­pön­ten Exper­ten manch­mal nicht schlecht, um auch als Laie zu wis­sen, wovon ich da eigent­lich rede – ich könn­te das ver­ste­hen, aber ich habe nicht die Zeit dafür… Die kau­fe ich mir halt. Dabei kön­nen Ver­la­ge z.B. durch Lek­to­rats­dienst­leis­tun­gen durch­aus helfen.
  7. usw.

Mir gefällt vie­les nicht an (Groß-)Verlagen. Ich habe aber auch nichts dage­gen, dass sie Wert­schöp­fung betrei­ben, z.B. für mein Grund­ein­kom­men. Im Web2.0 wer­den ja auch in freund­schaft­li­cher Atmo­sphä­re z.B. Kur­se ver­tickt, für deren Inhal­te man bezahlt. Die Ver­la­ge haben viel ver­säumt – z.B. sich zu über­le­gen, wie ihre eige­ne Wert­schöp­fung in der digi­ta­len Welt funk­tio­nie­ren kann, wie sie fai­re Autoren­ver­trä­ge hin­be­kom­men, die moti­vie­ren, wie sie… 999 Punk­te, die es zu dis­ku­tie­ren gilt und die eng mit­ein­an­der ver­knüpft sind. Aber ob wir sie nicht mehr brau­chen in der „Wis­sens­ge­sell­schaft“? Wer weiß das? Ich zumin­dest nicht. Mei­ne Glas­ku­gel scheint im Gegen­satz zu ande­ren Glas­ku­geln ein­fach nur kaputt zu sein.

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10 Kommentare

  • Kei­ne Dis­kus­si­on bei den ers­ten Punk­ten, die wich­ti­gen sind die letz­ten: wie sehr brau­chen wir Ver­la­ge? Wir tren­nen uns ja auch von ande­ren Beru­fen, die wir nicht mehr brau­chen. Viel­leicht muss man zwi­schen Ver­la­gen und Schul­buch­ver­la­gen tren­nen. Für letz­te­re las­se ich dei­nen Punkt 2 näm­lich nicht gel­ten – Schul­buch­au­to­ren leben nicht von den Büchern.
    Das Mate­ri­al von Schul­buch­au­to­ren ist wirk­lich gar nicht so schlecht, selbst wenn es unvoll­kom­men ist. War­um müs­sen wir dann immer neue Schul­bü­cher kau­fen, sobald es einen neu­en Lehr­plan gibt?

  • Schul­buch­au­to­ren leben nicht von den Büchern.“

    Ja und nein. Ich glau­be, dass das durch­aus mit der inhalt­li­chen Qua­li­tät kor­re­liert. Könn­ten Schul­buch­au­to­ren (meist Leh­rer) Unter­richts­zeit durch ihren Ver­dienst bei der Ver­lags­ar­beit erset­zen, so wür­de das viel­leicht Aus­wir­kun­gen auf die Qua­li­tät der Inhal­te haben – muss aber nicht. Nobert Tho­len hat mal etwas dar­über geschrie­ben, unter wel­chen Umstän­den Schul­bü­cher heu­te ent­ste­hen – da ver­wun­dert dann wenig…

  • Könn­ten Schul­buch­au­to­ren (meist Leh­rer) Unter­richts­zeit durch ihren Ver­dienst bei der Ver­lags­ar­beit erset­zen“ – du meinst, dass ein Leh­rer Teil­zeit macht oder ein Jahr frei­nimmt und ihm das ent­gan­ge­ne Gehalt (und die ver­min­der­te Pen­si­on) durch den Ertrag aus dem Buch, an dem er wäh­rend die­ser Zeit gear­bei­tet hat, ersetzt wird? Das sehe ich nicht kom­men. Ent­we­der Leh­rer sind über­qua­li­fi­ziert für die­ses Auf­ga­be, oder ihre Erfah­rung und Arbeit wird nicht ange­mes­sen bezahlt.
    Die Fra­ge ist: Könn­te mehr bezahlt wer­den? Wie­viel ver­dient ein Ver­lag am Schulbuch?

    Eine ande­re Mög­lich­keit, näm­lich die, Leh­rer im Dienst Schul­bü­cher erstel­len zu las­sen (also mit Redu­zie­rung der Unter­richt­ver­pflich­tung), hal­te ich für ver­lo­ckend, aber schwie­rig. Selbst die dienst­lich erstell­ten Abitur­auf­ga­ben etc. wer­den zur Zeit ja an Ver­la­ge ver­kauft, statt sie Leh­rern zugäng­lich zu machen. Und wie könn­te man das orga­ni­sie­ren? Hand­rei­chun­gen zu Fächern/Jahrgangsstufen gibt es ja ganz ordentliche.

  • Das mit dem Ver­kauf von z.B. Abiauf­ga­ben an Ver­la­ge scheint hier auch zu gesche­hen… Auf die Spit­ze getrie­ben kann man ja auch argu­men­tie­ren, dass alle von Leh­rern erstell­ten Mate­ria­li­en und Arbeits­blät­ter unter CC gemein­frei sein müs­sen, weil ja die Öffent­lich­keit schließ­lich dafür bezahlt.

    Die zwei­te von dir ange­spro­che­ne Ver­dienst­va­ri­an­te hal­te ich auch für uto­pisch. Die ers­te hal­te ich für rea­lis­ti­scher und es scha­det auch nicht, wenn man als Leh­rer ab und zu am Wirt­schafts­le­ben teil­nimmt – fal­len tut man ja immer weich. Dafür reicht die Ver­dienst­span­ne aber nicht aus, zumin­dest nicht für Bücher, die nicht „lau­fen“, weil das meist tan­tie­men­ba­siert und mit Kne­bel­klau­seln läuft („Wenn du bei uns arbei­test, dann darfst du aber bei kei­nem ande­ren Ver­lag arbeiten!“).

  • Dei­ne Kri­tik an Groß­ver­la­gen kann ich gut nach­voll­zie­hen, ich habe daher im letz­ten Jahr das Publi­zie­ren so ziem­lich ein­ge­stellt. Meist wird man über den Tisch gezo­gen, zumin­dest im wis­sen­schaft­li­chen Bereich arbei­tet man oft für lau. Bei denen, die damit ihren eige­nen aka­de­mi­schen Dün­kel bedie­nen, mag die Rech­nung auf­ge­hen, ich kann dar­in jedoch kei­nen Wert erkennen. 

    Ich fin­de es auch sehr scha­de, dass Ihr immer noch in Schul-„büchern“ denkt. War­um nicht enga­gier­te Leh­rer zusam­men­brin­gen, die ein Repo­si­to­ri­um für frei­es Unter­richts­ma­te­ri­al befül­len? Selbst wenn sich der Lehr­plan ändert, ist das dann nicht obso­let, son­dern die Abruf­in­ten­si­tät der The­men wird ledig­lich neu gewichtet.

  • @markus
    Das Gegen­teil ist zur­zeit zumin­dest hier in NDS der Fall. Es wird zuneh­mend in Lern­ob­jek­ten (Video, Audio, Text…) zu The­men gedacht und auch lizenz­si­ert. Dar­über spricht selt­sa­mer­wei­se niemand. 

    Bsp.:
    http://merlin.nibis.de

    Es gibt ange­dach­te Ver­hand­lun­gen für Bun­des­li­zen­zen in die­sem Bereich. Sehr zart, noch sehr unfer­tig. Aber ein Anfang. 

    Du wirst „den Leh­rer“ nie dazu brin­gen, Mate­ri­al bzw. Lern­ob­jek­te auf einer Platt­form zu publi­zie­ren. Tech­nik ist nicht das Pro­blem, son­dern Sät­ze wie:

    Das ist viel zu gefähr­lich, viel­leicht habe ich den Übungs­satz ja doch irgend­wo abgeschrieben“
    „Wenn da Feh­ler drin­ne sind, wird mei­ne Repu­ta­ti­on beschädigt“
    „Dann klaut das ein Verlag“
    „Dann bringt man mei­ne Arbeit nicht mit mei­ner Per­son zusammen“
    „Die Far­be des 53. Pixels in der 35. Zei­le gefällt mir nicht“
    „Also die­se Platt­form kön­nen wir aber nicht neh­men, daaaaa müs­sen wir noch ein­mal drü­ber sprechen“

    Du bringst wahr­schein­lich eher Ver­la­ge dazu, unter CC zu publi­zie­ren als Leh­rer zu so einer Zusam­men­ar­beit. War­um haben wir wohl alle unser eige­nes Blog, hmmmm?

    Eigent­lich bräuch­ten wir einen META-Tag für Bil­dungs­in­hal­te und z.B. Goog­le sucht den Quatsch und baut dann das Interface.

    Mein Ver­hält­nis zu und mei­nen Ein­satz von Schul­bü­chern kom­men­tie­re ich lie­ber beim nächs­ten Bier mit dir…

  • Ja, wenn wir Bücher sagen, mei­nen wir eh Unter­richts­ma­te­ri­al. Kein Grund, das Wort zu wechseln.
    Maik, dei­ne ange­ge­be­nen Grün­de habe ich auch schon gehört, sie stim­men wohl. Ich sehe das trotz­dem nicht ganz so pes­si­mis­tisch. Wir haben unser eige­nes Blog, weil wir Blog­ger sind. Zuge­ge­ben: die eige­nen klei­nen Web­initia­ti­ven, die ich ken­ne, sind alle geschei­tert oder düm­peln vor sich hin. Ande­rer­seits: Platt­for­men wie 4teachers geht es sehr gut, da tum­meln sich die Leute. 

    Ich glau­be immer noch: gib uns eine geeig­ne­te Platt­form, ein geeig­ne­tes For­mat, und das Mate­ri­al kommt. Ich will nur nicht wie­der mit hoch­ge­la­de­nen Text­da­tei­en anfan­gen oder mit unstruk­tu­rier­ten Blogeinträgen.

  • Ich fra­ge mich – orga­ni­sa­to­risch – wie offen oder nicht solch eine „Pla­gi­ats­soft­ware“ in Schu­len ein­ge­setzt wer­den kann. Gibt es eine Ankün­di­gung, von der alle Leh­rer erfah­ren? Oder setzt der Schul­trä­ger die Soft­ware heim­lich ein? Viel­leicht weiß Schul­lei­tung und der zustän­di­ge IT-Beauf­trag­te/Ad­min noch etwas davon, müs­sen aber schwei­gen? Ich zumin­dest nen­ne, auch wenn dies von Kol­le­gen anders gese­hen wird, die Soft­ware Tro­ja­ner, solan­ge die Inten­ti­on vor­herrscht, dass die Soft­ware heim­lich ein­ge­setzt wer­den soll.

    Wei­ter fra­ge ich mich, als Ergän­zun­gen zu dei­nen tech­ni­schen Aus­füh­run­gen, wie sol­che Soft­ware die Quel­le bei soge­nann­ten „Quel­len­tex­ten“ her­aus­fin­den kann. Ist ein zitier­ter Klas­si­ker aus dem Guten­berg-Pro­jekt ent­nom­men oder aus einem Schulbuch?

    Sehr guter Arti­kel, lie­ber Maik.

  • Ich muss mich was den Pes­si­mis­mus angeht lei­der mit Maik in eine Rei­he stel­len. Vor nun­mehr fast 10 Jah­ren habe ich mit http://www.tastengott.com eine Sei­te gegrün­det (gibt es inzwi­schen nicht mehr und ver­weist auf mein Blog), die genau die­se Idee hat­te: Mate­ri­al­aus­tausch. Begrenzt war das Gan­ze auf Musik­leh­re­rIn­nen und the­ma­tisch soll­te es vor allem um den Ein­satz des Com­pu­ters im Musik­un­ter­richt gehen, damals ein ganz aktu­el­les The­ma, das auch von ent­spre­chen­den Musik­soft­wa­re­pu­blishern wie Nati­ve Instru­ments, Stein­berg, ema­gic und Co unter­stützt wurde.

    Viel­leicht war ich damals (als es noch nahe­zu kei­ne Blogs gab und das Web bes­ten­falls 1.5, nicht aber 2.0 war) ein biss­chen zu früh dran, jeden­falls habe ich das Pro­jekt vor 2 Jah­ren ein­ge­stellt, weil die Kol­le­gen nur genom­men, aber weni­ger als 2% der User auch etwas gege­ben haben. Es wur­den Arbeits­blät­ter und Musik­pro­gram­me von mei­nem Ser­ver gela­den, dass es eine wah­re Freu­de war. Nur sel­ber etwas für die ande­ren bereit­stel­len – das wollte/konnte/machte kaum jemand.

    In mei­nem Arti­kel zum The­ma „Schul­tro­ja­ner“ habe ich auch rum­ge­spon­nen von einem „eduT­unes“ für Schul­ma­te­ria­li­en. Das sol­len ger­ne Ver­la­ge zusam­men­stel­len und die Inhal­te sol­len auch ger­ne etwas kos­ten. Zusätz­lich kann es einen Use­ru­pload geben, sozu­sa­gen eine nicht redak­tio­nel­le Neben­ecke. Will ich qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ges Mate­ri­al, zah­le ich 99 Cent pro Sei­te, ansons­ten stö­be­re ich durch das kostenlose/günstigere Ange­bot das von den Kol­le­gen zusam­men­ge­stellt wird.

    Schön wär’s, fin­de ich. Allein mir fehlt der Glaube…

  • Pingback: Verlage möchten auf Schulrechnern schnüffeln | rete-mirabile.net

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