LdL auf Systeme anwenden?

In der Theo­rie von LdL gilt es,  unse­re maslow­schen Bedürf­nis­se und die der SuS ide­al zu befrie­di­gen und somit Unter­richt danach aus­zu­rich­ten. Das steht in der lan­gen Tra­di­ti­on huma­nis­ti­scher Päd­ago­gik, wie sie bereits in den 70er Jah­ren vor allem in der Jugend­be­we­gung inner­halb der evan­ge­li­schen Kir­che in Deutsch­land Fuß gefasst hat.

Tat­sa­che ist aber auch, dass die­se Ideen das grund­sätz­li­che Macht­sys­tem der „kirch­li­chen Obrig­keit“ nur mar­gi­nal zu ändern ver­moch­ten, obwohl sie eine gewal­ti­ge Bewe­gung an der kirch­li­chen Basis gene­rier­ten – so mei­ne Wahr­neh­mung, die Wahr­neh­mung eines Men­schen, der sehr lan­ge in die­sem Sys­tem gelebt hat  Hier hat also eine kri­ti­sche Mas­se an der Basis allein nicht aus­ge­reicht, um bis zur ent­schei­de­nen Stel­le durch­zu­drin­gen. Der Ver­gleich erscheint mir des­we­gen wich­tig, weil auch bei LdL oft von einer kri­ti­schen Mas­se von Men­schen gespro­chen wird, die not­wen­dig für eine wirk­li­che Ver­än­de­rung ist.

Wei­ter­le­sen

Regeln, um kein LdL zu machen

Vor­wort

In die­sem Text steht viel, was ich in der Wei­se wie es dort steht, nicht ver­stan­den wis­sen will. Wer Din­ge fin­det, die er wie­der­erkennt, darf sie für sich  behal­ten oder einer Per­son oder vie­len an einem Ort und in einer Art und Wei­se sei­ner Wahl mit­tei­len. Der Text ist stark  inspi­riert durch „Fünf Regeln, Lie­be zu ver­hin­dern“ von Clau­de Stei­ner, qua­si ein Paralleltext.

1. Regel: Zei­ge nicht, dass du dei­ne SuS magst

Sei spar­sam mit Aner­ken­nung und Lob ihnen gegen­über. Behal­te unbe­dingt für dich, wenn du dich über ein Lern­grup­pen­mit­glied sehr freust. Zei­ge in dei­nem Ver­hal­ten eher das Gegen­teil, damit nie­mand – die betref­fen­de Per­son ein­ge­schlos­sen – merkt, dass du sie ger­ne hast. Per­sön­li­che Bezie­hun­gen trü­ben die Objek­ti­vi­tät und scha­den der Autorität.

2. Regel: Traue SuS nichts zu

Du bist der Leh­rer, du hast stu­diert. Alle dei­ne metho­di­schen und fach­li­chen Fähig­kei­ten hast du im Stu­di­um oder in der Schul­zeit erlernt. Das Leben und die Erfah­rung außer­halb der Schu­le prä­gen nicht.  Schu­lisch rele­vant ist nur die Schu­le. SuS kön­nen z.B. Inhal­te nicht struk­tu­rie­ren, SuS wir­ken nicht auf die Klas­se. SuS sind unfer­ti­ge Men­schen und in ihrer Indi­vi­dua­li­tät kei­ne Berei­che­rung für dein Leben und dei­nen Unterricht.

3. Regel: Freue dich nicht über eine gelun­ge­ne Unterrichtsstunde

Eigen­lob stinkt. Erzäh­le nie­man­dem davon. Sei nicht stolz auf dei­ne Fähig­kei­ten und Mög­lich­kei­ten. So blei­ben alle Schät­ze bei dir und dein eigen. Ler­nen kann von dir nie­mand etwas. Dafür ist dein Stil zu individuell.

4. Regel: Bit­te nicht um Hil­fe oder um Lob

Nur wenn jemand von sich aus erkennt, dass du guten Unter­richt machst, ist die­se Aner­ken­nung etwas wert. Äuße­re des­halb nie­man­dem gegen­über, dass du Bestä­ti­gung brauchst oder gelobt wer­den willst, auch wenn du es von dir aus drin­gend brauchst. Dar­aus könn­ten sich Gesprä­che ent­wi­ckeln, in denen dei­ne Schwä­chen offen­bar wer­den. Du bist Leh­rer, nicht Mensch. Gesprä­che über Schwä­chen schaf­fen Distanz, nicht Nähe.

5. Regel: Freue dich nicht über Kleinigkeiten

Wen­de dei­nen Blick auf das, was schief­ge­lau­fen ist. Den ideel­len Leh­rer­lohn gibt es sofort oder nie. Dei­ne Stun­den spie­len im spä­te­ren Lebens­lauf von SuS kei­ne Rolle.

6. Regel: Nimm kein posi­ti­ves Feed­back an

Traue nie­man­dem – auch und ins­be­son­de­re nicht SuS – der dei­nen Unter­richt lobt. Jemand, der das tut, möch­te sich grund­sätz­lich bei dir ein­schmei­cheln. Unter­richt kann nie von vor­ne bis hin­ten völ­lig gelun­gen sein.

7. Regel: Traue dei­nen ethi­schen Grund­sät­zen nicht

Alles ist rela­tiv. Jedes Ver­hal­ten ist in einem ent­spre­chen­den Kon­text denk­bar. Du musst kei­ne Wer­te und Grund­sät­ze ver­mit­teln, weil heu­te sowie­so alles im Fluss ist. Außer­dem wür­de dadurch ein Teil dei­ner selbst offen­bar, den du gera­de vor SuS immer ver­ste­cken musst.

8. Regel: Sei stets verteidigungsbereit

Alles Neue ist ein Angriff auf das Bewähr­te. Jede Kri­tik rich­tet sich direkt gegen dei­ne Per­son und gegen dei­ne bis­he­ri­ge Arbeit, nicht gegen dei­ne Rolle.

Intrige mit (kleinen) LdL-Elementen

Her­aus­ra­gen­des Merk­ma­le von Schil­lers Dra­ma „Kaba­le und Lie­be“ sind die Intri­gen. Die Hand­lung ist etwas ver­wor­ren und die Hin­wei­se müs­sen aus dem Text zusam­men­ge­sucht wer­den. Da hilft eine Visua­li­sie­rung immer ganz schön. Nor­ma­ler­wei­se bringt der Leh­ren­de die Bei­trä­ge der SuS in ein sol­ches Sche­ma – wer kennt nicht die obli­ga­to­ri­sche „Tafel­bild­sei­te“ in Lehr­pro­ben­ent­wür­fen. Ich hat­te heu­te dazu kei­ne Lust. Außer­dem ist das Struk­tu­rie­ren in der Theo­rie von LdL eine Kern­kom­pe­tenz und mit­hin auch ent­schei­dend für den Lebenserfolg.

Daher soll­ten die SuS zunächst selbst ein­mal eine Intri­ge pla­nen und dabei mög­lichst „böse“ sein. Das macht in der Regel Spaß. Dann soll­ten sie selbst Struk­tu­ren in die­sen Intri­gen erken­nen, die sie sich gegen­sei­tig vor­ge­stellt hat­ten. Die­se Struk­tur galt es anschlie­ßend zu visua­li­sie­ren. Dabei durf­ten sie dem Leh­ren­den sagen, was er an die Tafel brin­gen soll­te (sie gehen noch nicht so ger­ne selbst dort­hin…). Das kam dabei heraus:

Wei­ter­le­sen

LdL: Le deuxième effort

Die Vor­aus­set­zun­gen waren dies­mal nicht gut: Eine Mit­tel­stu­fen­klas­se – schwer zu füh­ren – in einem Fach ohne viel noten­tech­ni­sche Bedeu­tung (Che­mie). Ich weiß nicht, was mich an die­sem Mor­gen gerit­ten hat. Viel­leicht der Ver­such, der all­ge­mein schwie­ri­gen Unter­richts­si­tua­ti­on nicht allein päd­ago­gisch, son­dern auch metho­disch zu begegnen.

Grund­la­ge waren die ers­ten fünf Regeln des Kugel­wol­ken­mo­dells, wel­ches das Kugel­scha­len­mo­dell erwei­tert und die Lewis­schreib­wei­se vorbereitet.

In der Haus­auf­ga­be soll­ten die SuS die Ato­me des Was­ser­stoffs (H), des Koh­len­stoffs ©, des Phos­phors ℗ und des Argon (Ar) mit Hil­fe des Kugel­wol­ken­mo­dells dar­stel­len. Da kommt dann so etwas dabei heraus:

Wei­ter­le­sen

LdL im Mathematikunterricht

http://www.lutzlandblog.de/2009/03/auf-kaffeepause-mit-erich-hammer/

Der Leh­rer ist kein 100%iger LdL-Ver­fech­ter, son­dern berei­chert sei­nen Unter­richt an pas­sen­der Stel­le mit Ele­men­ten aus dem theo­re­ti­schen LdL-Rah­men. Ich könn­te mir nie vor­stel­len aus­schließ­lich so zu unter­rich­ten, aber es bie­tet sich in man­chen Stun­den oder gar nur Stun­den­pha­sen metho­disch schon an.

Die grund­le­gen­den Mecha­nis­men (Selbst­kor­rek­tur im Pro­zess, ver­selbst­stän­digt, ohne Leh­rer-Kor­rek­tiv) fin­det man auch z.B. auf.

http://www.oberprima.com

In man­chen Vide­os ist zu sehen, wie der erklä­ren­de Schü­ler sich beim und durch das Erklä­ren selbst in sei­nem Wis­sen und sei­ner Metho­dik erweitert.

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