Ich bin ein schlechter Lehrer…

Dies ist ein fik­ti­ver Arti­kel. Alle Schick­sa­le und Namen sind erdacht. Das Aller­meis­te habe ich durch (Blog-)beiträge ande­rer Leh­rer und Eltern(-foren) auf­ge­schnappt. Die Zahl 180 SuS ist für den gym­na­sia­len Bereich rea­lis­tisch, da das Depu­tat bei vol­ler Stel­le in etwa 6–7 Lern­grup­pen umfasst. Die sys­tem­kun­di­gen Leser mögen beur­tei­len, ob die fol­gen­de Zusam­men­stel­lung irre­al ist.

Die Ich-Form ist bewusst gewählt, um ein Iden­ti­f­kat­i­ons­an­ge­bot zu schaf­fen. Der Ich-Erzäh­ler des Tex­tes ist selbst eine Fik­ti­on und hat mit dem Autor (mir) nicht alles gemein – also nur das Gute…

Die SuS (kei­ne Extremfälle):

  1. Petra hat AD(H)S. Sie kann sich nicht kon­zen­trie­ren. Sie kann sich nur hel­fen, indem sie sich bewegt, indem sie laut ist, indem sie auf­fällt. Petra kann dafür nichts.
  2. Ulrich ist hoch­be­gabt und stän­dig unter­for­dert. Ulrich fällt auf, wird zor­nig, stört. Ulrich geht mich vor der Klas­se ver­bal an.
  3. Con­stan­ze ist still. Con­stan­ze schreibt her­vorr­ra­gen­de Arbei­ten, trägt zum Unter­richt jedoch nichts bei. Bei Con­stan­ze müss­te ich eigent­lich ganz oft die Haus­auf­ga­ben nachschauen.
  4. Hus­sein kommt aus einem Haus­halt, in dem der Mann alles und die Frau nichts zählt. Mei­ne Kol­le­gin­nen quä­len sich mit Hussein.
  5. Chloé ist sozi­al hoch enga­giert. Sie setzt sich stän­dig für die Klas­se ein, sagt mir, was aus ihrer Sicht schief­läuft, wo es brennt – mit Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen, in der Klas­se. Ihr fehlt ein wenig Empa­thie und Rede­tech­nik. Da müss­te man sie fördern.
  6. Petr kommt aus einem kli­schee­haf­ten(!!!) Spät­aus­sied­ler­haus­halt. Er kann kei­nen guten Auf­satz schrei­ben, weil zu Hau­se nur rus­sisch gespro­chen wird. Vie­le Wor­te ver­steht er ein­fach nicht. Petr bräuch­te drin­gend Deutschförderunterricht.
  7. Haa­kon ver­hält sich unauf­fäl­lig. Haa­kon ent­wi­ckelt in Tests sehr eigen­stän­di­ge, hoch­in­ter­es­san­te Lösungs­an­sät­ze, die er allein metho­disch nicht sinn­voll zu Ende führt. Auf einen Drei­er kommt Haa­kon immer. Man sieht Haa­kon aber an, dass er damit nicht zufrie­den ist, dass er denkt: „Da muss doch noch mehr sein!“. Man müss­te ihm mehr bieten.
  8. Mar­ti­na ist ein hüb­sches Mäd­chen. Sie sagt von sich, dass sie für Natur­wis­sen­schaf­ten eh zu dumm ist. Mar­ti­na legt eher wert auf Mode. Mar­ti­na glaubt nicht an sich. Mar­ti­na liest kei­ne Haus­auf­ga­be vor, ohne vor­her zu beto­nen, dass ihr Text schlecht ist oder irgend­wel­che Macken hat. Mar­ti­na braucht drin­gend Unter­stüt­zung im Bereich Selbst­be­haup­tung – viel­leicht hilft Mar­ti­na auch schon Mann‑, äh: Frauschaftssport.
  9. Geor­gi­nas Eltern haben sich kürz­lich schei­den lassen.
  10. Cyn­thia war lan­ge krank.
  11. … (bit­te hoch­zäh­len bis 180)

Die Eltern (kei­ne Extremfälle):

  1. Petras Mut­ter hält mich für unpäd­ago­gisch, für unin­ter­es­siert, weil ich mich nicht genug über die Pro­ble­ma­tik AD(H)S infor­mie­re, weil ich nicht genug auf ihre Toch­ter ein­ge­he. Petras Mut­ter hat Recht.
  2. Ulrichs Vater hält mir immer wie­der die Test­ergeb­nis­se von Insti­tut x unter die Nase. Sein Sohn brau­che Extra­för­de­rung, nicht Extra­zet­tel. Er hat Recht.
  3. Con­stan­zes Mut­ter ver­spricht mir, dass sie mit ihrer Toch­ter reden wird. Ich weiß, dass ich Con­stan­ze für etwas „bestra­fe“, was Con­stan­ze nun ein­mal ist: Still. Con­stan­ze ist schon in Ord­nung. Das Sys­tem ist für Con­stan­ze irgend­wie doof.
  4. Hus­s­eins Vater ist bei mir lamm­fromm. Hus­sein ist bei mir im Münd­li­chen pas­sa­bel und ich bin schließ­lich ein Mann. Außer­dem bekom­me ich schon mit, dass Hus­sein viel Unsinn macht und lei­te auch päd­ago­gi­sche und Ord­nungs­maß­nah­men ein.
  5. Chloés Mut­ter sagt mir, dass sich ihre Toch­ter ritzt und des­we­gen immer auch im Som­mer Lang­arm­shirts trägt. Passt irgend­wie zu Chloé.
  6. Petrs Eltern sind freund­lich, aber ich habe nicht den Ein­druck, dass sie mich gut verstehen.
  7. Haa­kons Eltern küm­mern sich eigent­lich nicht um die Schu­le. Haa­kon hat ja durch­schnitt­li­che Zeugnisse.
  8. Mar­ti­na sei zu Hau­se immer ganz anders. Jungs sei­en weit weit weg. Ich zei­ge ihnen die Pro­fil­sei­te ihrer Toch­ter auf Facebook.
  9. Geor­gi­nas Mut­ter bit­tet mich um beson­de­re Rück­sicht. Die Klas­se ver­gleicht intern die münd­li­chen Noten und for­dert ein. Sie wis­sen ja nichts.
  10. Cyn­thia müss­te nun aber jeden Tag Extra­auf­ga­ben bekommen.
  11. … (bit­te hoch­zäh­len bis 180)

Ich bin ein schlech­ter Leh­rer, weil…

  1. … ich aus einer Fort­bil­dung weiß, dass Petra min­des­tens einen Rück­zugs­raum benö­tigt und beson­de­rer Auf­merk­sam­keit im Unter­richts­pro­zess bedarf. Ich habe bis­her nicht ein­mal um einen Extra­raum und die Betreu­ung dazu gekämpft (das wäre natür­lich im Team leich­ter)  und ich habe noch immer Schwie­rig­kei­ten damit, dass 10% Auf­merk­sam­keit auf ein Kind gerich­tet bedeu­tet, dass ich die Zeit ande­ren ent­zie­hen muss. Mal eine Rech­nung: In einer 30er-Klas­se blei­ben in 90 Minu­ten für jedes Kind in der Rea­li­tät voll­kom­men uto­pi­sche drei Minu­ten. 10% = neun Minu­ten für ein Kind bedeu­ten eine Kür­zung der Auf­merk­sam­keits­zeit für jedes ande­re Kind im zwei­stel­li­gen Prozentbereich.
  2. … ich aus einer Fort­bil­dung weiß, dass Ulrich ganz beson­de­re, neue Auf­ga­ben­for­men benö­tigt, die klas­si­sche Bücher so nicht her­ge­ben. Die Ent­wick­lungs­zeit gin­ge dann von Unter­richts­vor­be­rei­tungs- und Kor­rek­tur­zeit ab. Wenn ich da mehr für Ulli und Petra tue, stei­gen mir die Eltern von 25 ande­ren auf’s Dach und wol­len auch.
  3. … ich nicht ein­fach *mehr* „sons­ti­ge Ange­bo­te“ für Con­stan­ze mache (Tests, Haus­auf­ga­ben einsammeln)
  4. … ich noch kei­ne Zeit für eine Fort­bil­dung zu den beson­de­ren Her­aus­for­de­run­gen des mul­ti­kul­tu­rel­len Ler­nens gefun­den habe. um Hus­sein und sei­ner Fami­lie gerecht wer­den zu kön­nen Ich lese zur Zeit in jeder frei­en Minu­te über Hoch­be­ga­bung, Medi­en im Unter­richt und AD(H)S).
  5. … mich die Ursa­che von Chloés inne­rem Schmerz, den sie durch äuße­re Ver­let­zung ihrer selbst nach außen trägt, eigent­lich gar nichts angeht, weil es wahr­schein­lich eher nichts mit der Schu­le zu tun hat.
  6. … ich hilf­los zuse­hen muss, wie Petr trotz des immensen natur­wis­sen­schaft­li­chen Poten­ti­als wahr­schein­lich eine ganz nor­ma­le Leh­re anfängt, früh hei­ra­tet und Kin­der bekommt. Viel­leicht bin ich hin­sicht­lich mei­ner Idea­le auch ver­bohrt und Petr wird so glücklich.
  7. … ich mich nicht tie­fer in Haa­kons neue Lösungs­stra­te­gien ein­den­ke, um zu ver­ste­hen, wo der Lern­wi­der­stand liegt
  8. … mir Mar­ti­na immer frem­der wird
  9. … ich weiß, dass Geor­gi­na die­ses Jahr nicht schaf­fen wird.
  10. … ich weiß, dass das auch für Cyn­thia gilt
  11. … (bit­te hoch­zäh­len bis 180)

Leh­rer haben vor­mit­tags Recht und nach­mit­tags frei.

Facebook Like

36 Kommentare

  • Und dann sind da noch die Hoch­all­er­gi­ker, die Asth­ma­ti­ker, die Depres­si­ven, die Dro­gen­kon­su­men­ten, die emo­tio­nal Verwahrlosten,.….
    Wir kön­nen als Leh­rer beim bes­ten Wil­len nicht allen gerecht wer­den. Aber wenigs­tens im ein oder ande­ren Fall gelingt es, ein paar klei­ne Schrit­te in die rich­ti­ge Rich­tung zu ermöglichen.

  • Aber wenigs­tens im ein oder ande­ren Fall gelingt es, ein paar klei­ne Schrit­te in die rich­ti­ge Rich­tung zu ermöglichen.“

    Als Leh­rer­team kön­nen wir die Schritt­wei­te nach mei­ner Erfah­rung dabei erheb­lich ver­grö­ßern. Aber dafür müss­ten wir uns selbst wahr­schein­lich mehr zurücknehmen…

  • Christian

    Dan­ke für den Artikel.

    Ich unter­rich­te die­ses Jahr 323 Schü­le­rin­nen und Schüler.

  • Der Arti­kel zeigt sehr deut­lich, dass die inzwi­schen in NRW ins Schul­ge­setz über­nom­me­ne Ver­pflich­tung der indi­vi­du­el­len För­de­rung auf kei­nen Fall durch päd­ago­gi­sches Ein­ge­hen auf die ein­zel­nen Schü­le­rin­nen und Schü­ler sinn­voll erfüllt wer­den kann. Die För­de­rung der Ein­zel­nen muss viel­mehr aus der Nut­zung der Res­sour­cen der Lern­grup­pe ent­ste­hen, durch gestal­ten von Lern­si­tua­tio­nen, in denen die Kin­der in Grup­pen ein­an­der unter­stüt­zen kön­nen, durch sys­te­ma­ti­sches Anknüp­fen an die Stär­ken der Kin­der, nicht an ihre – ver­meint­li­chen – Defi­zi­te, durch einen Wech­sel der Leh­rer­rol­le vom allein­ver­ant­wort­li­chen Gestal­ter von Lern­pro­zes­sen zum Ermög­li­cher und (Vor­sicht, Eng­lisch) Faci­li­ta­tor von Lern­si­tua­tio­nen, die in hohem Maße von den Schü­le­rin­nen und Schü­lern geprägt werden.
    Das geht aller­dings eben­falls nicht ohne Vor­aus­set­zun­gen: Es braucht einen Para­dig­men­wech­sel im Ver­ständ­nis der Leh­rer­rol­le, es braucht eine Abkehr vom fach­wis­sen­schaft­lich ver­eng­ten Cur­ri­cu­lum, es braucht eine hohe sozia­le Kom­pe­tenz der Leh­re­rIn­nen, eine ten­den­zi­el­le Auf­he­bung der vor­herr­schen­den Tren­nung von Unter­richt und Erziehung.
    Die­se Ver­än­de­run­gen sind – auch im Hin­blick auf die kom­men­de inklu­si­ve Schu­le – unab­weis­lich, aber sie sind zugleich nicht zu schaf­fen, wenn die Leh­re­rIn­nen als Ein­zel­kämp­fer ver­har­ren. Die nach­hal­ti­ge Schul­ent­wick­lung ist eine koope­ra­ti­ve Schul­ent­wick­lung – oder sie ist nicht nach­hal­tig. Die/Der Ein­zel­ne muss ver­zwei­feln oder verbittern!

  • Das geht aller­dings eben­falls nicht ohne Voraussetzungen“

    Zustim­mung. Mir ist es schlei­er­haft, wie ein 10-Kläss­ler, der nicht weiß, was er möch­te, wo er steht, wem er ver­trau­en kann, was er selbst zu leis­ten ver­mag, in irgend­ei­ner Form Ver­ant­wor­tung für sich selbst, sei­nen Lern­pro­zess und den Lern­pro­zess ande­rer über­neh­men soll – nicht jeder Siebt­kläss­ler ist in der Lage, Schnür­sen­kel zu bin­den oder Streich­höl­zer zu ent­zün­den oder besitzt in Ansät­zen eine vor­aus­schau­en­de Bezie­hung zu Geld.

    Schu­le ist für mich ein Lern­ort unter vie­len. Ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gisch wer­den die meis­ten Vor­aus­set­zun­gen in den ers­ten drei Lebens­jah­ren(!) gelegt. Ich wechs­le sehr ger­ne mei­ne Para­dig­men und selbst wenn es alle Leh­ren­den tun wür­den, bezweif­le ich den brei­ten, zwang­läu­fi­gen Erfolg, außer einem finanziellen/kostenneutralen. Im Bil­dungs­pro­zess sind Men­schen für mich unver­zicht­bar. Dazu gehö­ren Eltern, Groß­el­tern, Nach­barn, Geschwis­ter, Freun­de und dann erst Leh­rer. Wofür neh­men wir Erwach­se­nen eigent­lich die größ­ten Kre­di­te auf? Stimmt. Für unse­re Kinder.

    Mit der glei­chen Ener­gie, mit der wir pres­ti­ge­träch­tig Schu­len refor­mie­ren wol­len, müs­sen wir es gesamt­ge­sell­schaft­lich ange­hen – wo sol­len denn die neu­en Leh­rer herkommen?

    Es geht so nicht wei­ter – kei­ne Fra­ge. Aber für was sol­len unse­re Kin­der denn noch alles selbst Ver­ant­wor­tung über­neh­men? Was bedeu­tet eigent­lich „Kind­heit“?

  • Was bedeu­tet eigent­lich Kindheit?“
    Das ist eine inter­es­san­te Fra­ge. Ich den­ke, es bedeu­tet für jedes Kind etwas ande­res. In den unter­ent­wi­ckel­ten Län­dern kann es bedeu­ten, dass man schon als 10jährige® der/die ein­zi­ge ist, der/die die Fami­lie ernäh­ren kann und es auch tut. Bei uns bedeu­tet es häu­fig, kei­ne eige­nen Ent­schei­dun­gen fäl­len zu dür­fen in eige­nen Belan­gen – sprich bevor­mun­det zu wer­den – zuwei­len bis ins letz­te Lebens­de­tail hin­ein. Und gleich­zei­tig allein gelas­sen zu wer­den bei dem, was wich­tig ist.
    Die Ansa­ge, die SuS sol­len „Ver­ant­wor­tung für ihr Ler­nen über­neh­men“ heißt lei­der meist: WAS Du ler­nen sollst, bestim­men wir, aber du selbst bist ver­ant­wort­lich dafür, dass du auch erreichst, was wir von dir wol­len, dafür darfst Du bestim­men, WIE und wie schnell. (Tol­le Wurst). Des­halb ist das mit der Selbst­Ver­ant­wor­tung ein Dana­er­ge­schenk und eine Frech­heit. Eigent­lich geht es um ganz etwas ande­res. Es geht dar­um, dass nicht erst als erwach­sen gel­ten­de Men­schen, son­dern auch schon die als Kin­der gel­ten­den Men­schen über sich selbst bestim­men dür­fen müs­sen, wenn sie auto­no­me und glück­li­che Men­schen wer­den sol­len, die in der Lage sind, sich selbst zu ver­sor­gen und auch für ande­re zu sorgen.
    In D. ver­wech­selt man Selbst­ver­ant­wor­tung immer mit Allei­ne­sein, Allei­ne­ma­chen. Das ist quatsch. Kein Mensch macht allein. Wir alle sind auf ande­re, auf ihr Inter­es­se und ihre Unter­stüt­zung ange­wie­sen. Auch als „Erwach­se­ne“. Aber unse­re Selbst­be­stim­mung, die brau­chen wir schon als „Kin­der“. Wenn man hier sieht, wie unsin­nig Kin­der aller Alters­stu­fen immer­zu bevor­mun­det wer­den (ob es sich ums Müt­ze­tra­gen, ums Ler­nen oder um die Freund­schaf­ten han­delt, kann einem fort­ge­setzt schlecht wer­den. Und die­sel­ben Bevor­mun­de­rIn­nen sind die ers­ten, die – Kehr­sei­te der Medail­le – belei­digt sind, wenn ihre ver­meint­lich gut gemein­ten und oft als Rat­schlä­ge getarn­ten Bevor­mun­dun­gen zurück­ge­wie­sen wer­den: „Dann mach doch allei­ne, wirst schon sehen, was du davon hast“. So spre­chen vie­le „erwach­se­ne“ Eltern, so den­ken auch vie­le „erwach­se­ne“ Leh­rer, die Selbst­ver­ant­wor­tung und Allei­n­elas­sen ver­wech­seln. Sind sie denn das, was man erwach­sen nennt? Auto­no­me Men­schen, die sich abgren­zen kön­nen, und die ande­ren Men­schen – egal wel­chen Alters – ihre Auto­poie­sis zuge­ste­hen kön­nen, ohne ihnen Inter­es­se und Unter­stüt­zung zu ver­sa­gen? Erst wenn wir bereit und in der Lage sind, unse­ren Kin­dern und Schü­le­rIn­nen oder unse­ren „alten“ Eltern ihre Auto­no­mie zu las­sen und sie bei dem zu unter­stüt­zen, was sie selbst wol­len, sind wir „erwach­se­ne Leh­re­rIn­nen“. In der hie­si­gen Schu­le ist das Selbst­wol­len­dür­fen nicht dran. Es gibt ent­we­der Anpas­sung oder Rebel­li­on auf einer stu­fen­lo­sen Ska­la und eine Fül­le von fan­ta­sie­vol­len Ein­zel­lö­sun­gen eines jeden Schü­lers, das Pro­blem für sich zu lösen, das in dem Wider­spruch liegt, den Kant mit der Fra­ge „Wo ist die Frei­heit bei all dem Zwan­ge“ benannt hat. Damit, sol­che Lösun­gen situa­tiv immer wie­der zu fin­den, sind die psy­chi­schen Ener­gien unse­rer Kin­der und SuS ziem­lich gebun­den. Ich jen­de­falls emp­fin­de kei­nen inne­ren Drang, einem andern Men­schen eine Müt­ze auf­zu­zwin­gen, weil es mir kalt ist.

  • A doch, eines hal­te ich für ganz klar: Wir brau­chen das Prin­zip: „Klei­ne Kin­der, klei­ne Klas­sen.“ Je klei­ner die Kin­der, des­to klei­ner muss die Grup­pe sein. In Finn­land kön­nen vor dem Abitur 40 – 50 SuS in einer Klas­se ler­nen – aber auch nur dar­um, weil sie frü­her, als sie klei­ner waren, sie in 10er und in 20er Grup­pen ler­nen durf­ten. Es ist nicht alles mit der koope­ra­ti­ven peer-to-peer-Lösung zu machen. Auch wenn die Leh­rer von der Beleh­rer- in die Coa­chingrol­le wech­seln, müs­sen sie die­je­ni­gen, die sie coa­chen gut ken­nen. Kei­ner kann über 100 Men­schen gut ken­nen, die er maxi­mal 2 Stun­den pro Woche sieht und immer in 30er- Hau­fen, denen er Stoff ein­flö­ßen soll, anstatt ihnen zuhö­ren zu dürfen.

  • Pingback: Kreide fressen » Blog Archiv » Zwei schöne Blogbeiträge

  • Ein tol­ler Arti­kel, tol­le Kom­men­ta­re. Lisas Dana­er­ge­schenk bringt mich gera­de wie­der schwer ins Grübeln…

  • Tol­ler Arti­kel, da kann ich nur applau­die­ren (auch wenn ich als Unschoo­ler prä­de­sti­niert bin jede Leh­rer-Selbst­kas­tei­ung zu loben :) ).

    Bei man­chen Leh­rern spü­re ich von der ers­ten Minu­te die Fähig­keit, dass sie die Pro­ble­me der indus­tri­el­len Wis­sens­ver­mitt­lung erken­nen und den har­ten Kon­flikt mit ihren huma­nis­ti­schen Idealen.

    Damals war es Dein Zitat, dass mich zu Dir geführt hat und heu­te will ich wie­der nur Dei­nen Blog zitieren:

    Wenn der, der etwas not­wen­dig braucht
    dies ihm Not­wen­di­ge fin­det, so ist es nicht der Zufall,
    der es ihm gibt, son­dern er selbst,
    sein eige­nes Ver­lan­gen und Müs­sen führt ihn hin.
    (Her­mann Hesse)

    • Wobei die wah­re Fra­ge ist, wer oder was kas­teit wird. Durch Kon­takt mit Unschoo­lern – also maß­geb­lich mit dir – kam mir der Gedan­ke, dass Schu­le sich *auch* des­we­gen nicht ent­wi­ckelt, weil sie ein Bildungs_monopol_ inne­hat. Ein wenig Kon­kur­renz kann ihr nicht scha­den, son­dern wird sie m.E. bele­ben. Wie, ob und unter wel­chen Bedin­gun­gen (wir leben immer­hin in Deutsch­land, du gestehst der Gesell­schaft mitt­ler­wei­le auch einen gewis­sen „Kon­troll­an­spruch“ wie z.B. in Däne­mark beim Unschoo­ling zu) dabei die Abschaf­fung der Schul­pflicht ein Bau­stein sein wird – who knows…

  • Adi Kreft

    Span­nen­de Bestands­auf­nah­me mit Aus­sicht auf .…..Sack­gas­se.
    Qua­li­ta­ti­ve Ver­bes­se­rung des Systems?
    Geht nicht.
    Was ist angesagt?
    Zer­stö­rung die­ses Bil­dungs­sys­tems und Neuaufbau.

    1. Indi­vi­dua­li­tät bedeu­tet 1:1
    2. Ein­bau genia­ler Erkennt­nis­se wie LdL Ler­nen durch lehren
    3. 100 % Internetzugang
    4. ler­nen an kon­kre­ten sinn­stif­ten­den Pro­jekt – das Leben abbilden.
    5. …noch vie­le zusätz­li­che Punk­te. Bevor ich die­se hier auf­zäh­le bewei­se ich lie­ber die Funk­ti­on durch Vile­falt­schu­le. Die ers­ten kom­men im Herbst die­ses Jahres.

  • Jan

    Und dann gibt es noch die Schü­ler, die sich freu­en, wenn sie einem in der Stadt begeg­nen. Und die Eltern die sagen: „Wow! Sie machen einen tol­len Job! Vie­len Dank!“

    Und manch­mal weiß ich, ich bin ein guter Leh­rer. Weil Schu­le für Kin­der eine fes­te Insti­tu­ti­on mit kla­ren Regeln ist. Weil der Leh­rer eine Kon­stan­te ist, auf die man sich ver­las­sen kann. Ein­fach weil Leh­rer-Sein ein guter Beruf ist.

  • @adi
    Es geht mir um die Erkennt­nis, dass es nicht Schu­le *allein* sein wird, die etwas ändert. Schu­le wird nur mit vie­len Din­gen momen­tan allei­ne gelas­sen und das dann als Selbst­stän­dig­keit ver­kauft. Ein Dana­er­ge­schenk. Hm. Das habe ich aus irgend­ei­nem Kom­men­tar :o)…
    Kin­der brau­chen Zeit und Zuwen­dung. Es muss aber auch erlaubt sein zu sagen, dass sie statt­des­sen auch Spie­le­kon­so­le und Han­dy bekom­men (ein Bei­spiel), was mit Schu­le erst­mal nichts zu tun hat. Bil­dung fängt auch zu Hau­se an. Wenn wir ernst­haft die „Zwangs­tags­schu­le“ for­dern, um Kin­der „sinn­voll“ zu beschäf­ti­gen (böse for­mu­liert: Damit zu Hau­se der Zweit­wa­gen erwirt­schaf­tet wer­den kann), nunja… 

    @Jan
    War­um gibt es die­sen Blog und wie ist der Grund­te­nor mei­ner „nor­ma­len“ Gedan­ken? Was mir kei­nen Spaß und kei­ne Freu­de bringt, muss ich auch nicht reflek­tie­ren. Und ohne die oft posi­ti­ve Rück­mel­dung mei­ner Umwelt hät­te ich wahr­schein­lich auch schon den Ver­such auf­ge­ge­ben, mich wei­ter ent­wi­ckeln zu wollen.

  • Adi Kreft

    @maik
    Dei­ner Dar­stel­lung fol­ge ich zu 100%…;-)
    Es gibt vie­le Wege nach Rom.
    Einer davon ist
    a. Bestandsaufnahme
    b. Analyse
    c. Ideensammlung
    d. Entscheidungsvarianten
    e. Bewer­tung und Enscheidung
    f. Umset­zung (Pro­jekt­ma­nage­ment).

    Die­ser Weg ist schön, dau­ert aber …und wun­der­vol­le Ideen ver­brei­ten sich irre langsam.

    Das nervt mich. Und wie mich das nervt.
    Gut so.
    Alles was nervt ist eine Basis für „Lust auf Ver­än­de­rung“. Je mehr es nervt, umso wahr­schein­li­cher die Veränderung.

    Also lie­be ich das jet­zi­ge Bil­dungs­sys­tem, da es mich nervt und herr­li­che Basis für die Ver­än­de­rung bringt. Welch ein herr­li­cher Wider­spruch in einem Satz. 

    Was ich mit­tei­len woll­te mit mei­nem 1.Kommentar?

    JUST DO IT.
    Bil­det Teams.
    Schnappt Euch kon­kre­te Schulen.
    Begeis­tert den Rek­tor/-in.
    Dann die Lehrer,Schüler, Eltern. Legt die Rei­hen­fol­ge mit Rek­tor/-in fest.
    Macht Ganztagesschulen.
    Rea­li­sert leh­rer­freie Zonen, inte­griert ande­re Menschen.

    das woll­te ich mitteilen:
    Es ist Zeit für das MACHEN.

    Ob Du mich ver­stehst? Ich den­ke schon. Wenn nicht, dann laß uns telefonieren…;-)

  • @adi
    Vol­le Zustim­mung. Es ist die Zeit zum Handeln. 

    Ich fin­de noch eine Fra­ge recht schwie­rig und die lau­tet: „Wer han­delt mit?“ Es ist schön, dass es Men­schen im Netz gibt. Aber ich bin hier(!) und mei­ne SuS, „Eltern“ mei­ne KuK sind auch hier(!)

  • GraueTheorie

    Im wesent­li­chen sind das unge­fähr die Pro­ble­me, die es so geben kann. Aller­dings, was ist mit den soge­nann­ten „nor­ma­len und unauf­fäl­li­gen“ Schü­le­rin­nen und Schü­ler – spie­len die­se über­haupt noch eine Rol­le oder müs­sen sie erst ein Pro­blem erzeugen/ wer­den damit „wir“ sie wahrnehmen.
    Zum ande­ren ‑bezug­neh­mend auf Bei­trag und Dis­kus­si­on- soll­ten wir auf­hö­ren „klei­ne und gro­ße“ Per­sön­lich­kei­ten in Abkür­zun­gen (SuS, KuK,…) zu packen, es geht um Men­schen und für alles ande­re gibt es Textbausteine.

  • Dan­ke für die­sen Artikel.
    Mich traf er noch­mal an ganz ande­rer Stel­le. Viel­leicht weil rings um mich gera­de die Erschöp­fung „ein­schlägt“ – bei Kol­le­gen, bei denen man es nie dach­te. Das The­ma treibt mich um, wie man gesund durch sei­ne Berufs­jah­re kom­men kann.
    Unab­hän­gig von Lösungs­an­sät­zen, par­ti­el­len jeden­falls, an der eige­nen Schu­le, ist und wird es eine Her­aus­for­de­rung blei­ben, sich selbst (und sei­ne Gesund­heit) dabei nicht zu ver­lie­ren. Habe drü­ber im Blog geschrie­ben, gerade.

  • @grauetheorie
    Men­schen kön­nen für mich nicht „nor­mal und unauf­fäl­lig“ sein – mein fik­ti­ves Con­stan­ze­bei­spiel ist ein posi­ti­ves, da „mei­ne“ Con­stan­ze ja 1a Leis­tung brin­gen kann. Und ja: Die Bezeich­nung „SuS“ und „KuK“ ist nicht PC. „Nor­mal“ jedoch streng­ge­nom­men auch nicht, da ich es mit 180 Indi­vi­du­en zu tun habe. Und wenn 5% der Schü­le­rin­nen und Schü­ler 90% mei­ner Zeit bean­spru­chen, bin ich tat­säch­lich nicht mehr in der Lage, das Indi­vi­du­el­le bei den „Nor­ma­len und Unauf­fäl­li­gen“ zu sehen.

    @rebis
    Ich mag das Bild des Schutz­schild­ge­ne­ra­tors (Star Trek). Der Schild macht uns nicht blind und unemp­fäng­lich, lähmt unse­re Sen­so­ren nicht. Sei­ne Gene­rie­rung erfor­dert Ener­gie, sei­ne Bean­spru­chung ver­braucht sel­bi­ge. Also muss er rege­ne­riert wer­den – stän­dig, mit dem glei­chen Auf­wand, wie wir ihm Ener­gie ent­zie­hen las­sen. Das kann bedeu­ten, Wahr­neh­mung auf ener­gie­lie­fern­de Res­sour­cen zu fokus­sie­ren und muss bedeu­ten, die­se mit maxi­ma­ler Effi­zi­enz aus­zu­beu­ten. Jeden Tag gibt es an einer Schu­le Klei­nig­keit zum Lachen. Der Scan­ner muss bloß dar­auf kali­briert wer­den. Im Aus­lie­fe­rungs­zu­stand spürt er in der Regel Ener­gie­fres­ser bes­ser als ‑quel­len auf.

  • @Maik

    Ich erle­be das immer öfter, dass Leh­rer(!) in den USA Unschoo­ling „kom­plett“ begrei­fen und dann ent­we­der kün­di­gen (das kann pas­sie­ren ist aber nicht Zweck der Übung) oder rich­tig gute Leh­rer werden.
    Aller­dings hat die Schu­le ja nur zu einem Drit­tel einen Ent­wick­lungs­auf­trag (die ande­ren zwei Drit­tel sind Selek­ti­on und Lehr­plan (also Fak­ten­wis­sen)) – die ste­hen dem guten Leh­ren hier in Deutsch­land stark im Wege. Vie­le Schü­ler bräuch­ten eine kom­plett ande­re Ent­wick­lungs­hil­fe als Goe­the lesen oder Mol umrechnen.
    Wenn Du Dich enga­gie­ren willst komm doch zu den Piraten :)

  • Pingback: Individuell fördern – aber wie? « Vielfalt lernen

  • …voll ins Schwar­ze getroffen…Immer wie­der schön zu sehen, dass man nicht allei­ne ist.… ;-)

    Mit kol­le­gia­lem Gruße,

    Chris­ti­an Droßmann

  • Pingback: Der alltägliche Lehrerblues « Die ganze Welt des Wahnsinns

  • Karl-Theodor

    Herr Riecken,
    dass Sie in die­ser Wei­se über ihre Schü­ler des CAG’s schrei­ben, fin­de ich unan­ge­bracht. Außer­dem ist es mir zu Ohren gekom­men, dass sich eini­ge Schü­ler mit ihren schlech­ten Sei­ten inden­ti­fi­zie­ren kön­nen. Die Klas­sen wis­sen inzwi­schen fast voll­stän­dig bescheid, nicht zuletzt durch sozia­le Netz­wer­ke wie „face­book“.
    Freund­li­che Grü­ße, Karl-Theodor

  • Sehr geehr­ter Karl-Theodor,

    Ich unter­rich­te mitt­ler­wei­le acht Jah­re. Die hier dar­ge­stell­ten Schick­sa­le sind fik­tiv, basie­ren natür­lich aber auch auf Erfah­run­gen. Die­se Erfah­run­gen hal­te ich für aus­tausch­bar, sie sind wahr­schein­lich an jeder Schu­le irgend­wie Rea­li­tät, sonst hät­te ich sie unter Garan­tie nicht auf­ge­schrie­ben. Ich kann nicht erken­nen, dass ich an irgend­ei­ner Stel­le direkt über einen Schü­ler mei­ner Schu­le schrei­be. Ich schrei­be über Schüler.
    Ich kann natür­lich nicht ver­hin­dern, dass sich der eine oder ande­re Schü­ler viel­leicht ange­spro­chen fühlt und sich in sozia­len Netz­wer­ken Dyna­mi­ken ent­wi­ckeln, die schwer beherrsch­bar sind.
    Das wäre aber mit mir direkt zu klä­ren – fin­de ich. Neh­men Sie also bit­te mit mir direk­ten Kon­takt auf.

    Gruß,

    Herr Riecken

  • Tom

    Auf­grund ihres Jah­res­rück­blicks noch­mal drauf gestoßen.

    Was haben Sie als Pro­fis und Erfah­re­ne denn für Tips für ange­hen­de Refe­ren­da­re? Wie sol­len wir uns die­sem Span­nungs­feld nähern? Mer­ken und Erken­nen was alles not­wen­dig wäre, und dann aber auch erkenen was alles mög­lich ist?
    Verzweifeln?
    In ope­ra­ti­ve Hek­tik und Anpa­cke­rei ver­fal­len, um dann irgend­wann frus­triert fest­stel­len zu müs­sen, dass es im Grun­de nix ver­än­dert und ver­bes­sert hat?
    The­ma Lehrergesundheit.
    Also ich mach nun erst­mal den Test vom Schaar­schmidt und lass mich über­ra­schen… http://vbe.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmin/Lehrerstudie/Fragebogen_Fit.pdf&t=1293997137&hash=6d5af2608cf2d0c2d1b29ea5f89ab5d43f2ff908

  • Leh­rer ist ein tol­ler Beruf. Es gibt Zei­ten, in denen man das spürt. Es gibt Zei­ten, in denen man das weiß. Es gibt Zei­ten, in denen man das glau­ben muss. 

    Also unter­schei­det sich das Gan­ze nur unwe­sent­lich von dem, was das Leben all­ge­mein so mit sich bringt. Ich kann dir von mei­nen Rezep­ten berich­ten. Du wirst dei­ne finden. 

    Gruß,

    Maik

    PS:
    Ich habe den Fra­ge­bo­gen über­flo­gen. Für Super­man hal­te ich ihn geeig­net. Was für ein Anspruch allein durch die Art der Fra­ge­stel­lung da auf­ge­baut wird – tzzz.

  • Bert

    Seit 8 Jah­ren unter­rich­te ich wie­der an NRW-Gmy­na­si­en und habe an vier Schu­len mit jeweils 1000–1100 Schü­le­rIn­nen die hier beschrie­be­nen Situa­tio­nen vor­ge­fun­den. Ich unter­rich­te ca. 320–386 Sus­is. Vor­her war ich 15 Jah­re bun­des­weit in lei­ten­der Stel­lung in der beruf­li­chen Wei­ter­bil­dung für Fach- und Füh­rungs­kräf­te tätig und ken­ne die neo­li­be­ra­le Hal­tung in Bil­dungs­fra­gen sehr gut. Wenn die Finanz­mi­nis­ter die heim­li­chen Schul­mi­nis­ter sind, kön­nen wir uns abmü­hen, wie wir wol­len. An die Eltern-Wäh­ler immer nur wohl­fei­le Wahl­ver­spre­chen ver­tei­len, die letzt­lich unge­deck­te Wech­sel auf Namen der Leh­re­rIn­nen­schaft sind, geht in der Debat­te lei­der unter, auch, dass die Poli­tik Öffent­lich­keit und Schu­le gegen­ein­an­der aus­spielt. Es hat nichts mit der Par­tei­zu­ge­hö­rig­keit oder einer poli­ti­schen Affi­ni­tät zu tun, wenn viel mehr Geld für den Schul­be­reich gefor­dert wird. Die stän­di­ge Män­gel­ver­wal­tung wird dann auch noch einer Qua­li­täts­ana­ly­se unter­zo­gen. Das ist so, als ob ein totes Pferd nach diver­sen Metho­den beatmet wer­den soll. Wenn in die­sem Blog schon auf den not­we­ni­gen Neu­auf­bau hin­ge­wie­sen wird, dann auch auf die aktu­el­le Ten­denz, das Streik­recht für beam­te­te Leh­rer zu öff­nen. Wich­ti­ger scheint mir noch, dass die Schul­lei­tung nicht als dienst­vor­ge­setz­te Behör­de agiert und das Leh­rer­kol­le­gi­um kei­nes­falls nur noch ein Gewicht von einem Drit­tel in der Schul­kon­fe­renz haben darf. Es mag unpäd­ago­gisch klin­gen, aber ohne deut­li­che Pro­fi­lie­rung in der Öffent­lich­keit bekommt der Berufs­stand kein Gehör.

  • Pingback: Ich bin auch ein schlechter Lehrer… « schulweg

  • Pingback: Lebenslang Lehrer? (Rezension) | Timo Off

  • Ide

    Nein. Das ist kein schlech­ter Leher. Das ist ein oft auf­tre­ten­des Pro­blem des Berufs Lehrer.
    Ein schlech­ter Leher zieht bei einer Klas­sen­ar­beit mehr Punk­te ab als übber­haupt erreich­bar waren.
    Ein schlech­ter Leh­rer schreibt jede Stun­de eine Hausaufgabenüberprüfung.
    Ein schlech­ter Leh­rer bevor­zugt Schüler.
    Ein schlech­ter Leh­rer tritt sei­ne Schüler.
    Bei einem schlech­ten Leher must du dir die Erklä­rung einer Auf­ga­be aus dem Inter­net suchen, weil du sie von ihm/ihr nicht bekommst.

    Was sie hier beschrei­ben ist kein schlech­ter Lehrer.
    Der Ärger der Leher über die oben beschrie­be­nen Situa­tio­nen ist ver­ständ­lich und die Tat­sa­che, dass man sie dafür ver­ant­wort­lich macht ist ungerecht.
    Aber es gibt schlech­te Leh­rer und die Mög­lich­kei­ten eine Ver­bes­se­rung zu errei­chen sind bei­na­he nicht existent.
    Das Leh­rer „immer Schuld“ sind ist schlecht. Das man ihnen hilf­los aus­ge­lie­fert ist ist aber eben­so schlecht.

  • Pingback: Was ich im Netz nicht veröffentliche « Gesellschaft « riecken.de

  • Jan

    …auch nach vier Jah­ren: Immer noch ein guter Text.
    (und immer noch ein groß­ar­ti­ger Beruf! :-))

  • Pingback: Über das Lernen und wahrscheinlich auch das Leben ¶ Datengrab und Linkschleuder

  • Pingback: Blog "Vielfalt lernen" | Realitätscheck – unter welchen Bedingungen ist individuelle Förderung möglich? - Blog "Vielfalt lernen"

  • Jan

    Ein tol­ler Text und ein wich­ti­ger Beruf. Davon soll­te es mehr geben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert