Schulische Evaluation mit Moodle, LDAP und dem Feedbackmodul
Dieser Artikel wird etwas länger und daher mehrteilig. Im Folgenden werde ich zunächst beschreiben, warum gerade diese Softwarekomponenten ausgewählt wurden, um anschließend Stück für Stück zu erklären, wie die technische Realisierung erfolgte.
Problemstellung
Es galt ein Konzept für die Evaluation unterschiedlicher Gruppen an einer Schule zu erstellen. Dabei mussten folgende Kriterien erfüllt werden:
- Transparent zu vermittelnde Anonymisierung
- Geeignet für SuS, LuL und Eltern, d.h. möglichst leichte Bedienbarkeit
- Keine Unkosten für Soft- oder Hardware
- Vertretbarer technischer Aufwand
- Größtmögliche Freiheit bei der Datenauswertung (z.B. Nachbearbeitung mit einer Tabellenkalkulation)
- Synergieeffekte
Warum LDAP?
Zu einen ist LDAP als Technologie im Schulnetzwerk bereits vorhanden. Zu anderen lassen sich Daten in einem LDAP-Baum komfortabel per Script pflegen ohne Operationen in der Datenbank eines Evaluationssystems durchführen zu müssen. So lassen sich Daten und Evaluationssystem sinnvoll trennen. Werden mit einem Schlag weitere 1000 Zufalls-IDs benötigt, ist das eine Sache von 10 Sekunden ohne jedwedes ineffiziente Mausgeschubse.
Entgegen langläufiger Meinungen ist LDAP keine komplizierte Technologie. Tatsache ist jedoch, dass es für LDAP gerade im Frontendbereich kaum GUIs zum Mausschubsen gibt (von Microsofts AD einmal abgesehen), d.h. man muss tatsächlich seine Nase hin und wieder in ein gutes Buch, in ein Forum oder eine Logdatei stecken – also nichts, was nicht sowieso für einen ständig lernenden Anwender notwendig ist.
Gleichwohl sind alle Ziele auch mit Hilfe eines Excelsheets und dem Bulkupload von Moodle zu erreichen – auch diese Möglichkeit werde ich vorstellen, weil die Mehrheit der Moodleadmins wahrscheinlich eher hosten denn ganze Server warten wird. Auch auf diesem Wege gibt es durch die verwendeten Scripten immense Vereinfachungen bei der Planung und Durchführung.
Warum Moodle?
Moodle kann für den Unterricht ein nützliches Werkzeug sein. Die Einstiegsschwelle in ein solches System ist sehr hoch, vor allem weil es kaum tragfähig dokumentierte didaktische Konzepte und/oder schulisch brauchbare Inhalte gibt, sodass sich für viele Lehrkräfte der Einsatz dieser Plattform zunächst als erhebliche Mehrarbeit darstellt. Gerade im Bereich von Umfragen – Fächer: Mathematik, Politik, Erkunde, Geschichte – kann Moodle hier aber massiv bei der Auswertung entlasten. LuL und SuS können quasi nebenbei diese Möglichkeit von Moodle kennen lernen.
Warum das Feedbackmodul?
Das Feedbackmodul ermöglich eine sofortige Auswertung der gesammelten Daten. Das freut eine Schulleitung, aber auch die Umfrageteilnehmenden. Desweiteren ermöglicht das Feedbackmodul eine Weiterverarbeitung der eingegebenen Daten durch einen Excel-Export und bietet darüberhinaus noch eine interne Anonymisierung, d.h. der Anspruch der Nichtverkettung von Daten wird sogar voll erfüllt, da das Feedbackmodul als Export lediglich unverknüpfte, kumulierte Daten auswirft – die korrekte Konfiguration vorausgesetzt.
Der Trick
… ist nun, diese drei Technologien so zusammenzubringen, dass alle im Bereich der Problemstellung angesprochenen Aspekte möglichst sinnvoll abgebildet werden.
Die einzelnen Schritte
… werden ob der Länge kapitelweise dargestellt und erscheinen hier nach und nach als Link. Benötigt wird für die LDAP-Variante auf jeden Fall ein eigener Server, der entweder in der Schule, jedoch auch als Root- oder Vserver bei einem Rechenzentrumsbetreiber stehen kann. Diese Anleitung geht von einem Debianderivat aus, (Ubuntu, Xandros, natives Debian., Sidux…) welches von der Konfiguration her bereits alle Anforderungen zum Moodlebetrieb erfüllt, d.h. Moodle läuft dort bereits problemlos.
Hallo Maik,
du gibst gute Anregungen. Danke.
Bedauerlich ist, dass du nur auf technische, nicht aber auf organisatorische und inhaltliche Aspekte einzugehen scheinst. Gerade diese Aspekte sind aber oftmals höher zu bewerten als die reine Technik.
Ich denke da an die vielen Kollegien, die sich nicht evaluieren lassen wollen bzw. nur unter ganz bestimmten Prämissen.
Berichte doch bitte, wie ihr das an eurer Schule macht.
Ferner ist Feedback ja m.W. nur bedingt brauchbar, da keine Auswertungen mit zwei Merkmalen in Kreuztabellen möglich sind. Die Ergebnisse sind aber oft sehr aussagekräftig. Hast du eine Lösung für Moodle im Blick? Im Zweifelsfall macht man sowas dann doch mit Grafstat. (Obwohl mir Moodle lieber wäre…)
Gruß
Hallo Marc,
Ein wenig eigene Arbeit soll ja für die Leserinnen und Leser noch übrigbleiben :o)… Zudem hat in Niedersachsen der Schulleiter das alleinige Veröffentlichungsrecht in allen schulischen Angelegenheiten, sodass sowieso alles hier Geschriebene nur recht allgemein ausfallen darf – denn ich bin nun einmal nicht der Schulleiter – das wäre ja auch noch schöner…
Zu den bisherigen inhaltlichen Aspekten vgl. bitte diesen Artikel. Da steht auch etwas dazu, warum es Moodle ist und nicht eine andere Lösung. Ich kann dazu bisher noch nicht mehr schreiben, da ich noch nicht über mehr Erfahrungen verfüge (die dürften im Bereich Schule bisher eh eher dünn gesät sein). Bisher gab es lediglich einen Testlauf zur Überprüfung der Technik mit recht geringer Stichprobengröße. Ich reiche Ergebnisse und Erfahrungen nach, wenn wir alle ca. 3000 Personen befragt haben – dann weiß ich definitiv mehr.
Bei der Brauchbarkeit der Ausgabe des Feedbackmoduls und seinen Möglichkeiten sieht Grafstat nach meinen ersten oberflächlichen Recherchen überhaupt keine Sonne. Ich muss aber ehrlich zugeben, dass mir der Satz „Zwei Merkmale in Kreuztabellen“ nicht viel sagt – vielleicht hast du ja noch ein konkretes Beispiel für mich. Wir nutzen den Excel-Export des Feedbackmoduls und haben damit jede Möglichkeit, die eine Tabellenkalkulation zur Auswertung bietet (u.a. Filter, diverse Diagrammtypen ohne Begrenzung der Datenreihenanzahl usw.) – müssen natürlich aber ein bis zwei Makros schreiben. Dafür haben wir an der Schule aber Spezialisten – ich arbeite schließlich innerhalb eines Teams, in dem meinen Part eben erstmal die Technik ist. Du weißt ja: Ich nix Office und Klickibunti.
Bei der Evaluation von einzelnen Kollegen (sehr schwieriges Thema) und Kollegien gibt es Schlupflöcher im Beamten- und Datenschutzrecht. Letzteres ist von Bundesland zu Bundesland verschieden. Da kann man vieles psychologisch und sozial Schwierige rechtlich einwandfrei unterlaufen. Durchsetzen muss das aber m.E. die Schulleitung, die dadurch eine völlig neue Rolle erhalten kann – wenn sie will (meist will sie das aber gerade nicht). Euer Landesdatenschutzbeauftragter ist definitiv dabei dein Freund.
Gruß,
Maik
Pingback: riecken.de - Blog» Blogarchiv » Evaluationssystem: Einrichtung und Konfiguration von openLDAP
…auf der Suche nach einer Möglichkeit eine Evaluation mittels Feedbacks in der Schule durchzuführen, sind wir auf ähnlich komplizierte Vorgehensweisen gestoßen. Für DV-ler sicherlich verständlich, strebt die Akzeptanz solcher Vorgehen bei Nicht-DVler gegen 0. Aus diesem Grund ist bei uns ein für Bildungseinrichtungen kostenlos nutzbares Tool entstanden. Bei Interesse kann man sich einen Account unter http://www.nbs-rottweil.de/feedback/anmeldung. Zahlreiche Schulen nutzen das System bereits.
Die DV-Kompetenzen erstrecken sich auf die Installation des Feedbackmoduls innerhalb von Moodle, dem Import der durch das Tool gelieferten CSV-Datei (per Klick) und das Anfertigen des Serienbriefes.
Das ist Ablesen von Anleitungen und keine Kompetenz. Ich bin immer wieder erstaunt und fast entsetzt, dass solche Dinge gerade Menschen, die Kompetenzdidaktik und lebenslanges Lernen fordern, vor derartige Herausforderungen stellen, sodass es immer neuer Abstraktionsschichten bedarf.
Ich bin von Hause aus kein DV-ler. Programmieren kann ich bis heute nur rudimentär. Aber ich lerne jeden Tag.