Auf der Suche nach einem Smartphone
Ich brauche ein Smartphone. Nicht um zu telefonieren, nicht um SMS zu schreiben (ich führe ein Gespräch per Handy im Monat und werden 0x auf dem Handy angerufen, weil es immer aus ist), sondern für meine papierlose Schultasche. Ich brauche es, um schnell einmal im Unterricht etwas nachschauen zu können (unterrichtsbezogen) und ich brauche es für Verwaltungsaufgaben (mündliche Noten). Dabei habe ich ganz eigene Vorstellung von Benutzeroberflächen: Sie müssen funktionieren, Ästhetik ist mir total egal. Ich kann meine Noten auch gerne in eine Textdatei auf der Konsole tippen, die mir dann ein Script in die Datenbank haut, als ständig darauf zu warten, dass sich Klickibunti-Oberflächen aufbauen. Ich brauche also kein Spielzeug. Der absolute Hit wäre ein VNC-Client, mit dem ich dann über einen zusätzlichen VPN-Client verschlüsselt nach Hause funken könnte, um z.B. über mein Bussystem das Arbeitszimmer aufzuheizen oder das Außenlicht einzuschalten, bevor ich nach Hause komme… (das ginge aber auch über einen Browser).
Ich verabscheue geschlossene Paralleluniversen. Damit fällt die komplette Apple-Liga flach – mag nett sein, aber da geht es um das Prinzip. Schön wäre ein Smartphone mit Linux (was sich auch mit Linux oder Egroupware syncen ließe) – damit kommt Android der Sache am nächsten. Momentan sind das HTC Tattoo und das Galaxy in der engeren Auswahl (WLAN, Touch und GPS sind Pflicht). Richtig gut passen könnten auch das Nokia N90 oder N97. Letztere sind zwar auch geschlossen, besitzen aber von Werk aus halbwegs durchdachte PIM-Funktionen und syncen mit allem und jedem, haben auch auch ihren Preis…
Leider gibt es für Leute wie mich keine geeigneten Verträge: Da ist immer irgendwelcher unbrauchbarer Schrott drinne: Weekend-Gesprächsflats. z.B. Am Wochenende bin ich zu Hause oder mit Menschen unterwegs, die ich dann nicht anrufen brauche. Vergünstigte Minutenpreise, Gesprächsfreiminuten (ich telefoniere nicht mit Handys). Ich muss also immer Leistungen mitbezahlen, die ich einfach nicht brauche. Es ist aber auch schwer mit mir. Einzige Auswege: O2_o mit Datenoption (200MB inklusive, dann Drosselung auf GPRS, mehr brauche ich nicht) oder Klarmobil Flat 500 (500MB Datenvolumen, monatlich kündbare Option, Handy über O2 holen). Die Optionen laufen nur drei Monate/einen Monat, dann kann ich sie kündigen, wenn das WLAN in der Schule doch so toll läuft, dass ich nicht auf das Handynetz zurückfallen muss (wie jetzt in manchen Klassenräumen). Tja – mit O2 gibt es maximal EDGE hier in Cloppenburg. Klarmobil wickelt ihren Datenkram über das O2-Netz ab – deren Datenoption ist also auch keine Alternative.
Seufz. Vielleicht hat ja jemand von euch noch Ideen. Das Handy darf so bis 300,- Euro kosten (nein, kein subventioniertes Handy, das ist in meinen Augen nur Kundenbindung), der Tarif nicht mehr als 10,- Euro/Monat bei kurzer Vertragslaufzeit (1–3 Monate). D‑Netz wäre natürlich hübsch… E‑Plus/O2 haben hier vor Ort leider kein UMTS auf dem Mast. EDGE reicht eigentlich auch…
PS:
Ich bin ja schon entsetzt, was einem teilweise in Handyshops so angeboten wird… Man gruppiert mich anscheinend bei dem Satz „Ich telefoniere nicht damit!“ sofort in die Gruppe „Ahnungsloser“ ein und bietet dann Ladenhüter an, die schon zwei Jahre auf dem Markt sind…
Ich bin derzeit recht zufrieden mit meinem Samsung Omnia (http://www.samsung.de/de/Privatkunden/Mobil/Mobiltelefone/MultimediaInfotainment/i900omnia/SGH-i900XKBDBT/detail.aspx), welches ich um SPB Mobile Shell (http://www.spbsoftwarehouse.com/pocketpc-software/mobileshell/) erweitert habe. Ich habe so eine fingerkuppentaugliche Oberfläche bei der ich mir mehrere Desktops selber zusammenstellen kann und trotzdem die Möglichkeit, „Fremdprogramme“ zu installieren oder auch mal kleine Skripte selber zu schreiben.
Eine vollwertige Qwerz-Tastatur wäre natürlich schon etwas feines, aber man gewöhnt sich auch an den durch die eingeblendete Tastatur halbierten Bildschirm. Dauert aber ne Weile ;-)
Was die Verträge angeht: o2 ist mein – seit Jahren schon.
Schau dir mal blau.de an. Prepaid mit zubuchbaren Datenoptionen: 3,90 für 100Mb, 9,90 für 1GB, 19,80 für Komplett-Daten-Flat (monatlich kündbar).
Nachteil: Nutzt das E‑Plus-Netz
@scheppler
Danke. Das scheint tatsächlich etwas zu sein, obwohl das i9000 ja noch einen Tick…
@wellenkreuzer
Hier gibt es niemanden, der E‑Plus-Verträge vermittelt und das mit gutem Grund: Nicht einmal EDGE… Sonst wäre es einen Blick wert.
Das ist natürlich ein schlagendes Gegenargument…
Ich benutze schon seit längerem ein HTC Smartphone (3300) in Kombination mit der Software http://www.schulfix.de. Mit dem Programm komme ich sehr gut zurecht, vor allem aufgrund des hervorragenden Supports und der guten Anbindung von Desktop- und Smartphone-Programm. Weniger Arbeit ist das in meinen Augen allerdings nicht; vielmehr lassen sich die Daten „eleganter“ verwalten. Derzeit liebäugle ich mit der Kombination i‑phone und http://www.teachertool.de
„Schwierigkeiten“ habe ich entstehen für mich an einer ganz anderen Stelle, unabhängig davon, ob man Leistungen digital oder analog auf Papier erfassen will: Wie – in welchem Turnus, (also wöchentlich, monatlich) und in welcher Form (Pluszeichen, Kringel, Ziffern?) – notieren Sie Noten für die mündliche/sonstige Mitarbeit? Bei einer digitalen Erfassung der Leistungen bieten sich ja eher „Zahlennoten“ an. Außerdem betrügt man sich in meinen Augen selbst, wenn man Kringel und Pluszeichen macht, schließlich muss am Ende ja auch wieder eine Note stehen. Und: Welche Vereinbarungen haben Sie im mit Ihren SuS getroffen, wie müdnliche Leistungen zu bewerten sind, also was ist „gut“, was ist „ausreichend“? Hier würde ich mich über einen Austausch freuen!
Danke an alle Beratenden! Es ist natürlich eine Individualösung geworden:
Gerät:
Samsung S8000 Jet zu 189,- Euro
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=370355334101
(sieben Stück sind noch da, Stand: 4.4.2010, 12;00 Uhr, Lengerich ist nicht weit von hier, sodass ich das Gerät vor Ort testen kann)
Tarif:
Klarmobil Flat 500
http://www.klarmobil.de/
Wenn der Tarif nicht passt, bin ich ihn in vier Wochen los… In der Schule gibt es eigentlich in 85% der Räume, in denen ich momentan unterrichte, WLAN. Da ich in der Schule nicht navigieren muss, sollte EDGE ansonsten ausreichen. Windows Mobile ist für mich ein guter Kompromiss aus Erweiterbarkeit/Datenaustausch vs. unkontrollierter Datenweitergabe (Googleaccount/Android).
Update: Das Jet hat ein proprietäres OS und kein Windows Mobile…
@Thomas
Apple ist für mich mittlerweile ein ähnliches „Übel“ wie Tante Google (die aber wesentlich „offener“ ist) oder Microsoft. Die meisten LÖsungen für meinen Schulalltag stricke ich mir browserbasiert selbst…
Mündliche Noten:
… sind ein Problem.
http://riecken.de/index.php/2008/12/living-in-perfect-harmony/
Mir geht es dabei aber auch um „profane Dinge“ wie Geburtstage von SuS und KuK, wer hat schon Hausaufgaben vorgelesen, wer hat welchen Zetteln abgegeben ? (usw.)
Auch wenn die Entscheidung offensichtlich schon gefallen ist – von meiner Seite klares Plädoyer für Android.
Ich nutze gern – und, wie ich meine, effizient – ein Motorola Milestone. Gründe und Erfahrungen:
http://eventualitaetswabe.de/?p=358
Übrigens unter den oben angerissenen O2-Konditionen…
Wichtig – neben den Android-Funktionen – für mich mit ziemlichen Wurstfingern eine brauchbare Tastatur und mit einsetzender Alterskurzsichtigkeit ein gut lesbares Display, beides gegeben.
Uwe
Mir wird Google immer unheimlicher. Gerade heute habe ich in Feedreader vier erstklassige Feedvorschläge erhalten, obwohl ich nur den Feedreader von Google nutze.
Wenn ich mir jetzt noch vorstelle, etwa über GoogleMaps (GPS) oder syncML (PIM) Kontaktdaten von unbeteiligten Dritten freiwillig mit Google auszutauschen – oh man… Android funktioniert nur mit einem Google-Account so richtig gut (wie man liest).
Schlimm genug, dass ich nicht verhindern kann, dass meine Kontaktdaten über Dritte in Google eingespeist werden – das ist wahrscheinlich auch mit ein Grund, dass die Feedvorschläge so gelungen sind. Ich muss aber nicht Daten meiner KuK oder SuS dort syncen… Da wird es dann in meinen Augen absolut verantwortungslos.
Hm – zwei Seelen, wohnen ach! in meiner Brust… Deine Skepsis und Kritik ist verständlich und nachvollziehbar, ist ja auch nicht auf unbegründete Vorurteile, sondern Fachkenntnis gegründet, zumal Du ja immer wieder sehr klare Positionen bezüglich Datenschutz beziehst. In mancher Hinsicht sind aber vielleicht auch andere Blickwinkel möglich: Die Feedreader-Vorschläge (mal unabhängig davon, wie sie zustande gekommen sind) zeigen ja – unter anderem – auch, dass Google seine Produktversprechen (personalisierte Suchergebnisse und Vorschläge) offensichtlich recht gut umsetzen kann. Ich weiss, dass der Vergleich hinkt (schon wegen der fehlenden zwischenmenschlichen und vertraulichen Komponente), aber wenn mir mein Plattenhändler, der meine Einkäufe seit Jahren kennt, zutreffende Empfehlungen macht, macht er ja zunächst mal auch seinen Job gut – und nur deshalb, weil er mein Verhalten beobachtet und sich Einiges gemerkt hat. Wie gesagt, das hinkt ein bißchen, ist mir schon klar.
Aus der Sicht der Informationsverarbeitung find ich das Ganze ohnehin recht spannend (und manchmal beängstigend…), ich frag mich, wie weit Google in Wirklichkeit schon ist mit wirklich semantischer Informationsverarbeitung (also nicht nur der stumpfen statistischen Auswertung von zunächst bedeutungslos bleibenden Zeichenfolgen). Faszinierend – und in der Konsequenz durchaus beängstigend – find ich da die Entwicklung hin zu lokalisierten Diensten (Google bietet jetzt schon – zum Beispiel innerhalb der bei Googlemail geschalteten Werbung – lokal zugeordnete Infos an. Mach ich zB einen Newsletter mit Handy-Infos auf, krieg ich Werbung der in meiner Stadt ansässigen Vertretungen der großen Anbieter angezeigt. Klar, über IP-Auswertung kein allzu großes Problem, aber schon irgendwie beunruhigend. Verschärfter (aber mit Blick auf die dahinter liegende Informationsverarbeitung auch wieder beeindruckend) wird es zB bei Bildauswertung, bis hin zur Gesichtserkennung. Unglaublich, wie zuverlässig die zB bei Picasa schon funktioniert. Es braucht nicht viel Fantasie sich vorzustellen, wieviel besser das bei der Auswertung von Überwachungskameras funktionieren mag… Das wird in der Konsequenz schon ziemlich beängstigend. Interessant in dem Zusammenhang das Interview mit Tim O’Reilly unter http://breitband.dradio.de/demokratisierung-von-beruhmtheit-ubers-handy/ – auch ein aufschlussreiches Beispiel über die fundamentalen Unterschiede von Datenschutzauffassungen hier und jenseits des großen Teichs. Kopfschüttel :-)
Die von Dir angesprochenen Probleme der (beabsichtigten oder unbeabsichtigten) Preisgabe von Kontaktdaten Dritter seh ich ähnlich zweischneidig. Ärgerlich ist in der Tat, dass ich keinen Einfluss darauf mehr habe, ob andere Daten von mir gewissermaßen in Umlauf bringen. Andererseits zeigt das Beispiel aber auch, dass heut eigentlich jeder Netznutzer (zumal in den Communities) ein gerüttelt Maß an Sachkenntnis und Kompetenz braucht. Ich werd einen Teufel tun und Facebook, Twitter und Co meine Kontakte auf GMail, Yahoo oder sonstwo (egal ob mit oder ohne Schülerdaten) automatisch durchsuchen zu lassen (dazu wär auch ohne nur oberflächliche Kenntnis der technischen Abläufe ein gerüttelt Maß an Naivität und Ignoranz nötig) – kann aber gleichzeitig nicht verhindern, dass andere das tun. Aber: Ich kann meinen Schülern ein entsprechend kritisches und kompetentes Nutzerverhalten nahebringen.
Von daher ist das ganze große Feld des Datenschutzes eigentlich ein nicht wirklich befriedigend auszuführender Spagat, und letzte Antworten wird es wohl nicht geben… Was aber erreichbar sein muss, ist ein weitgehend informiertes Nutzerverhalten. Von daher ist meine (privat) recht intensive Nutzung der Google-Dienste (hoffentlich) nicht auf vollständiger Ignoranz gegründet, sondern auf bewußtem Abwägen von Für und Wider und entsprechendem Nutzungsverhalten.
Android & Googledienste: Natürlich funktioniert das im Zusammenspiel am elegantesten, aber natürlich gibt es auch kein Problem, mit anderen Mail‑, Kalender- und sonstigen Diensten zu arbeiten. RSS kann man natürlich auch anders als mit GReader beziehen – usw. usf. Auch VPN etc geht.
So, bißchen länger geworden :-)
Mich hat das schon zu einem weiteren Artikel inspiriert:
http://riecken.de/index.php/2010/04/soziogramme-mit-google
Primär geht es mir darum, dass wir verstehen müssen, dass *ohne unser Dazutun* bereits verknüpfte Daten im Netz kursieren – da können wir uns verhalten, wie wir wollen, das beeinflussen wir nicht. Ich glaube daher nicht mehr, dass Strategien wie „Ich gehe gar nicht ins Netz“ oder „ich gehe nur aufgeklärt und abwägend ins Netz“ alleine jetzt noch helfen – das Netz zwingt mich mehr oder minder zur Partizipation, zur Produktion. Vielleicht hat das auch etwas mit Onlinesucht zu tun. Das ist ein Prozess mit postivem Feedback: Wir liefern Daten, sie stellen mehr Rechenleistung hin. Ja, es ist und bleibt ein Spagat.
Zwang zur Partizipation: spannend weitergedacht. Hab ich mit großem Gewinn gelesen – Danke.Immer wieder ertapp ich mich – und andere – bei ähnlichen Diskussionen dabei, dass wir viel zu einschienig und holzschnittartig eng denken. Weiter denn :-)
„dass wir viel zu einschienig und holzschnittartig eng denken“
Frag‘ mal. Zum Glück habe ich Menschen um mich, die dann bei mir kein Blatt vor den Mund nehmen, sondern ganz klare Ansagen machen – und ja: Darunter sind durchaus auch Kollegen.
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