Der eigene URL-Shortener
Markus erklärt in seinem Blog, warum es Sinn macht, einen eigenen URL-Shortener zu verwenden. Ich kann dem wenig hinzufügen und habe es ihm fast gleichgetan – allein für ein neues Multidomain-SSL-Zertifikat habe ich noch nicht die Muße gefunden. Für den eigenen URL-Shortener nehme man
- Jeden 0815-Webspace mit PHP, MySQL und mod_rewrite-Unterstützung – das bietet heute fast jedes Einsteiger-Paket.
- Eine möglichst kurze Domain. Es gibt noch zahlreiche Dreibuchstaben-DE-Domains. Eine DE-Domain buche ich z.B. über meinen gemieteten Robot in Echtzeit für 3,90 Euro/Jahr.
- Ein fertiges Script, z.B. Yourls.
lighttpd-User wie ich haben es nur unwesentlich schwerer, da die Rewrite-Engine etwas anders funktioniert. Für den entsprechenden vhost trägt man hier ein:
$HTTP["host"] == "domain.tld" { server.document-root = "/pfad/zu/yourls" url.rewrite-once = ( "^/([0-9A-Za-z]+)?$" => "/yourls-go.php?id=$1", "^/([0-9A-Za-z]+)?\+$" => "/yourls-infos.php?id=$1" ) }
… und schon hat man nach ein wenig Doku den eigenen Kurz-URL-Dienst (leider klappt der Aufruf der Hauptdomain so noch nicht). Meiner hört auf
http://www.m9r.de
und ist genau wie Markus‘ Installation nicht öffentlich zugänglich, um Ärger mit bestimmten Zeitgenossen zu vermeiden. Dass das klappt, lässt sich ganz gut mit meinem momentanen Lieblingsnachdenkartikel über Facebook zeigen: http://m9r.de/3 (mit Dank an Andreas Kalt).
Man handelt sich in der Grundversion wieder einige Datenschutzherausforderungen ein, die sich aber lösen lassen. Nebenbei weiß ich jetzt, wie oft meine Kurz-URLs auf Twitter tatsächlich geklickt wurden und es entsteht quasi nebenbei eine hübsche Linksammlung in der Datenbank. Jetzt noch ein paar Tags und schon braucht es obendrein auch kaum noch Bookmarks.
Wenn man nicht selber hosten möchte, sondern einen solchen Dienst nur unter der eigenen Domain anbieten will: http://blog.bitly.com/post/6560093760/bitly-pro-is-now-bitly
Wenn man sowas unter der eigenen Domain nutzt, ist man rechtlich verantwortlich für das, was mit den dabei anfallenden Daten passiert. Im Fall von bit.ly kann man darüber aber keine Macht. Man hat dann rechtliche Haftung für etwas, was man nicht selbst in der Hand hat. Das erscheint mir nicht sehr schlau.
Ich nutze weder bitly noch das ehemalige bitly pro, aber nach den Beispielen am Ende des Artikels (zB http://go.usa.gov/node/15) bin ich schon davon ausgegangen, dass eigene Kontrolle möglich ist – wenigstens per API. Bin auf der Suche nach einer komfortablen Möglichkeit zur Erstellung eigener kanonischer URLs gewesen, aber ich muss gestehen, dass ich über die rechtlichen Implikationen noch nicht nachgedacht hatte – zumal keine (öffentlichen) Verzeichnisse von Links erstellt werden. Ich bin kein Anwalt, doch man muss vermutlich auch in diesem Fall den Domain-Inhaber als verantwortlich betrachten, auch wenn diese Sichtweise zumindest meinen gesunden Menschenverstand nicht überzeugt…